Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
auch genauso leicht wieder vergisst...
Er lächelte unverbindlich - und Carla erwiderte in ihrer Ahnungslosigkeit dieses Lächeln auf die gleiche Weise. Sie waren sich im Grunde genommen vollkomen einig - jeder auf seine Art allerdings. Lord Cooper nahm als erster wieder das Gespräch auf, ehe die Pause zu lang wurde: "Nun gilt es nur noch, Euren Vater zu überzeugen und ich denke mal, Ihre Majestät, die Königin, ist völlig auf unserer Seite."
"Das denke ich auch, aber ich hoffe, es nutzt wirklich etwas!", zeigte Carla dennoch ihre Bedenken.
"Ihre Majestät ist durchaus der Meinung, diese schier unmöglich erscheinende Aufgabe könnte niemand aderes als ich selber lösen."
"Wirklich? Aber ich bitte Euch, Lord Cooper, wie sollte es Euch denn gelingen? - Wollt Ihr damit etwa behaupten, allein nach Madrid an den Hof meines Vaters gehen zu wollen?"
"Ich sehe leider keine andere Möglichkeit. Ich muss persönlich bei Eurem Vater um Audienz bitten."
"Und ihm gleich erzählen, dass ich mich hier, am Hofe Englands, befinde?", rief sie alarmiert.
"Nein, natürlich nicht, Prinzessin Carla, zumindest nicht so offen."
"Was soll das denn nun wieder heißen?"
"Es wäre sicher nichts gewonnen, wenn ich einfach so vor Euren Vater hintreten würde, um ihm mitzuteilen: 'Ach ja, ehe ich es vergesse, Majestät, aber da wäre noch die Kleinigkeit, dass es Eurer Tochter Carla recht gut geht inzwischen. Ich muss es wissen, denn ich habe sie persönlich bei Ihrer Majestät, der Königin von England, abgeliefert!' Da werde ich Wohl oder Übel ein wenig diplomatischer vorgehen müssen." Sie lachte unwillkürlich.
"Das war doch wieder einer Eurer unnachahmlichen Scherze, Lord Cooper!" Carla drohte scherzhaft mit dem Zeigefinger. "Beinahe wäre ich darauf hereingefallen. Wenn Ihr so wirklich vorgehen wolltet, könnte ich ja gleich schon mit Euch reisen."
Er lachte jetzt ebenfalls.
"Da habt Ihr mich aber wirklich durchschaut, Prinzessin. Ich wollte Euch einfach einmal aufmuntern, damit es Eure Laune bessert und Ihr seht, dass nicht alles verloren ist. Es wird sich eine Lösung finden müssen."
"Ja, da habt Ihr sicherlich Recht. Aber es wäre keine Lösung, wenn Ihr allein nach Madrid reisen würdet, glaubt mir. Das sehe ich jetzt in aller Deutlichkeit. Da könntet Ihr einen Vorwand benutzen, wie Ihr wollt: Sobald auch nur im Entferntesten das Gespräch auf mich kommen würde, wäre mein Vater sozusagen sofort in Alarmbereitschaft. Keine Argumente der Welt könnten es schaffen, zu ihm durchzudringen. Wenn er wirklich so in Sorge ist, mich betreffend, würde er Euch eher vierteilen lassen, als Euren Worten Gehör zu schenken."
"Das glaubt Ihr?"
"Ich kenne ihn besser als Ihr, gewiss! Er würde Euch schrecklich dafür bestrafen, dass Ihr mich sozusagen vor ihm versteckt habt. Wenn Ihr mich jetzt auf direktem Wege zu ihm gebracht hättet... Aber erst mich nach London bringen, um danach mit leeren Händen vor ihn zu treten, wie ein gemeiner Entführer, der zur Lösegeldforderung erscheint... Das würde ihn schon sehr gegen Euch aufbringen - und gegen England. Bei allem Respekt vor Eurem diplomaischen Können: Dieses Risiko dürft Ihr nie und nimnmer auf Euch nehmen!"
"Aber jemand muss es doch irgendwann Eurem Vater klar machen und dabei alles tun, damit er seine Meinung bezüglich Euch und der bevorstehenden Heirat ändert!", gab er zu bedenken.
"Dafür wäre in der Tat niemand mehr geeignet als Ihr!"
"Ich hatte auch gar nicht vor, es ihm so einfach mitzuteilen. Erst einmal wollte ich von ihm erfahren, wie er denn inzwischen zu seinem Entschluss steht."
"Ihr meint, weil ich vom Hofe geflohen bin, würde es bereits ausreichen, ihn umzustimmen? Da muss ich Euch enttäuschen, Lord Cooper: Auch in dieser Beziehung kennt Ihr meinen Vater schlecht." Er senkte traurig seinen Kopf und hob in einer hilflos anmutenden Geste die Schultern.
"Dann weiß ich leider auch keinen Rat mehr, Prinzessin und ich bin untröstlich deswegen!"
"Das braucht Ihr gar nicht, Lord Cooper", behauptete sie warm. "Seid Ihr nicht gekommen, um mich aufzumuntern und gemeinsam mit mir zu überlegen, was das Beste für alle Beteiligten wäre? Und was habe ich bislang dazu beigetragen? Nicht viel. Um nicht zu sagen: Beinahe gar nichts! Dabei habe ich vielleicht eine Idee, wie Ihr es dennoch schaffen könntet?"
"Bei allem Respekt, Prinzessin, aber da macht Ihr mich neugierig!" Er musterte sie zurückhaltend neugierig.
"Es gibt kein Erfolgsrezept und letztlich
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