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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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mit einer seiner großen Hände umfasste er ihr Gesicht und zwang sie, ihn anzusehen und den Blick seiner hypnotischen Augen zu erwidern.
    »Du hast schon einmal versucht, mich zu erstechen. Aber dann hast du das Leben für uns gewählt, und ich erwarte von dir, dass du Wort hältst.« Sein Daumen glitt verführerisch über ihre Unterlippe, während er sprach.
    Lara riss den Kopf hoch. »Du versuchst, mich einzuschüchtern.«
    Ein Ausdruck der Ungeduld huschte über sein Gesicht. »Ich glaube nicht, dass ich mir dazu große Mühe geben muss. Ich habe dir mein Bewusstsein geöffnet, dir vollen Zugang zu meinem Geist erlaubt, dir alles anvertraut, was ich bin, doch du hast deinen Geist vor mir verschlossen, mich abscheulicher Verbrechen beschuldigt und mir von Anfang an misstraut. Ich werde dieser Auseinandersetzung langsam müde.«
    Lara hoffte, dass es so war. Dass er ihrer so müde wurde, dass er in die Erde gehen und sie allein lassen würde, damit sie die Flucht antreten konnte. Sie sagte jedoch nichts. Nicolas rutschte näher an sie heran, bis er ihr so nahe war, dass er überall zu sein schien, sie förmlich zu umhüllen schien. Er nahm wieder ihre Hand und streckte seine andere mit der Handfläche nach oben aus. Adern aus Mineralien erschienen in den Zimmerwänden und leuchteten auf, als wären sie glühend heiß. Lara schloss die Augen vor dem jähen, hellen Licht. Dann spürte sie eine Bewegung an ihrem Arm, und etwas Warmes, Schweres schloss sich um ihr Handgelenk. Als sie erschrocken die Augen aufriss, sah sie, dass Nicolas sein Handgelenk in eine zweite Eisenschelle steckte und sie aneinanderkettete.
    Lara wurde blass und riss an ihrem Arm. »Was machst du da?« Mit der freien Hand versuchte sie, die eiserne Schelle von ihrem anderen Arm abzustreifen, aber sie saß zu fest.
    Nicolas, der etwas vor sich hin murmelte, beachtete sie nicht einmal. Dann spürte sie die aufflammende Macht und wusste, dass er Schutzzauber wirkte und die Handschellen mit Magie verstärkte, sodass sie keine Chance haben würde, sie noch loszuwerden, wenn sie nicht schnell etwas unternahm.
    Lara unterdrückte ein Schluchzen und antwortete mit ihrer Magie auf seine. Eisen, das bindet und in Fesseln legt, ich suche zu lösen, was mich gefangen hält. Ich rufe dich, Metall, blende ihn mit Licht und schmiede mir einen Schlüssel, um den Zustand aufzuheben! Macht entflammte, als Minerale aus der Erde sich mit gleißendem Licht verbanden und einen Schlüssel formten.
    Nicolas fuhr zu Lara herum, stieß sie auf das Bett und drückte ihre Arme darauf, damit sie nicht die Hände heben und Energie in Muster leiten oder den Schlüssel ergreifen konnte, während er schnell einen Gegenzauber sprach.
    Hör auf mit deinen Entfesselungsbemühungen! Ich übernehme deine Energie und mache sie zur meiner .
    Der Schlüssel verschwand in einem Aufblitzen von Licht, und sofort begriff Lara, dass sie es mit Nicolas nicht aufnehmen konnte. Er war viele Jahrhunderte alt und sie sehr aus der Übung. Sie hatte vergessen, dass in den alten Zeiten, als er noch jung gewesen war, Magier und Karpatianer ihre Geheimnisse miteinander geteilt hatten. Sie war hilflos, vollkommen in seiner Gewalt, eine Gefangene ohne Aussicht zu entkommen. Mit schmalen Augen blickte sie zu ihm auf und hätte ihn am liebsten ins Gesicht geschlagen. Aus Angst vor den Folgen nahm sie sich aber zusammen. Er beugte sich zu ihr vor, so weit, dass sie die langen dunklen Wimpern sehen konnte, die seine brennenden Augen beschatteten, und strich mit seinen Lippen über ihren Mundwinkel.
    »Du siehst aus wie ein gefangenes Kätzchen, das mir zu gern das Gesicht zerkratzen würde. Aber schlaf jetzt besser, Lara! Wir werden das alles später klären.«
    Damit legte er sich zurück, zog sie mit sich, als er sich auf die Seite drehte, schloss die Augen und beachtete sie nicht weiter. Lara hielt den Atem an und wartete, nicht sicher, worauf sie achten musste. Doch es dauerte nicht lange, bis sie es erfuhr. Mit einem einzigen rasselnden Geräusch entwich sein Atem seinem Körper, und Nicolas blieb völlig reglos liegen. Sie war an einen toten Mann gekettet.
    Das Zittern begann irgendwo in ihren Beinen und wurde so stark, als es an ihr hinaufkroch, dass sie Angst hatte, Krämpfe zu bekommen. Ihr Herz schlug zu schnell, zu laut, ihre Brust schmerzte, ihre Lungen brannten vor Sauerstoffmangel, und ihr Bewusstsein schrie und protestierte, als sie hilflos auf dem Rücken lag und an die Decke starrte. Sie

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