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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verdient hätte, wärst du es.«
    Indem er noch immer fest ihren Arm umklammerte, zog er sie durch den großen Höhlenraum zu der kleineren Kammer, in der das breite, altmodische Bett prangte. Das wilde Pochen ihres Herzens dröhnte beiden in den Ohren. Er warf sie auf die Matratze und fuhr sich mit einer Hand durch das dichte schwarze Haar.
    »Fass mich ja nicht an!«, zischte Lara und kroch zu der am weitesten entfernten Ecke vor dem Kopfteil.
    Nach einer blitzschnellen Bewegung, die sie nur verschwommen wahrnahm, stand er jedoch schon wieder vor ihr und zeigte ihr, dass sie nicht entkommen konnte. »Glaubst du, ich könnte dich nicht dazu bringen, mich zu wollen? Du bist meine Seelengefährtin. Dein Körper reagiert auf meinen, ganz gleich, was dein lächerlicher Mund auch sagen mag.« Der Zorn in seinen Augen wich einem abschätzenden Blick. »Willst du deine Macht mit meiner messen? Ich könnte mir deinen Körper schnell gefügig machen, dann würdest du mich Tag und Nacht begehren. Vielleicht würde es unser beider Leben ja vereinfachen.«
    Lara, die das sofortige Prickeln ihres Körpers spürte, der mit ungeahnter Heftigkeit nach Nicolas verlangte, war entsetzt. Sie brannte von Kopf bis Fuß vor Verlangen, allein schon der Intensität seines Blickes und des leisen, verführerischen Tonfalls wegen, den er benutzte, so als berührte er bereits ihre nackte Haut mit seinen Händen und seinen Fingerspitzen. Sie hegte nicht den kleinsten Zweifel, dass er sie sich hörig machen konnte und sie dann nichts weiter als eine Marionette an seiner Seite wäre. Er war so grausam, ein richtiges Monster, nur eben in der Gestalt eines gut aussehenden Mannes.
    Ihr Messer an ihrer Hüfte zu spüren, war ein beruhigendes Gefühl. Entweder er oder sie. Sie suchte nach einem Weg, ihn zu entwaffnen und die Spannung zwischen ihnen aufzulockern. Ihr Plan war immer noch sehr gut, wenn sie Nicolas nur noch etwa eine Stunde länger ruhig halten konnte. Die Sonne musste bereits ziemlich hoch am Himmel stehen, denn auch sie fühlte sich schon ein bisschen träge. Egal wie mächtig er war, er konnte nicht für immer wach bleiben. Irgendwann würde er sich in die Erde begeben und schlafen müssen.
    »Ich hatte nicht vor, dich ohne Schutzzauber allein zu lassen.«
    »Deine Schutzzauber dürften jedem Vampir und Magier von hier bis zur Sonne und zurück bekannt sein. Und versuch ja nicht, mich zu belügen. Ich habe nichts davon gesehen, dass du vorhattest, mich während meines Schlafes zu beschützen. Du hast nicht einmal einen einzigen Gedanken daran verschwendet.«
    Sie wollte seine Anschuldigung zurückweisen, aber er hatte recht, sie hatte an nichts anderes gedacht, als wegzulaufen. Bevor sie es verhindern konnte, packte jetzt auch sie die helle Wut. »Wer beschützt schon den, der ihn gefangen hält? Wer ist jetzt hier unlogisch und unvernünftig? Du kannst nicht beides haben.« Kupferfarbene Strähnen durchzogen auf einmal ihr hellrotes Haar, als sich ihr in hilfloser Wut der Magen umdrehte.
    Nicolas’ schwarze Augen glitzerten bedrohlich. Er ergriff Laras Handgelenk und zog sie so ruckartig zu sich heran, dass ihr Umhang vorn aufklaffte und die Messerscheide an ihrem Gürtel sichtbar wurde. Mit einer Hand griff er unter den Stoff, riss das Messer aus der Scheide und schleuderte es durch den Türbogen in den Teich, wo es in das dampfend heiße Wasser platschte und darin unterging.
    Lara hatte ein äußerst seltsames Gefühl. Da war ein Teil von ihr, der sich wie ein Fötus zusammenrollen wollte, ein anderer, der verbissen weiterkämpfen wollte, aber auch einer, der auf höchst beängstigende Weise reagierte – mit einem Schauer der Erwartung, der ihr den Magen zusammenkrampfte und ein Flattern und Prickeln in ihrer Mitte auslöste.
    »Hast du das getan, damit ich dir das Messer nicht ins Herz stoße, wenn du schläfst?«, schürte sie seinen Ärger, weil sie die samtweiche Verführung in seiner Stimme fürchtete – und das brennende Verlangen, das in seinen Augen schwelte. Sie hatte Angst vor der Reaktion ihres Körpers auf ihn, und mehr als je zuvor befürchtete sie, er könnte ihren Willen brechen.
    Nicolas schenkte ihr ein Lächeln, das seine Augen jedoch nicht erreichte und nicht mehr als ein Aufblitzen von starken, weißen Zähnen war. Ihr sank das Herz, als sie seine verlängerten, spitzen Eckzähne sah. Der Effekt war nur geringfügig, aber er war da. Sie versuchte, sich kleiner zu machen, als er sich neben ihr ausstreckte, doch

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