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Fluch der Nacht: Roman

Fluch der Nacht: Roman

Titel: Fluch der Nacht: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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gemeinsamen Problems mochte in der Theorie recht einfach sein, aber sie würde Zeit und Geduld erfordern. Er musste Lara die Macht spüren lassen, die ihr Körper und ihr Geist besaßen. Sie entstammte dem Geschlecht der Drachensucher, einer der legendärsten, angesehensten dieser Linien. Großes Wissen, nicht nur über uralte karpatianische Gebräuche und Fähigkeiten, sondern auch über die von Magiern, war ihr übertragen worden. Sie hatte gewaltige Möglichkeiten. Er musste ihr diese Macht nur demonstrieren.
    Aber dann verlässt sie mich vielleicht. Der ungebetene Gedanke drängte sich in sein Bewusstsein, und Nicolas konnte spüren, wie die Finsternis in ihm hochstieg, um der Herausforderung zu begegnen. Selbst seine Zähne verlängerten sich schon. Nun, da auch seine Gefühle mit im Spiel waren, war er gefährlicher denn je. Er kämpfte den Drang zu dominieren jedoch nieder, beugte sich noch weiter zu Lara vor und drückte seine Lippen an ihr Ohr, sodass sie die samtweiche Haut an ihrem Ohrläppchen berührten.
    »Du kannst es sehr wohl. Du hast alle Fähigkeiten – die deiner Tanten, deines Vaters und die meinen – in deinem Kopf. Du musst nur die richtige Information finden und sie nutzen. Dein Geist ist mit meinem verbunden. Du brauchst nur meinen Schritten zu folgen, dann wirst du die volle Kontrolle über die Illusion haben. Mehr ist es nicht, Lara.«
    Sie fröstelte, und das Blau ihrer Augen wechselte zu Grün, während dicke kupferfarbene Strähnen ihr Haar durchzogen. »Aber die Drachen sehen so real aus. Wenn ich sie berührte, würde ich Schuppen fühlen, glaube ich.«
    »Natürlich, denn sonst hätte ich meine Aufgabe nicht gut gemacht.«
    Lara streckte zaghaft eine Hand zum Himmel aus. Die Sterne wirkten wirklich sehr real, genau wie der Wald und die Blumenwiese, die sie umgaben. Lara warf Nicolas einen weiteren nervösen Blick zu, der ihn wieder an ein in die Enge getriebenes wildes Tier erinnerte, das um sein Leben fürchtete. Sie war bereit, sich zu verteidigen, falls nötig; er konnte spüren, wie sie sich in Gedanken schon auf Schwierigkeiten vorbereitete.
    »Versuch es mit dem Grüppchen von Sternen dort oben links. Meine beiden Drachen möchten noch einen kleineren zum Spielen haben.«
    »Ich habe schon einmal die Kontrolle über meine Zeichnung verloren«, erinnerte sie ihn leise.
    Ja . Nicolas spürte die Bisse an seinen Armen und Beinen, als bohrten die scharfen Zähne sich erneut in seine Haut und Muskeln. Aber er zog Laras Arm an seine Lippen und küsste die kleinen, verblassten Narben an ihrem Handgelenk. »Doch diesmal wirst du die Kontrolle nicht verlieren, und wenn, bin ich ja da, um dir zu helfen.«
    Nachdem sie ihm einen langen Moment fest in die Augen geblickt hatte, wandte sie ihre Aufmerksamkeit einer Gruppierung heller Sterne zu, die die Umrisse von etwas bildeten, das ihr wie ein Hund erschien. Sie konzentrierte sich auf diese kleine Konstellation, um mithilfe ihrer Fantasie den Körper eines jungen Drachen daraus entstehen zu lassen. Sie zeichnete ihn schlanker und insgesamt zierlicher als die anderen beiden, jedoch mit ausgebreiteten Flügeln und einem langen, stacheligen Schwanz. Lara achtete viel mehr aufs Detail als Nicolas zuvor, und das faszinierte ihn. Sie hatte ihre Kindheit mit ihren Tanten verbracht, die beide in der Gestalt eines Drachen gefangen gewesen waren, und sie offensichtlich sehr genau studiert.
    Ihr Drache hatte zwei Reihen scharfer Zähne, aber freundliche Augen. Aus seinem leicht geöffneten Maul entwich ein stetiger Strom von Dampf in den Nachthimmel, der noch mehr Sterne erzeugte. Sein Kopf wippte auf und nieder, die Spitze seines langen Schwanzes zuckte. Lara lächelte, doch ihre Anspannung verließ sie nicht.
    »Dein Drache ist sehr schön und viel detaillierter als die meinen«, sagte Nicolas.
    Der kleinere seiner beiden Drachen flatterte mit den Flügeln und senkte seinen keilförmigen Kopf, um Laras Junges zu betrachten. Die Nasen der beiden Drachen berührten sich, und das Drachenjunge purzelte nach hinten. Laras leises Lachen erfüllte den Raum – und Nicolas’ Herz. Seine Magenmuskeln zogen sich zusammen, und er spürte, wie das Blut in seine Lenden schoss und er hart und heiß wurde in einer jähen Anwandlung von Lust.
    »Wir brauchen noch etwas anderes«, meinte er. »Mal sehen, was ich tun kann.«
    Er wählte eine längere, schmalere Konstellation und ließ aus den Sternen die Gestalt einer Frau in Leggings und einem kurzen Rock

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