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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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herum, aber kein spanisches Handelsschiff verirrte sich so weit nach Norden. Schließlich wurde es Zeit, den mit Lord Cooper vereinbarten Londoner Treffpunkt aufzusuchen, um endlich den Anteil am Erlös der abgewrackten Galeone entgegen zu nehmen. Vielleicht würde Lord Cooper bei dieser Gelegenheit auch mit den so begehrten und von den Spaniern wie ihren Augapfel gehüteten Seekarten aufwarten können. Ben Rider machte Jeannet darauf aufmerksam, dass die Stimmung der Mannschaft erneut zu kippen drohte. Lange waren sie bereits ohne Beute. Schon hörte man hier und da hinter vorgehaltener Hand der Meinung, dass es besser wäre, auf die Vereinbarung mit der englischen Krone zu pfeifen und stattdessen das nächstbeste Handelsschiff an sich zu bringen, das einen irischen Hafen verließ.
    Aber noch wagten sie es nicht, offen zu widersprechen.
    Zu gegenwärtig war ihnen noch das Schicksal ihres allzu vorwitzigen Kameraden Harry Davis.
    Selbstverständlich konnte die WITCH BURNING nicht einfach hinauf in den Londoner Hafen einfahren.
    Die Landung musste heimlich erfolgen.
    Ben Rider suchte zu diesem Zweck eine einsame Bucht im Osten Cornwalls aus. Die WITCH BURNING ging dort vor Anker. Jeannet verließ mit zwei Getreuen das Schiff, nachdem sie das Kommando an Albrecht Schneider übergeben hatte.
    Der Nürnberger war absolut loyal, das wusste Jeannet.
    Er wäre für seine Kapitänin ohne zu zögern gestorben.
    Ben Rider hingegen wollte Jeannet unter dem Eindruck der jüngsten Ereignisse besser im Auge behalten, daher bat die Kapitänin ihn, sie zu begleiten.
    Rider war nicht sonderlich begeistert, akzeptierte aber Jeannets Wunsch.
    Außerdem war noch Joao, der Portugiese bei ihnen.
    "Wird er nicht zu sehr auffallen?", fragte Rider. Jeannet hob fragend die Augenbrauen.
    "Weshalb?"
    "Wegen seiner Sprache."
    Die junge Frau schüttelte den Kopf.
    "Wir werden uns auf dem Weg nach London als Gaukler ausgeben. Da ist sein Akzent, mit der er unsere Sprache spricht, nichts Ungewöhnliches."
    Rider seufzte.
    "Ich ---ein Gaukler?", fragte er zweifelnd.
    Jeannet lachte.
    "Vielleicht stecken ja noch verborgene Talente in Euch, Ben Rider!"
    *
    Die WITCH BURNING ankerte in einer mondlosen Nacht in der Nähe der Themsemündung. Ein Boot wurde zu Wasser gelassen. Sie ruderten an Land. In genau einer Woche sollte die WITCH BURNING an derselben Stelle wieder auf sie warten.
    Das Boot wurde am Ufer versteckt. Ausgedehnte, mit Schilf bewachsene Zonen im Mündungsbereich der Themse boten Gelegenheit genug dazu.
    Von dort aus wollten sie ihren Weg zu Fuß fortsetzen, denn es war entschieden zu anstrengend, die ganze Strecke gegen den Strom zu rudern. Die drei trugen unauffällige Kleider, die aus der reichhaltigen Garderobe stammten, die sich die Piraten im Laufe der Zeit zusammengestohlen hatten. Einfache, graue Leinengewänder und Hosen, die nichts mit der feinen höfischen Mode zu tun hatten. Einen kurzen Dolch trug jeder von ihnen zur Bewaffnung, allerdings unter dem Umhang verborgen.
    Sie durften auf keinen Fall auffallen. Das war jetzt die oberste Devise.
    "Jeannet, jetzt könntest du eigentlich mit der Sprache herausrücken, welchen Treffpunkt du in London mit Lord Cooper ausgemacht hast." Es war das erste Mal seit längerer Zeit, dass Ben Rider seiner Kapitänin gegenüber auf die förmliche Anredeform verzichtete. Vielleicht ein Versuch der Annäherung, nachdem er sie auf New Antikythera quasi gezwungen hatte, ihren Leuten die Einzelheiten der Übereinkunft mit Cooper und der Krone zu offenbaren. Jeannet sah ihn einen Augenblick lang prüfend an. Gesteh dir ein, dass es richtig war, was er tat!, überlegte sie. Und er hat die Situation nicht zu deinem Nachteil genutzt, was er zweifellos hätte tun können.
    "Du hast recht", sagte sie schließlich und meinte damit viel mehr, als er im Augenblick verstand. "Der Treffpunkt ist ein Gasthaus in London. Es trägt den Namen "The Drunken Horse". Der Wirt ist ein gewisser George Woodrow. Er ist natürlich eingeweiht. Da er Hoflieferant ist, hat er Zugang zum Palast und wird Lord Cooper benachrichtigen können."
    "Was er sich natürlich vergolden lassen wird", erwiderte Ben Rider.
    "Du wirst ihm das nicht im ernst übel nehmen wollen, Ben!" Rider lachte.
    "Nein, das nun wirklich nicht."
    Sie setzten ihren Weg fort. Zumeist mussten sie die sumpfigen Uferzonen der Themse meiden, auch wenn sie im großen und ganzen dem Flusslauf folgten. Befestigte Wege gab es hier nicht. Und da es offenbar in letzter

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