Fluch der Meere (Historischer Roman) (German Edition)
einer unüberhörbaren Spur Empörung in der Stimme. Sir Donald lachte.
Er dachte natürlich nicht im Traum daran, ihr jetzt etwas davon zu erzählen, wie er sich der Zuneigung Prinzessin Carlas erwehrt hatte.
"Ich will jetzt eigentlich gar nicht mehr reden, Jeannet!" Jeannet lächelte.
"Ah, so einer bist du also! Gehst gleich aufs Ganze!"
"Wo ist Eure Förmlichkeit geblieben, Mylady?"
"Ich pfeife darauf, Donald!"
Sie sanken gemeinsam auf das breite Bett. Jeannet fühlte pure Lust in sich aufkeimen. Sehnsucht, nach Berührungen durch diesen Mann, der mit keinem anderen auf der Welt zu vergleichen war. Sie genoss seine Berührungen, die zuerst überraschend schüchternen, aber dann sehr kundigen und zielstrebigen Berührungen. Eng umschlungen bebten ihre Körper in einem immer schneller werdenden Takt. Jeannet stöhnte wohlig auf, als Donald schließlich in sie eindrang.
Es war eine kurze, heftige Vereinigung. Ein erstes Feuerwerk purer Lust, das zwei Menschen miteinander abgebrannt hatten, die beide durch den Augenblick ihrer ersten Begegnung für immer aneinander gekettet waren. Das spürte sowohl Sir Donald als auch Jeannet Witch Harris sehr deutlich.
Schließlich sanken sie vollkommen ermattet in die Kissen. Sie rangen nach Atem, während Schweiß auf ihrer Haut glänzte.
"Du weißt, wie man eine Frau glücklich machen kann", sagte Jeannet.
"Und ich will hoffen, dass du diese Kunst einzig und ausschließlich an mir anwendest, Donald!"
"Oh, ich hoffe nicht, dass das eine Drohung sein sollte, Jeannet!"
"Nimm es, wie du willst Lord Donald Cooper!", erwiderte sie in gespieltem Zorn.
Ich könnte den Gedanken nicht ertragen, ihn in den Armen einer anderen zu sehen!, wurde es Jeannet in diesem Augenblick klar. Sie war bereit, alles mit ihren Mitmenschen zu teilen. Wie oft hatte sie mit ihren Piratenfreunden buchstäblich die letzte Brotkrume und den letzten Zwieback gerecht aufgeteilt. Oder es zumindest versucht. Aber den Namen, den sie liebte, wollte sie für sich allein.
Jeannet scheuchte diese Gedanken davon.
In diesem Augenblick wollte sie einfach nur glücklich sein. Es interessierte sie nicht, wie hoch ihr Anteil an der Verwertung der aufgebrachten Galeone war, noch irgend etwas anderes, dass ihr Bündnis mit der Krone Englands betraf. Das war im Moment alles sehr unwichtig für sie. Es zählte nur eins. Der Herzschlag des geliebten Menschen neben ihr. Sie seufzte und schmiegte sich an Donalds mächtigen Oberkörper. Seine Hand glitt zärtlich ihren Rücken entlang. Ein Augenblick, der ewig währen sollte! , ging es ihr durch den Kopf.
"Ich liebe dich Jeannet", hörte sie seine tiefe Stimme leise sagen. "Nie zuvor lernte ich eine Frau wie dich kennen. Vom ersten Augenblick wusste ich, dass wir zusammen gehörten!"
"Ja, das wusste ich auch!"
"Dafür hast du dich aber ganz schön gesträubt!", konnte Donald nicht umhin anzumerken.
"Ich wollte es mir nicht eingestehen. Eine Närrin war ich. Ich wollte nicht schwach sein und ausgeliefert..."
"Wer liebt ist schwach und ausgeliefert."
"Das weiß ich jetzt", seufzte sie. "Aber man gewinnt eigenartigerweise auch Stärke."
Jeannet mochte nicht daran denken, dass ihnen beiden wahrscheinlich nur wenige flüchtige Augenblicke des Glücks gehören sollten. Ein Graben stand zwischen ihnen. Ein Graben aus sozialen Konventionen, der nicht zu überbrücken war. Allenfalls für ein paar Momente der Liebe. Aber es war undenkbar, dass sie ein gemeinsames Leben führten, zusammen die Zukunft bestritten oder gar eine Familie gründeten. Träume! , dachte Jeannet. Nichts als Träume, die nie Wirklichkeit werden!
Sie schwiegen eine Weile und genossen die Gegenwart des anderen.
"Ich war in Spanien, wie du sicher schon gehört hast", sagte Donald.
"Der Wirt hat mir davon berichtet", gab Jeannet zurück.
"Ja, der gute alte George Woodrow. Sein Gasthaus benutze ich schon seit langem für geheime Treffen... Aber zurück zu Spanien ! Ich habe gute Nachrichten mitgebracht!", flüsterte der Lord seiner Geliebten ins Ohr und konnte ein Lächeln dabei nicht unterdrücken.
Sie drückte ihn auf Abstand und musterte ihn verliebt und neugierig zugleich.
"Welche Nachrichten?"
"Vor unserem Treffen hatte ich eine entscheidende Audienz bei Ihrer Majestät, der Königin von England. Dabei ging es nicht nur um die Anteile für dich und deine Besatzung, sondern ich habe ihr bei dieser Gelegenheit auch streng geheime Pläne und Beschreibungen gezeigt, mit denen man nicht nur die
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