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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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darstellten.
    Gerald gehorchte widerspruchslos, und Lara sah sich den ersten Schlangenkopf genauer an. Der Hybrid war teilweise Pflanze, teilweise Tier und insgesamt sehr Furcht erregend. Er war dazu gedacht, Geschöpfe – welcher Art von Spezies auch immer – zu überwältigen und unter die Kontrolle des schwarzen Magiers zu bringen. Es waren nicht nur Karpatianer und Menschen gewesen, die er gequält hatte, sondern auch seine eigenen Leute. Niemand, nicht einmal seine eigene Familie, war vor ihm sicher, wie Lara selbst bezeugen konnte.
    Sie schloss die Augen, schluckte hart und verschloss die Tür vor Erinnerungen, die zu schmerzlich und beängstigend waren, um sie zuzulassen, wenn sie eine solch komplizierte Aufgabe vor sich hatte. Sie hatte ihre Heilkünste in den letzten Jahren nur noch selten angewandt. In ihrer Kindheit, als sie mit Zigeunern herumgezogen war, hatte sie den Fehler oft genug gemacht. Sie hatte gebrochene Knochen gerichtet, Wunden geheilt, die einen Mann normalerweise getötet hätten, und gefährliche Bakterien aus Kinderlungen entfernt. Zuerst waren ihr die Leute dankbar gewesen, aber nichts hatte verhindern können, dass sie irgendwann begonnen hatten, sie zu fürchten.
    Lass nie erkennen, dass du anders bist! Du musst mit der Menge verschmelzen, wo immer du auch bist. Lerne ihre Sprache und Gebräuche! Kleide dich so, wie sie sich kleiden! Sprich wie sie! Verschweige, wer und was du bist, traue niemandem!
    Lara mochte Gerald und Terry – sehr sogar. Sie arbeiteten schon seit mehreren Jahren zusammen, aber sie hatte immer sehr darauf geachtet, sich keinem der beiden aufzudrängen oder ihnen gar zu offenbaren, dass sie in irgendeiner Weise anders war als sie.
    »Lara.«
    Terrys flehende Stimme riss sie aus ihren Gedanken und zwang sie, sich wieder auf ihre Aufgabe zu konzentrieren. Nachdem sie ihr inneres Gleichgewicht wiedergefunden hatte, nickte sie ihm beruhigend zu. Da die beiden Männer daran gewöhnt waren, ihrem Beispiel zu folgen, war es nur ganz natürlich, dass sie sich auch jetzt auf sie verließen. Langsam atmete Lara wieder ein und aus und kämpfte das in ihr aufsteigende Ekelgefühl nieder.
    Auch die Worte für den heilenden Gesang bezog sie aus dem Quell des Wissens in ihr, und sie raunte sie leise vor sich hin, als sie mit der rasiermesserscharfen Klinge unter Terrys Haut glitt und den Widerhaken fand.
    Kunasz, nélkül sivdobbanás, nélkül fesztelen löyly. Ot élidamet andam szabadon élidadért. O jelä sielam jorem ot ainamet és sone ot élidadet. O jelä sielam pukta kinn minden szelemeket belsö. Pajnak o sus hanyet és o nyelv nyáíamet sívadaba Vii, o verim sone o verim andam.
    Die uralte karpatianische Sprache, die sie als Kind gelernt hatte, bereitete ihr keine Mühe. Sie mochte zwar ein wenig eingerostet sein, da sie sie stets nur vor dem Einschlafen vor sich hin gemurmelt hatte, aber die wie ein Singsang gesprochenen Worte waren stets sehr wohltuend für sie.
    Mit den heilenden Worten, die sie flüsterte, blockierte sie auch Terrys Schmerz. Sie hatte es mit einem üblen, ja sogar ausgesprochen raffinierten Zahn zu tun, der sich in einem Halbkreis unter Terrys Haut bohrte, sich verbreiterte, je tiefer er gelangte, und am Ende, an der Spitze fast schon, einen kleinen Widerhaken hatte. Lara musste vorsichtig die Haut aufschlitzen, um die Spitzen an beiden Seiten so weit zu lockern, dass sie sie herausziehen konnte, ohne Terrys Bein noch stärker zu verletzen.
    Anfangs benutzte sie allein ihre menschliche Sicht. Erst nachdem sie den Widerhaken entfernt hatte, erlaubte sie sich, mit den Augen eines Magiers hinzusehen. Winzige weiße Würmer tummelten sich in der Wunde und schwärmten zu den Zellen aus, um sich so schnell wie möglich zu vermehren. Lara drehte sich der Magen um. Es kostete sie enorme Anstrengung, ihre eigenen Gedanken und ihren Körper abzustreifen und zu einem heilenden weißen Licht zu werden, das tief in Terrys Wunde hineinströmte, um die Organismen so schnell wie möglich zu verbrennen.
    Die wurmähnlichen Kreaturen versuchten, sich vor dem Licht zu verbergen, und vermehrten sich sehr schnell. Lara bemühte sich, gründlich zu sein, aber Terrys Gezappel und Gejammer lenkten sie ab, und dann griff er auch noch nach seinem anderen Knöchel in dem Versuch, den Schlangenkopf dort selbst abzureißen.
    Lara fand sich urplötzlich in ihrem eigenen Körper wieder und war für einen Moment ganz desorientiert und panisch. »Terry! Lass das! Ich mach

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