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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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sich immer aufeinander verlassen können. Sie waren fast so etwas wie eine Familie gewesen.
    »Gerald.« Vielleicht würde es seinem Gedächtnis auf die Sprünge helfen, wenn sie nur oft genug seinen Namen wiederholte.
    Er hat kein Gedächtnis mehr. Sieh zu, dass du da wegkommst. Die Parasiten haben sein Gehirn zerstört. Ich meine es ernst, Lara! Geh weg von ihm.
    Nicolas kam die Treppe hoch und wedelte mit der Hand, um die Gäste unten zu beruhigen und die Szene vor ihren Augen verschwimmen zu lassen, damit niemand richtig sehen konnte, was geschah. Beim Betreten des Gasthofs hatte er Gerald und Terry sofort durchleuchtet. Terry war tot, und Gerald war ein lebender Toter.
    »Töte ihn nicht«, bat Lara. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihn zu retten.«
    Nicolas umfasste ihre Taille und schob sie hinter sich. »Er ist schon tot, Lara, und er wurde darauf programmiert, dich zu finden und umzubringen.«
    Gerald nahm wieder Witterung auf; er wirkte verwirrt, als Nicolas Lara abschirmte.
    »Das kannst du nicht wissen. Er ist mein Freund.«
    »Das ist er nicht mehr. Geh jetzt und warte draußen auf mich.«
    »Aber ...« Sie konnte nicht einfach aufgeben. »Das ist alles meine Schuld. Ich hätte nach ihnen sehen sollen.«
    Hände legten sich auf ihre Schultern. Erschrocken fuhr sie herum, das Messer gezückt. Gregori schüttelte den Kopf und nahm es an sich. »Lass uns das übernehmen, kleine Schwester! Du trägst keine Schuld daran. Ich hätte ihn untersuchen müssen.«
    Langsam ging Lara rückwärts die Treppe hinunter. Die karpatianischen Männer hatten große Schwierigkeiten gehabt, die Parasiten in Terry zu entdecken, aber sie hätte Xaviers Handschrift in alldem erkennen müssen. Sie hätte spüren müssen, dass er dahintersteckte, doch sie war zu beschäftigt damit gewesen, sich selbst zu bedauern. Ärgerlich wischte sie die Tränen ab, die ihr über die Wangen rollten. Von ihren Zielen hatte sie kein einziges erreicht seit ihrer Ankunft hier; sie hatte es nur geschafft, ihre Freunde in den Tod zu treiben. Sie hatte ihre Tanten nicht geborgen, ihre Körper waren noch immer im Labyrinth des Horrors eingeschlossen, in dem Xavier regierte.
    Lara konnte nicht weggehen oder wegsehen. Sie war es Gerald schuldig, bei ihm zu bleiben, während die beiden Karpatianer die Parasiten vernichteten, die ihn von innen heraus auffraßen. Nicolas wandte leicht den Kopf, um sich nach ihr umzusehen. Sie sah noch, wie sein langes Haar über seine Schulter schwang, und dann ... war gar nichts mehr von ihm zu sehen. Von einer Sekunde auf die andere waren er und Gregori verschwunden.
    Eine Hand an den Mund gepresst, starrte Lara die Treppe hinauf und versuchte, die in ihr aufsteigenden Schluchzer zu unterdrücken. Sie hatte ihren Freund verloren. Beide Freunde. Langsam trat sie von der Treppe zurück in die Eingangshalle. Gregori und Nicolas konnten sich um die Erinnerungen von Slavicas Gästen kümmern. Sie brauchte dringend frische Luft. Und die Höhlen würde sie mit oder ohne Nicolas finden. Die Höhlen und die Körper ihrer Tanten, um sie endlich heimzubringen.
    Kalte Nachtluft schlug ihr ins Gesicht, und erst da wurde Lara bewusst, dass sie durch die Tür des Gasthofs ins Freie getreten war. Slavica, die ihr gefolgt war, sah sie mit einem besorgten Blick an.
    »Ich bedaure das mit Ihrem Freund.«
    Lara senkte den Kopf. »Keiner von uns hatte Familie, deshalb waren wir immer viel zusammen. Und wir waren alle drei begeisterte Höhlenforscher. Ich kann nicht glauben, dass das geschehen ist.« Nicolas, ist Terry wirklich tot?
    Es tut mir leid, fél ku kuuluaak sívam belsó. Gerald hat ihn umgebracht. Wir müssen sichergehen, dass alle Parasiten vernichtet werden.
    Blitze zuckten am Himmel auf und bestrahlten wie buntes Feuerwerk die Wolken, bevor sie auf die Erde herniederfuhren. Für den Bruchteil einer Sekunde beleuchteten sie auch den Gasthof, dann wurde alles wieder dunkel. Lara stand neben Slavica und blickte den wenigen Schneeflocken hinterher, die um sie herum fielen.
    »Sie scheint das alles gar nicht zu erschrecken«, sagte sie zu der Wirtin.
    Slavica zuckte die Schultern. »Das Leben kann beängstigend sein, wenn man über Dinge nachdenkt, gegen die man machtlos ist. Ich ziehe es vor, mich nicht zu ängstigen, solange ich es verhindern kann. Mikhail wird dafür sorgen, dass meine Gäste sicher sind – oder zumindest so sicher, wie es möglich ist, wenn die Untoten im Dunkeln unterwegs sind. Die meisten Außenstehenden

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