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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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das schon.«
    Aber zu spät. Er schrie, als er an dem leblosen Schlangenkopf zerrte und ihn von seinem Knöchel herunterriss. Der Widerhaken zerfetzte Haut und Muskeln, und Blut schoss aus der Wunde und bespritzte Geralds Brust.
    »Fass das Blut nicht mit den Händen an!«, schrie Lara. »Benutz ein Tuch! Und zieh deine Jacke aus, Gerald!«
    Schnell presste sie beide Hände auf die Wunde und drückte zu, ohne den brennenden Schmerz zu beachten, der bei dem Kontakt mit dem Blut ihre Haut durchfuhr und sie fast bis auf den Knochen verbrannte. Lara kämpfte ihre eigene Furcht und Panik nieder, um den kühlen Ruhepunkt in sich zu finden und das Licht, das weißglühende, heilende, reine Licht, herbeizurufen, um der Säure des Schlangenblutes entgegenzuwirken. So, wie auch das Muttermal an ihrer Seite brannte, musste auch Vampirblut in dem ekelhaften Gemisch enthalten sein.
    Gerald riss seine Jacke auf und warf sie weg, bevor der Stoff zu rauchen und zu schwelen anfing.
    Terry wurde still, als Lara das heilende Licht durch seinen Körper zu der offenen Wunde an seinem Bein sandte. Die Blutung verebbte zu einem kleinen Rinnsal, und die winzigen, wurmähnlichen Kreaturen flohen vor der ungeheuren Hitze, die Lara mit dem Licht erzeugte. Sie kauterisierte die Wunde und zerstörte so viele Parasiten wie nur möglich, bevor sie in der gleichen heißen Energie ihre Hände und ihre Arme badete.
    »Hast du irgendwo Blut an dir, Gerald?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich glaube nicht, Lara. Es fühlte sich so an, aber als ich mir die Hände abwischte, waren keine Blutflecke zu sehen.«
    »Sobald wir Terry zu einem Heiler gebracht haben, nimmst du eine Dusche. Und verbrennst deine Kleider. Wasch sie nicht nur, sondern verbrenn sie! Restlos, hörst du?«
    Mit Geralds Hilfe gelang es ihr, Terrys Beine auf dem Rücksitz unterzubringen, damit sie die Tür schließen und zur Fahrerseite hinüberlaufen konnte. Terrys Gesicht war schrecklich blass und fahl, aber noch viel weniger gefiel ihr, wie er atmete. Einer der Gründe für dieses flache, viel zu schnelle Atmen konnte der Schock sein, doch Lara befürchtete, dass sie die Parasiten nicht davon hatte abhalten können, seinen Körper anzugreifen. Er brauchte augenblicklich einen Heilkundigen.
    So schnell sie konnte, fuhr sie die schmale, mit Schlaglöchern übersäte Bergstraße hinunter, schlitterte durch einige der schärferen Kurven und holperte durch die schlammgefüllten Löcher. Schmutziges Wasser spritzte auf, als der Wagen sich durch Dreck und Schnee vorkämpfte. Die friedliche Landschaft um sie herum stand in krassem Gegensatz zu ihrer panischen Angst und hilflosen Verzweiflung.
    Heuhaufen und Kühe umgaben sie. Kleine Häuser mit strohgedeckten Dächern und Pferdekarren mit überdimensionalen Autoreifen ließen den Eindruck entstehen, als kehrte man in die Vergangenheit und zu einer viel glücklicheren Zeit zurück. Die Burgen und vielen Kirchen verliehen der Gegend ein mittelalterliches Erscheinungsbild, fast so, als kämen jeden Moment Ritter auf ihren Pferden über die Hügel galoppiert.
    Lara hatte auf der Suche nach ihrer Vergangenheit die ganze Welt bereist. Sie hatte kaum Erinnerungen an die Zeit nach ihrer Flucht aus der Eishöhle, und nachdem die Zigeuner sie aufgenommen hatten, war sie mit ihnen in ganz Europa herumgezogen. Allerdings war sie von einer Familie zur anderen weitergereicht worden, und niemand hatte ihr je gesagt, wo sie gefunden worden war. In die Karpaten zu kommen war wie heimzukehren gewesen. Und sowie sie Rumänien betreten hatte, hatte sie auch sofort gespürt , dass sie zu Hause war. Dies war eine wilde, noch sehr ursprüngliche Gegend, mit unberührten Wäldern und lebendigem Boden unter ihren Füßen.
    Der Wagen bog um eine weitere Kurve, dann hatten sie den dichteren Wald hinter sich gelassen und befanden sich in den Torfmooren. Hier wurde der sich auf festem Grund dahinschlängelnde Weg noch schmaler, und die Luft um sie herum war von dem fauligen Geruch des Sumpfs durchdrungen. Bäume schwankten und krümmten sich unter dem gewaltigen Gewicht des Schnees. Lichter in der Ferne kündigten Gehöfte an, und für einen Augenblick erwog Lara, bei einem der nächstliegenden Hilfe zu suchen, aber genauso schnell verwarf sie den Gedanken wieder. Terry war von einer von einem Magier gezüchteten Schlange gebissen worden, die Vampirblut in sich hatte. Eine durch einen Magier herbeigeführte Verletzung war schon schwer genug zu behandeln – doch eine von

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