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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Ich werde um Audienz bei Ihrer Majestät ersuchen und sie von meinem Entschluss in Kenntnis setzen. Wir dürfen keinerlei Zeit verlieren, sonst werden unsere Argumente meinem Vater gegenüber unglaubwürdig!"
    Lord Cooper erhob sich tatsächlich, weil ihm jetzt nichts mehr anderes übrig blieb.
    Er hatte das einzig Richtige getan, aber das schlechte Gewissen plagte ihn dennoch. Er verbeugte sich mehrmals auf dem Weg zur Tür und bat insgeheim jedesmal die Prinzessin um Vergebung, weil er sich nicht wirklich sicher sein konnte, dass er sein hochgestecktes Ziel, König Philipp II. zu überzeugen, erreichen konnte. Egal, wie gut er als Diplomat auch sein mochte: Eine Garantie für das Gelingen gab es dennoch nicht.
    Sobald er den Raum verlassen hatte, lehnte er sich mit dem Rücken dagegen und schloss ergeben die Augen.
    Alles wird gut!, versuchte er sich einzureden. Die Zweifel jedoch blieben: Hoffentlich!
    Den irritierten Blick der Wache übersah er einfach, als er sich wieder in Bewegung setzte und in Richtung seiner eigenen Gemächer davon schritt. Mit der Königin brauchte er sich nicht mehr zu unterhalten. Das würde Prinzessin Carla schon tun.
    Alles würde ohnedies im Sinne der Königin geschehen, vorerst. Freude wollte trotzdem nicht in ihm aufkommen und er dachte wieder an Jeannet: Ach, Geliebte, es ist alles so kompliziert - viel komplizierter sogar, als du es wahrscheinlich erahnst. Und wenn ich erst einmal in Richtung Madrid unterwegs bin, können wir uns nicht mehr wiedersehen. Wo bist du inzwischen? Bitte, verzeih, wenn du nach London kommen solltest und mich nicht mehr antreffen kannst. Ich werde zurückkehren, gewiss so schnell wie nur irgend möglich - versprochen! - und dann wird es vielleicht doch nicht mehr lange dauern, bis wir uns wieder in die Arme schließen können - endlich!
    Selber so recht daran glauben konnte er indessen zur Zeit ganz und gar nicht...
    *
    Gewissermaßen auf getrennten Wegen und zu unterschiedlichen Zeiten erreichten Prinzessin Carla von Spanien und Lord Donald Cooper die SWORD FISH. Das lag nicht daran, weil der Lord der Prinzessin aus dem Weg gehen wollte. Es hätte auch wenig genützt, denn anschließend würden sie trotzdem zusammen an Bord sein - und dann musste er sich durchaus mit ihr beschäftigen. Alles andere wäre auf wenig Verständnis gestoßen.
    Nein, es lag allein daran, weil er weit früher an Bord gehen musste, um die Überfahrt nach Spanien vorzubereiten und alles Weitere mit seiner Crew zu besprechen. Natürlich in erster Linie mit den ranghöchsten Offizieren an Bord Geoffrey Naismith und John Kane.
    Sogar der Zweite Offizier Geoffrey Naismith schien nichts von der bevorstehenden Mission auch nur zu ahnen, obwohl ihn der Lord im Verdacht hatte, eine Art Spion der Königin zu sein, die seiner Kenntnis nach niemals etwas bloß dem Zufall überließ. Jedenfalls war ihm nichts anzumerken. Die Besprechung fand statt in der Offiziersmesse. Sie schienen beide gleichermaßen überrascht zu sein, dass es schon so bald wieder los gehen würde.
    Aber der Lord hatte noch ein paar weitere Überraschungen in Petto:
    "Die Prinzessin wünscht so schnell wie möglich zurückzukehren an den Hof ihres Vaters. Also müssten wir eigentlich in Bilbao anlanden."
    "Und das werden wir trotzdem nicht tun?", wunderte sich Naismith. John Kane enthielt sich seiner Meinung, aber er runzelte nachdenklich die Stirn, als würde er selber über einer Antwort grübeln.
    "Unser Ziel ist Vigo!", sagte ihr Captain.
    "Aber das liegt an der südwestspanischen Küste, in der Provinz Galicien", wunderte sich Naismith nur noch mehr.
    Der Lord lehnte sich zurück und betrachtete die beiden nach ihm wichtigsten Männer an Bord. Am liebsten hätte er die wahren Gründe für sich behalten, aber er musste die beiden einweihen - zumindest in den wichtigsten Punkten.
    "Vigo ist nicht nur der größte Fischereihafen Spaniens, sondern vor allem... hier werden die meisten Schiffe gebaut, um in die sogenannte Neue Welt zu fahren. Mit anderen Worten: Vigo ist von den wichtigsten Häfen Spaniens, was den transatlantischen Handelsverkehr betrifft, der uns am nächsten Liegende."
    Jetzt machte Kane ebenfalls den Mund auf: "Aber ich dachte, es ginge darum, die Prinzessin nach Hause zu bringen? Wie wollt Ihr es ihr erklären, dass wir einen solchen Umweg machen?"
    "Von Vigo nach Madrid ist es zumindest auf dem Landweg nur unwesentlich weiter als von Bilbao. Aber nur in Vigo gibt es einen Verbindungsmann der Krone

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