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Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)

Titel: Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Wunsch habt: Wünscht einfach! Das, was Ihr für meine Tochter und somit für mich getan habt, ist mehr als selbst ein König wie ich einem Mann jemals vergelten kann!"
    "Und doch, Majestät, wenn Ihr erlaubt, kann ich nicht allzu lange bleiben. Ich bin der treue Untertan meiner Königin und sie wünscht, dass ich baldmöglich zu ihr zurückkehre."
    "Ja, ja, das verstehe ich! Aber erlaubt dem König von Spanien wenigstens, dass er Euch seine Freundschaft anbietet - und selbstverständlich die Freundschaft der Prinzessin."
    "Die hat er bereits!", sagte Carla ruhig.
    Der Lord bewunderte sie sehr um ihre Selbstbeherrschung.
    "Das ist richtig so, Carla!", lobte sie der König. Er wandte sich wieder an den Lord und ließ endlich dessen Nacken aus seinem eisernen Griff.
    "Ihr glaubt wirklich, dass Carla... erwachsener geworden ist?"
    "Sie wäre einer Königin würdig, wenn Ihr mir erlaubt, es so auszudrücken!"
    König Philipp zeigte sich daraufhin reichlich verdattert.
    "Es fällt mir schwer, es zu glauben, aber schon bei unserer ersten Begegnung habe ich bemerkt, dass da etwas Besonderes zwischen euch beiden ist. Sie schaut zu Euch auf, in einem Maße, wie sie es niemals bei mir getan hat. Aber bei dem, was Ihr an Heldenmut bewiesen habt... Ja, da ist es kein Wunder. Wäre ich nicht der König von Spanien, ich würde meinerseits vor Euch auf die Knie fallen, Lord Cooper. Das dürft Ihr mir glauben. Und dabei habt Ihr nicht nur einfach meine Tochter zurück gebracht, sondern sie in der Zwischenzeit auch noch völlig... verwandelt. Sie ist jetzt eine Prinzessin, wie sie würdiger gar nicht mehr sein könnte."
    Er überlegte kurz und dann fragte er: "Ihr werdet doch zumindest so lange an meinem Hofe weilen, bis die Hochzeit begangen wurde, nicht wahr, Lord Cooper?"
    Der Lord blieb nach außenhin völlig unberührt, desgleichen die Prinzessin. Diese ging sogar noch einen Schritt weiter, indem sie vor ihrem Vater einen artigen Knicks machte und unterwürfig sagte: "Wie immer Ihr es befiehlt, König Philipp von Spanien, mein Vater, wird es geschehen."
    "Ihr sagt ja gar nichts, Lord Cooper?", wunderte sich der König.
    "Es ist allein Eure Entscheidung, Majestät. Ihr seid der Souverän!"
    "Eine Entscheidung, die Ihr mithin voll und ganz... für gut heißt?"
    "Um Eure Frage zu beantworten und nur deshalb, Eure Majestät: Eure Tochter ist sehr knapp dem Tode entronnen und hat soviel Schlimmes erlebt, wie es niemand erleben sollte, vor allem nicht die holde Prinzessin von Spanien. Aber Euer Wort ist das Gesetz. Niemand sollte es wagen, sich dagegen zu erheben, noch nicht einmal mit dem geringsten Ansatz zur Kritik."
    "Ach?", machte der König und verengte die Augen zu schmalen Schlitzen.
    Lord Cooper musste daran denken, dass ihm noch vor einer Minute die ewige Freundschaft angeboten worden war. Inzwischen hatte er eher den Eindruck, als würde jedes weitere falsche Wort ihn auf dem direkten Wege zum Schafott bringen.
    Der König griff sich ans Kinn und kratzte seinen Bart. Das schabende Geräusch war das einzige, was jetzt hörbar war. Weder die Prinzessin noch der Lord wagte auch nur zu atmen.
    "Dann seid Ihr, Lord, also tatsächlich der Meinung, es sei ein grober Fehler, weiterhin auf der Heirat zu bestehen? Schließlich hätte die Prinzessin dann ja alles umsonst durchgemacht, nicht wahr?"
    "Wenn Ihr mich so direkt fragt, Majestät: Ja - mit Verlaub!"
    "Ach, wie ich manchmal solche höfischen Formulierungen hasse!", sagte der König und machte eine wegwerfende Bewegung mit der freien Hand, während die andere Hand immer noch den Bart kratzte. Dann ließ
    er diese Hand sinken und ballte sie zur Faust.
    Ehe sich Lord Cooper versah, flog die Faust auf ihn zu.
    Er hätte den Schlag mit seiner kämpferischen Ausbildung leicht parieren können, doch gegen den mächtigsten König auf Erden...?
    Der Schlag traf ihn vor der Burst, doch er war kaum mehr als ein Klaps und im nächsten Moment prustete der König laut los vor Lachen. Er wollte sich gar nicht mehr beruhigen und klatschte sich dabei auch noch vergnügt auf die Schenkel.
    Zwischendurch gluckste er: "Der Beweis ist erbracht: Ihr seid ein Held, ein wahrer Held, Lord Cooper! Sogar vor mir nehmt Ihr kein Blatt vor den Mund. Ihr habt es gar nicht nötig, vor irgend jemandem zu Kreuze zu kriechen und sei es der König von Spanien höchstselbst." Schlagartig wurde er wieder ernst.
    "Es war so eine Art Test, Lord Cooper, verzeiht! Das war nicht böse gemeint, aber es musste sein.

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