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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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verleugnen? »Du hast mich ohne meine Zustimmung an dich gebunden. Das sagt mir, dass du dir nimmst, was du willst, und es dich gar nicht weniger kümmern könnte, was ich will oder empfinde.«
    »Bist du sicher, dass es das ist, was es dir sagt?«
    Sie konnte nicht umhin, einen kurzen Blick zu dem Tunnel zu werfen, der in die Freiheit führte. Er war nur wenige Meter entfernt, aber es hätten genauso gut auch Meilen sein können. »Du brauchst gar nicht so herablassend zu tun. Glaubst du wirklich, die Dinge wären heute noch genauso wie damals, als du geboren wurdest? Wie lange ist das her, fünfhundert Jahre?«
    Seine weißen Zähne blitzten auf, doch es war kein Lächeln, sondern mehr eine Warnung. »Du hast dich um ein paar Jahrhunderte vertan, meine Liebe, aber ich verstehe schon, was du meinst. Wir haben das Recht, unsere Seelengefährtinnen an uns zu binden, und wenn du nicht gegen das Unvermeidliche ankämpfst, wird der Übergang viel leichter sein.«
    Laras Augenbrauen fuhren in die Höhe. »So? Für wen denn? Ich müsste doch auch ein paar Rechte haben in dieser Situation. Es gibt sicher jemanden, von dem ich mich beraten lassen kann? Von Prinz Mikhail vielleicht.«
    Die Spannung in der Höhle stieg noch weiter an. Nicolas’ Ausdruck veränderte sich nicht, aber winzige rote Lichter flackerten in den Tiefen seiner Augen auf. »Wenn du etwas wissen willst, brauchst du nur mich zu fragen. Seelengefährten belügen einander nicht.«
    »Du hast gesagt, du würdest mich nicht zu einer Gefangenen machen, und doch hast du es getan. Du hast mir den Weg aus der Höhle beschrieben, aber dann hast du mir nicht erlaubt, ihn zu benutzen.«
    Nicolas löste sich aus seiner starren Haltung, und mit dem Spiel der ausgeprägten Muskeln unter seinem dünnen Hemd erinnerte er Lara an eine Raubkatze, die sich streckte und die Krallen ausfuhr. Lara stieß den Atem aus, den sie unwillkürlich angehalten hatte, und trat sogar einen Schritt zurück, obwohl Nicolas sich nicht vom Fleck gerührt hatte.
    »Die Sonne würde dir die Haut verbrennen. Erwarte nicht von mir, dass ich dir nur einer unbegründeten Angst wegen erlaube, dich zu verletzen. Das ginge gegen meine Natur.«
    »Ich glaube nicht, dass du etwas so Fundamentales wie Freiheit verstehst, Nicolas«, gab sie zurück. »Du bist groß und stark und verfügst über enorme Macht. Hat dir überhaupt schon mal jemand vorgeschrieben, was du zu tun hast? Ich kann mir nicht vorstellen, dass viele Leute in deinem Leben versucht haben, dir Vorschriften zu machen.«
    »Das kann man nicht vergleichen«, erwiderte er seufzend. »Ich habe so etwas noch nie tun müssen, und du kannst mir gern glauben, dass es nichts ist, was mir Freude macht. Ich hasse grundlose Streitereien, Lara. Doch ich kann nicht zulassen, dass du dir aus purem Trotz die Haut versengst. Was für ein miserabler Seelengefährte wäre ich denn dann? Wäre dir wirklich jemand lieber, den deine Gesundheit und Sicherheit nicht im Geringsten interessieren?«
    »Du sagtest, Seelengefährten belügen einander nicht. Kannst du wirklich behaupten, dass du mich gezwungen hast zu bleiben, weil du dir Sorgen um meine Haut machst, oder war der wahre Grund dafür nicht vielmehr, dass ich es gewagt hatte, mich über deine Anweisungen hinwegzusetzen?«
    Daraufhin regte er sich endlich, mit einer fließenden, geschmeidigen Bewegung, bei der es Lara eiskalt über den Rücken lief. Er sah aus wie eine eingesperrte Dschungelkatze, wild, gereizt und überaus bedrohlich. »Ich weigere mich, eine solche Frage zu beantworten. Ich habe dir mein Bewusstsein geöffnet und dir alles zu sehen erlaubt, einschließlich meiner Motivation. Mehr gibt es zu diesem Thema nicht zu sagen.«
    Lara holte tief Luft, als sie seinen dicht unter der Oberfläche schwelenden Ärger spürte, aber sie brachte es nicht über sich, sich zu entschuldigen, ja, nicht einmal, ihn zu beruhigen und in dem Glauben zu lassen, sie fände sich mit ihrem Schicksal ab.
    Nicolas brach als Erster das Schweigen. »Du hast noch nichts gegessen.«
    »Ich habe eigentlich auch keinen Hunger. Es ist eine lange Nacht gewesen.« Sie erschrak, sobald die Worte über ihre Lippen gekommen waren, da sie auf keinen Fall wollte, dass er vorschlug, gleich zu Bett zu gehen.
    »Du weißt, dass du Blut brauchst, Lara. Du hast zu viel von der Spezies der Drachensucher, um ohne Blut überleben zu können. Wenn es dir schwerfällt, es von einem Menschen anzunehmen, wie regelst du das dann? Tierblut

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