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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Zeit viel geregnet hatte, sanken sie mitunter bis zu den Knöcheln in den Morast ein.
    Jeannet ging voran und legte auch das Tempo vor.
    Sie konnte es kaum erwarten, Lord Cooper endlich wiederzusehen. Das Herz schlug ihr bis zum Hals und sie spürte ein angenehmes Prickeln, das ihren gesamten Körper erfüllte. Ein Gefühl, das ungeahnte Kräfte in ihr wachrief.
    Die Seekarten und der Anteil am Erlös der Galeone waren für sie nur zweitrangig, wenn sie ganz ehrlich zu sich selbst war. Wichtig war allein, Lord Cooper wieder in die Arme schließen zu können. Sie stellte sich vor, wie er zärtlich über ihr Haar strich, sie dann mit einer kräftigen Bewegung in den Arm nahm und an sich drückte, so dass jeder den Herzschlag des anderen zu spüren vermochte.
    Allein schon der Gedanke daran jagte ihr angenehme Schauder über den Rücken.
    Viel zu lange waren sie getrennt gewesen. Zumindest nach ihrem Gefühl. Vielleicht wäre es besser, wenn ich dieses innere Feuer endlich löschen könnte, ging es ihr durch den Kopf. Dann müsste ich nicht diese Qualen durchstehen.
    Qualen, von denen sie ahnte, dass sie niemals nachlassen würden. Zumindest so lange nicht, wie sie voneinander getrennt waren. Aber daran mochte sie nicht denken.
    Die Freude war übermächtig in ihr.
    Zumindest für wenige Augenblicke würde die heiße Sehnsucht in ihr gestillt werden. An die Qualen danach mochte sie jetzt erinnert werden, auch wenn ihr klar war, dass sie unweigerlich folgen würden.
    *
    Sie erreichten schließlich London.
    Ein Labyrinth aus engen Gassen und größtenteils ziemlich armseligen Häusern. Nebel hing über der Stadt. Der Nebel, der teils aus der Themse aufstieg und teils aus den Öfen der Häuser stammte. Die armselige Hauptstadt eines armseligen Landes, das zum Gegenspieler des großen Spanien geworden war.
    Der Tower, in dem Heinrich der VIII. politische Gegner und unliebsame Ehefrauen hatte köpfen lassen, wirkte wie ein düsterer Schatten.
    Einen halben Tag brauchten Jeannet und ihre beiden Begleiter, um sich zu dem Gasthaus mit dem Namen "The Drunken Horse" durchzufragen. Es war ein unscheinbares Haus in der Nähe der Themse. In den verwinkelten Gassen war es schwer zu finden.
    Jeannet, Ben Rider und Joao betraten den Schankraum.
    Nur wenige Gäste waren hier zu finden. Der Mann hinter dem Schanktisch hatte graues Haar und hohe Wangenknochen. Er war ein wahrer Hüne und überragte selbst Ben Rider um einen ganzen Kopf. Das musste George Woordrow sein.
    Zumindest traf die Beschreibung, die Donald ihr von ihm gegeben hatte, exakt auf diesen Mann zu.
    Jeannet trat an den Schanktisch.
    Sie schlug die Kapuze zurück.
    "Seid Ihr George Woodrow?"
    "Das bin ich", bestätigte der Wirt. "Aber woher kennt Ihr meinen Namen? Ich habe Euch nie zuvor hier gesehen." Woodrow musterte auch Joao und Ben Rider. "Für Eure Begleitung gilt das im übrigen ebenso."
    "Sam Dalglish aus Plymouth hat uns Euren Gasthof empfohlen", sagte Jeannet.
    Das war das vereinbarte Losungswort.
    Sam Dalglisgh aus Plymouth existierte nicht. Aber George Woodrow wusste nun, wen er vor sich hatte und was zu tun war.
    "Ihr wollt für die Nacht bleiben?, fragte Woodrow, der unruhig den Blick zu den anderen gästen schweifen ließ.
    "Ja", nickte Jeannet.
    "Wir Ihr verstehen werdet, möchte ich bei Fremden, dass sie im voraus bezahlen!"
    "Das ist kein Problem."
    Jeannet legte ihm eine Goldmünze auf den Schanktisch.
    "Oh..."
    "Reicht das ---fürs erste?"
    "Gewiss! Dafür könnt Ihr eine ganze Woche hier logieren, wenn Ihr wollt!"
    "Wir werden sehen."
    Der Wirt umrundete den Schanktisch. "Wie ich sehe, reist Ihr mit leichtem Gepäck!", stellte er fest.
    Diesmal antwortete Ben Rider.
    "Es wird uns später nachgesandt", behauptete er.
    "Ich verstehe", murmelte George Woodrow. "Wenn Ihr mir dann folgen wollt, sodass ich Euch die Zimmer zeigen kann..." Woodrow führte sie eine knarrende Treppe hinauf ins Obergeschoss.
    "Ihr werdet sehen, dass Ihr eine recht noble Herberge ausgesucht habt, Mylady!", sagte er laut und wohl vor allem für die Ohren der anderen Gäste unten im Schankraum.
    Schließlich öffnete er die Tür zu einem der Gästezimmer. George Woodrow hieß alle drei Gäste einzutreten. Er schloss die Tür und fuhr dann in gedämpftem Tonfall fort: "Ihr seid Jeannet Harris, nicht wahr?"
    "Ja", bestätigte Jeannet, obwohl es ihr sichtlich unangenehm war, dass dieser Mann ihre Identität offensichtlich kannte.
    "Hört zu. Lord Cooper ist von seiner Reise nach

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