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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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Gestalt einer Eule an und machte sich auf den Weg nach Hause – und zu Lara.

6. Kapitel
    L ara öffnete die Augen und genoss die Hitze und das entspannende Brodeln des an Mineralien reichen Wassers an ihrem Körper. Sie war in der Wärme eingeschlafen. Das Wasser umspielte ihre Haut wie warme Zungen, die ihre Brüste und ihren Hals liebkosten ... Der Gedanke ließ sie erröten. Sie hatte nie sexuelle Gedanken oder Fantasien. So war sie nicht, und trotzdem waren Nicolas’ breite Schultern, sein seidiges schwarzes Haar und die Frage, wie es sich an ihrer Haut anfühlen würde, im Moment das Einzige, woran sie denken konnte. Sein Atem war warm und zog sie an wie ein Magnet. Sie fühlte sich unruhig ... unwohl ... rastlos. Ihr eigener Körper erschien ihr seltsam angespannt und fremd.
    Wenn es das war, was er bei ihr bewirkte, dann konnte er bleiben, wo er war. Nein, nur das nicht, dachte sie sofort und nahm den Gedanken schnell wieder zurück. Denn trotz des beruhigenden Geräuschs des in den Teich fallenden Wassers oder der angenehmen Wärme, die sie einhüllte, wehrte sich alles in ihr gegen die Vorstellung, Nicolas nie wiederzusehen. Er war schon so lange fort, und ein Teil von ihr, der ihr zwar fremd war, aber von Minute zu Minute stärker wurde, sehnte sich nach seiner Gegenwart.
    Sie stieß einen tief empfundenen Seufzer aus, weil sie Nicolas ... brauchte, und suchte den Kontakt zu ihm, bevor sie es verhindern konnte.
    Ich bin hier.
    Laras Erleichterung, von ihm zu hören, war so groß, dass sie von Neuem seufzte, denn sie wollte die Beruhigung durch das Anrühren seines Geistes nicht brauchen. Wenn es das ist, was du mit mir machst, will ich nichts damit zu tun haben. Sie hatte gelernt, allein zu sein. Sich überall anzupassen. Nie aufzufallen. Und vor allem: niemanden zu brauchen.
    Es ist die natürliche Anziehung zwischen Seelengefährten, Lara. Das ist etwas ganz Normales. Als deine Tanten dir die Geschichte erzählt haben, haben sie da die brennenden Bedürfnisse zwischen einem Paar unerwähnt gelassen?
    Lara konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen, wenn auch vor allem aus Erleichterung darüber, den ruhigen Tonfall seiner Stimme zu vernehmen. Wahrscheinlich dachten sie, ich sei noch zu jung für solche Offenbarungen.
    Das könnte natürlich sein. Aber vergiss nicht, dass Karpatianer nahezu unsterblich sind. Wenn wir nicht ein solches Verlangen nacheinander hätten, könnte das Leben langweilig werden.
    Diesmal ertappte sie sich bei einem aufrichtigen Lächeln. Sie bezweifelte, dass das Leben mit jemandem wie Nicolas langweilig sein könnte, obwohl sie keine Ahnung hatte, wie es jetzt, nachdem er sie an sich gebunden hatte, mit ihnen weitergehen sollte. Aber das ist nicht mein Problem, sagte sie sich, sondern das seine. Er hatte die Worte des bindenden Rituals gesprochen.
    Die Liebesgeschichte zwischen karpatianischen Seelengefährten, die ihre Tanten ihr erzählt hatten, war ihre einzige Information darüber, wie solche Beziehungen funktionierten. Damals war es ein Märchen gewesen, und heute dachte sie, dass sie womöglich mitten in einem Albtraum steckte.
    Was weißt du von deiner Mutter?
    Als Nicolas die Frage stellte, suchte Lara in ihren Erinnerungen nach einer Antwort, fand aber nur eine leere Stelle. Ich erinnere mich nicht an sie.
    Nicolas bewegte sich in ihr. Lara spürte seine Präsenz in ihrem Geist, die nicht nur ihre augenblicklichen Gedanken teilte. Erschrocken errichtete sie schnell eine Barriere. Ich mag es nicht, wenn du das tust.
    Warum?
    In seinem Ton lag Neugier, aber keine Reue, kein Verständnis und schon gar keine Versicherung, dass er es von nun an lassen würde. Eine kalte Hand strich über ihren Rücken. Was wusste sie schon von diesem Mann? Und warum akzeptierte sie ihn so ohne Weiteres?
    Ich habe dich beunruhigt.
    Ein bisschen. Ich fasse nicht so leicht Vertrauen.
    Er übermittelte ihr einen angenehm warmen Schauer. Das ist gut. Das würde ich nämlich auch nicht wollen.
    Lara strich ihr langes, nasses Haar zurück und tauchte noch einmal unter, bevor sie aufstand, um zu den flachen Uferfelsen zu waten, auf denen sie sitzen konnte. Die Höhle war wunderschön mit ihren bunten, wie Juwelen glitzernden Kristallen an den Wänden, die im flackernden Licht der Kerzen funkelten und sprühten. Das leise Plätschern des Wassers gegen die Felsen war beinahe wie ein Wiegenlied, das Lara plötzlich zu Bewusstsein brachte, dass sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein gewisses Maß an

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