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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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der umliegenden Erde gearbeitet, aber beide Frauen haben Blutungen, weil ihre Körper versuchen, die Babys abzustoßen.«
    Ein so scharfer Schmerz durchzuckte Laras Kopf, dass sie Nicolas die Hand entzog und sie an ihre Schläfe presste. Für einen Moment schien ihr Geist buchstäblich zu zersplittern, und eine Tür öffnete sich knarrend. Einen kurzen Augenblick lang sah sie eine schluchzende Frau, Blut auf dem Boden und haufenweise Schmutz um sie herum. Xavier stand über ihr und lächelte zufrieden.
    »Manchmal müssen wir kleine Opfer für die größeren Ziele bringen, meine Liebe. Ein verlorenes Kind, um sicherzustellen, dass das Sterben vieler anderer weitergeht, ist kein zu hoher Preis dafür.«
    Bittere Galle stieg Lara in die Kehle, und sie sprang auf, stieß Nicolas von sich und rannte aus dem Haus in die frische, kalte Luft hinaus, wo sie wieder atmen konnte. Nicolas erschien hinter ihr und legte ihr sanft die Hände auf die Schultern.
    Lara schüttelte ihn ab, trat einen Schritt vor und rang nach Atem. »Nein. Sag nichts! Noch nicht.« Er hatte diese kleine Episode aus ihrer Vergangenheit gesehen. Schon bei diesem ersten Anfall von Kopfschmerz, bevor sie gewusst hatten, was geschehen würde, hatte sie ihn in ihrem Geist gespürt.
    »Du kannst doch nicht glauben, du wärst in irgendeiner Form verantwortlich für Xaviers Verbrechen! Er wollte Unsterblichkeit und war wütend und verbittert, dass er sie, anders als wir Karpatianer, nicht hatte. Neben seiner eigenen Macht wollte er auch die unserer Spezies, und als Rhiannons Seelengefährte ermordet wurde und sie verschwand, erkannten wir, dass er schon seit Jahren Pläne gegen uns geschmiedet hatte. Natürlich konnten wir nicht wissen, in welchem Ausmaß er uns geschadet hatte oder was er genau getan hatte. Er ist ein meisterhafter Magier und unbestreitbar mächtig. Sein Hass und Abstieg in den Wahnsinn hatten schon Jahrhunderte vor deiner Geburt begonnen, Lara.«
    »Aber sein Blut fließt in meinen Adern.« Sie zeigte auf das Haus. »Und in ihren Adern. Er hatte begonnen, eine ganze Spezies auszulöschen – auf die abscheulichste Art und Weise, die er sich nur einfallen lassen konnte.« Laras Augen waren voller Scham und Trauer, als sie sich Nicolas endlich wieder zuwandte. »Du weißt, dass es das ist, was wir gesehen haben. Noch mehr Experimente. Er hat etwas getan, die ganze Zeit schon, um bei den Frauen Fehlgeburten auszulösen und die Kinder sterben zu lassen.« Sie legte herausfordernd den Kopf zur Seite. »Du kennst ihn nicht so wie ich. Du kannst ihn nicht töten und ihn nicht aufhalten. Er ist die verabscheuungswürdigste Kreatur auf Erden, das Böse in Person.«
    Nicolas verstand, was sie meinte. Xavier hatte seinen eigenen Sohn ermordet; er hatte Rhiannon entführt, vergewaltigt und gezwungen, ihm Kinder zu gebären, und sie dann, nachdem er jahrelang ihr Blut genommen hatte, ermordet. Er hatte auch die Frau seines Enkelsohns, die Magierin gewesen war, umgebracht. Für Nicolas gab es nichts, was man Xavier zugutehalten konnte. Er hatte ihn schon in den alten Zeiten nicht gemocht, als es zwischen Magiern und Karpatianern noch ein starkes Bündnis gegeben hatte.
    »Nicht alle Magier sind so, weißt du«, sagte Lara leise. »Meine Mutter war auch Magierin.«
    »Fél ku kuuluaak sívam belsó« , flüsterte er.
    Liebste ... Wurde sie wirklich geliebt? Konnte eine so starke Persönlichkeit wie Nicolas überhaupt jemanden verstehen, akzeptieren und lieben, der so angeschlagen und zerrüttet war wie sie?
    Um seinen Mund spielte sogar noch ein Lächeln, als er sie schon wieder küsste. Wir wissen beide, dass ich auch meine Fehler habe, so gern ich das Gegenteil behaupten würde. Du musst heute Nacht etwas essen. Wir werden ins Gasthaus gehen.
    Lara nickte. »Ich möchte sowieso nach meinen Freunden sehen. Lass uns aufbrechen.«
    Nicolas schaute sich zum Haus um. Lara braucht ein bisschen Zeit. Ich werde mit ihr ins Gasthaus gehen, damit sie etwas isst. Wir können uns nach dem Kriegsrat treffen und uns die Höhle ansehen, bevor wir mit den Frauen hingehen.
    Eine weibliche Stimme gab einen verächtlichen kleinen Laut von sich. Mit den Frauen?
    Laras Stimme griff die Worte ihrer Tante auf: Schon wieder dieses verallgemeinernde ›die Frauen‹, Nicolas. Ich möchte wissen, was dahintersteckt.
    Er unterdrückte ein Lächeln. Noch stand Lara ihm wohlwollend gegenüber, nach dem Kriegsrat jedoch könnte sich das sehr schnell ändern ...

12. Kapitel
    I m

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