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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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geworden? Lebte er überhaupt noch? Es kamen jetzt so viele widersprüchliche Erinnerungsfetzen in ihr hoch, dass sie wirklich keine Ahnung hatte, was die Wahrheit war.
    »So gern ich dir auch helfen würde – ich kann es nicht, Natalya. Ich habe keine Antworten. Ich sehe Dinge, die darauf hindeuten, dass Xavier sich nicht nur Razvans Körpers bemächtigte, sondern ihm auch etwas spritzte, das ihm seinen Willen nahm -nicht seinen Verstand, weil er dem zu widerstehen versuchte, aber letztendlich schien es so, dass Xavier ihn furchtbare Dinge tun ließ und Razvan der Kombination aus Xaviers Drogen und Zaubern nicht länger gewachsen war.«
    Vikirnoff und Nicolas kamen in das Zimmer zurück und bekamen den letzten Teil der Unterhaltung mit. Nicolas sah nicht mehr ganz so schlecht aus, als er sich auf Laras Sessellehne niederließ und beschützend einen Arm um ihre Schultern legte. »Sich des Körpers und des Bewusstseins anderer zu bemächtigen und sie in Marionetten zu verwandeln, war schon immer Xaviers Stärke. Keiner besaß seine Fähigkeiten, die er im Laufe der Jahre noch vollendet hat. Das war eine der Streitfragen zwischen ihm und unserem Prinzen. Es gibt Dinge, die einfach nicht geschehen dürfen.« Nicolas schob seine Finger unter Laras weiches Haar. »Xavier wusste, dass Karpatianer psychischen Zwang ausüben, um ihren Willen durchzusetzen, und glaubte, jedes Recht zu haben, es auch zu tun. Es war schwer, seine Argumentation zu widerlegen.«
    »Weil sie nicht ganz unzutreffend war«, warf Lara ein.
    Nicolas nickte. »Damals glaubte ich, wir setzten diesen geistigen Zwang nur für Gutes ein und er wolle ihn benutzen, um seine eigenen Ziele zu erreichen, aber in letzter Zeit ist mir bewusst geworden, dass auch ich ihn für meine eigenen egoistischen Zwecke genutzt habe. Da es viel schneller und leichter ist, wenn ich Kooperation will, übe ich einfach einen psychischen Zwang aus, ohne lange nachzudenken.«
    Vikirnoff gab einen angewiderten Laut von sich. »Jemandes Ängste zu beschwichtigen, ist nicht das Gleiche, wie Leute dazu zu bringen, Dinge zu tun, die sie normalerweise niemals tun würden«, wandte er ein.
    »Wie Blut zu geben?«, fragte Lara.
    Vikirnoff beugte sich angriffslustig vor, aber Natalya legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm. »Du hast Narben an deinen Handgelenken, Lara. Ich habe ein zeremonielles Messer gefunden, das Xavier gehörte, und als ich auf die ihm anhaftenden Erinnerungen zurückgriff, war da ein junges Mädchen, das Razvan benutzte, um sich zu ernähren. Xavier kam herein und versuchte auch, ihr Blut zu nehmen, aber sie konnte mithilfe zweier Drachen aus der Höhle fliehen.«
    Nicolas’ Hand schloss sich um Laras Nacken. »Das war Lara. Ihre Tanten waren gefangen in der Gestalt von Drachen und zu schwach, um ebenfalls zu fliehen. Wir werden in die Höhle zurückkehren, um zu versuchen, nicht nur etwas über diese beiden Frauen, sondern auch über Razvans Schicksal herauszufinden.«
    Vikirnoff richtete sich sehr gerade auf. »Diese Höhle ist eine einzige Falle, Nicolas. Wir sind gerade noch mit unserem Leben davongekommen. Xavier hat Wächter hinterlassen, und es gab Anzeichen dafür, dass die Räume hin und wieder noch benutzt werden. Wir haben uns alles sehr genau angesehen, aber niemand geht dorthinein, weil es viel zu riskant ist.«
    Nicolas’ lange, starke Finger massierten Laras Nacken. »Wir sind uns der Gefahr bewusst, Vikirnoff, doch wir hätten keine Selbstachtung mehr, wenn wir keine Antworten auf unsere Fragen fänden. Die Tanten haben ihr Leben riskiert, um Lara zu retten, und alles spricht dafür, dass Razvan Jahrhunderte – nicht nur Jahre, sondern Jahrhunderte! – gefoltert wurde. Er entstammt der Blutlinie der Drachensucher. Deshalb könnte er vielleicht sogar überlebt haben.«
    »Wir haben gesehen, wie er Natalya angriff«, gab Vikirnoff zu bedenken. »Er war in ihrem Kopf, spürte sie auf und versuchte, sie zu sich zu locken, um sie gegen uns einzusetzen.«
    »Aber war es Razvan selbst? Oder war es Xavier in Razvans Körper und in seinem Geist? Lara und ich müssen die Antwort auf diese Frage finden. Und ihre Tanten sind lange genug Gefangene gewesen. Ob tot oder lebendig, wir wollen sie nach Hause bringen – und wir rechnen nicht damit, sie noch lebendig anzutreffen.«
    Vikirnoff nahm Natalyas Hand. »Du kanntest Razvan besser als jeder andere. Könnte das möglich sein? Könnte es Xavier gewesen sein, der Razvans Geist und Körper

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