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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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vereinen, um ihre Kräfte zu vermehren, doch die dunkle Macht bestürmt auch sie. Sie werden sich nicht mehr lange dagegen behaupten können, wenn es so weitergeht – jedenfalls nicht, bis sie so weit sind, den Mutterleib verlassen zu können.«
    Savannah legte ihre Hände beschützend auf ihren Bauch. »Was können wir dagegen unternehmen?«
    »Wir müssen diese Macht vernichten, was immer sie auch angreift«, sagte Francesca.
    »Soll ich Gregori kommen lassen?«
    »Und Mikhail?« Ravens Stimme zitterte.
    Lara runzelte die Stirn. »Wir können nicht riskieren, dass das Böse sich zurückzieht, falls es sich durch einen Mann bedroht fühlt. Die Männer sind die Beschützer und Wächter. Uns Frauen empfindet es nicht als Bedrohung.«
    »Kannst du es verfolgen?«, warf Natalya ein. »Denn wenn du mir ein Ziel gibst, kann ich es vernichten«, erklärte sie mit absoluter Zuversicht.
    Lara nickte. »Ich denke schon, dass ich das kann.«
    »Raven?«, sagte Francesca. »Es ist deine Entscheidung. Deine und Savannahs. Wenn ihr meint, Mikhail und Gregori sollten herkommen, um zu versuchen, diesen Mordversuch an euren Kindern zu verhindern, rufen wir sie auf der Stelle her.«
    Stille trat in der Höhle ein, als Raven und Savannah einen langen Blick tauschten. Das Wasser in dem großen Kessel kochte noch, die Luft war von den beruhigenden Düften von Lavendel und Jasmin erfüllt. Raven sah der Reihe nach die wartenden Frauen an, die alle aus einem einzigen Grund gekommen waren: um ihre ungeborenen Kinder vor dem Tod zu retten.
    Schließlich hob Raven den Kopf, beugte sich zu ihrer Tochter vor und küsste sie, bevor sie sich entschlossen Lara zuwandte. »Findet dieses ... Ding und lasst es uns vernichten!«

14. Kapitel
    D as Summen der Kristalle begrüßte Nicolas, als er in den tieferen Teil der Höhle hinunterstieg. Die Entstehung dieser riesigen Kristalle dort erstaunte und faszinierte ihn immer wieder aufs Neue. Nur die Natur konnte ein solches Übermaß an Schönheit aus Mineralien hervorgebracht haben. Gips, der in vielen Gegenden nicht selten vorkam, war in den Karpaten nicht sehr gut bekannt. Tausend Fuß unter der Erde war das weiche Kalksteinbett durchfurcht worden von der brodelnden hydrothermalen Flüssigkeit, die einst aus den Magmakammern in die Höhlen aufgestiegen war, sie völlig überflutet hatte und, nachdem sie wieder versickert war, einen dichten Wald aus Selenitsäulen hinterlassen hatte, von denen einige über siebzig Fuß hoch waren und einen Durchmesser von gut sieben Fuß besaßen.
    Nicolas hatte die gigantischen Rotholzwälder in den Vereinigten Staaten gesehen und die Mammutbäume beeindruckend und grandios gefunden, aber nicht einmal sie konnten sich mit diesem prachtvollen Wald aus Kristall vergleichen. Er wusste, dass solche Gipssäulen auf der ganzen Welt sehr selten waren, da sie, in Hitze und einhundertprozentiger Feuchtigkeit gebadet, so tief unter der Erde lagen, dass die unterirdischen Grotten selbst für die erfahrensten Höhlenforscher schwierig zu entdecken waren, während die Karpatianer dagegen förmlich aufblühten in dieser unterirdischen Umgebung.
    Er blickte sich in dem Labyrinth der ineinander übergehenden Kammern um und betrachtete fast ehrfurchtsvoll die raffinierten Formen und Farben der mächtigen Kristalle. Für einen Moment verharrte er, um all die Schönheit zu bewundern und in sich aufzunehmen, und wünschte, Lara wäre bei ihm, um den Moment mit ihm zu teilen. Er empfand einen inneren Frieden, als befände er sich in einer der großartigsten Kathedralen, als wäre dieser Ort ein Geschenk des Himmels und ganz allein für die Karpatianer gedacht. Keine andere Spezies könnte die hohen Temperaturen und die Feuchtigkeit ertragen, ohne buchstäblich gegart zu werden, aber seine Leute blühten und gediehen hier. Während er am Fuß einer riesigen Kristallsäule stand, fühlte er sich jeder Gottheit nahe, die nach ihm Ausschau halten mochte.
    Als er noch tiefer hinabstieg zu den inneren Kammern, verstärkte sich das Summen und griff auf seinen ganzen Körper über, bis er sich von großer Macht durchflutet fühlte. Auf dem Weg durch die einzelnen Felskammern, durch die man zum Versammlungsraum der Krieger kam, schienen die von schweren Kristallen durchsetzten Wände langsam und rhythmisch hin und her zu wogen wie das sanfte Auf und Ab der Gezeiten. Die fortwährende Bewegung verstärkte noch das Empfinden, mit der Erde eins zu sein, und war eine weitere Bindung an den Planeten

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