Fluch der Nacht: Roman
Stimme hob, um die Kleinen zu beschwören, sicher und geschützt im Mutterleib zu bleiben und zu warten, bis sie geboren wurden und von liebevollen Armen aufgenommen werden konnten.
Sie spürte auch, dass die elektrisierende Empfindung großer Macht in dem Raum jetzt ein wenig anders als zuvor war. Weibliche Energie war ebenso stark wie männliche, aber sie enthielt auch Mutterinstinkt und Mitgefühl. Da Lara zum Teil auch Magierin war, reagierte sie sehr empfindlich auf die Unterschiede, und als sie die individuellen Energiefäden untersuchte, konnte sie sehen, dass die Netze, die um Raven und Savannah gewoben wurden, aufrichtige Liebe und vollkommene Harmonie enthielten. Die Frauen waren zusammengekommen, um die Babys zu retten, und so unterschiedlich sie von Charakter und Herkunft her auch sein mochten, hatten sie doch alle genau die gleichen Ziele und Absichten in ihren Herzen.
Die vereinte Kraft der Frauen war erstaunlich. Lara fühlte sich durch sie gestärkt und ermutigt, nicht nur ein Teil dieser wunderbaren Schwesternschaft zu werden, sondern zukünftig auch mehr Vertrauen in sich selbst und in andere zu setzen.
Sie ließ ihren Blick über die Frauen in der Höhle gleiten, nahm freudig ihren Anblick in sich auf und sonnte sich in dem Gefühl der Einheit und Gemeinsamkeit mit ihnen. In ihnen allen lebte Macht, und sie vereinten diese positive Energie und nutzten sie zum besten aller Zwecke: um Leben zu retten.
Lara gab ihre Stimme dazu, die eine sanfte, melodiöse Bitte und ein liebevoller Trost für diese armen ungeborenen Kinder war. Die Frauen verschmolzen ihr Bewusstsein miteinander, damit sie einander spüren und sich nahe sein konnten, und sie fühlten auch Raven und Savannah und durch sie die Kinder.
Savannahs beide Töchter lagen eng aneinandergekuschelt, lauschten angestrengt und versuchten, die Krämpfe zu ignorieren, die sie gelegentlich erfassten. Ravens Kind war ein Junge, den ihr Körper jedoch verzweifelt abzustoßen versuchte, um sich von dem Eindringling zu befreien. Der Kleine war zutiefst verwirrt und durcheinander, er wusste nicht, ob er kämpfen sollte, um bei seiner Mutter zu bleiben, oder versuchen sollte, Frieden zu erlangen, indem er ging. Raven sprach zärtlich zu ihm, wiegte ihn sanft und hielt beschützend die Arme über ihn, als läge er schon auf ihrer Brust.
Syndil bedeutete Skyler, ihren Platz an der gegenüberliegenden Ecke des Lagers einzunehmen, das für die beiden schwangeren Frauen aus weicher Erde vorbereitet worden war. Natalya und Lara übernahmen die unteren Ecken. Schweigen legte sich über die Höhle, bis das einzige noch verbliebene Geräusch Ravens und Savannahs schweres Atmen war.
Syndil hob die Arme, und die anderen drei Frauen taten es ihr nach. Ihre Füße vollführten kleine Tanzschritte, ihr Körper wiegte sich anmutig, während ihre Hände elegante Linien in der Luft beschrieben. Skyler wartete ein paar Momente ab und summte in perfekter Harmonie die Melodie mit Syndil mit, bis ihre Hände und Füße den Rhythmus aufnahmen und sie, zwei Zeilen später als Syndil, mit der ersten Zeile des Gesangs begann. Lara folgte Skylers Beispiel und wartete instinktiv, bis ihre Füße und Hände sich aus eigenem Antrieb zu bewegen begannen. Sie spürte, wie der heilende Gesang aus ihrem tiefsten Inneren in ihr aufstieg, um sich Bahn zu brechen. Die Luft flimmerte vor Energie und Macht. Und dann schloss auch Natalya sich ihnen an.
Ihre Stimmen erhoben sich, und alle vier Frauen tanzten eine komplizierte Schrittfolge zu dem Geräusch ihrer nackten Füße auf dem Boden, als bezögen sie direkt aus dem Inneren der Erde die Musik dazu. Lara spürte das Lied und seinen Rhythmus durch die nackten Sohlen ihrer Füße. Sie kannte jeden Schritt, bevor sie ihn machte, jede anmutige Bewegung ihrer Hände und jedes Wiegen ihres Körpers. Das Lied war in ihrem Geist bereits vorhanden, in perfekter Harmonie mit den anderen drei Tänzerinnen und perfekt auch auf die Töne aus der Erde abgestimmt.
Oh, Mutter Natur, wir sind deine geliebten Töchter. Wir tanzen, um die Erde zu heilen. Wir singen, um die Erde zu heilen. Wir vereinen uns mit dir. Unsere Herzen, Gedanken und Seelen werden eins.
Während sie das Lied sangen, merkte Lara, dass es diesmal richtig war und die Frauen zu einer Einheit mit der Erde, dem Himmel über ihnen und dem heißen Erdkern unter ihnen verschmolzen.
Oh, Mutter Natur, wir sind deine geliebten Töchter. Wir huldigen unserer Mutter und beschwören den
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