Fluch der Nacht: Roman
zwischen Verzweiflung und Verlangen lag. Tränen stiegen ihr in die Augen, und sie drückte ihr Gesicht noch fester in das Kissen. Wie konnte sie ihn so begehren, nachdem er ihr die Würde und Unabhängigkeit genommen hatte, nach einer Kindheit voller Peinigungen und Missbrauch? Aber ihr Körper verzehrte sich nach ihm. Jede Berührung seiner Hände, jede Liebkosung seiner Zunge, ja selbst der flüchtige Kontakt mit seinem Haar sandte heiße Flammen über ihre Haut und verschärfte das Verlangen, das sich in ihr aufbaute.
Ich bin fast fertig, o jelä sielamaak . Licht meiner Seele, sei so lieb und halte still, flehte Nicolas sie an – weil sein Körper in Flammen aufgehen würde, wenn sie es nicht tat. Er hatte nur mit dem Gedanken begonnen, sie zu heilen, aber inzwischen war er fast schmerzhaft stark erregt und konnte spüren, wie sich sein hartes Glied an ihren Schenkel presste, während er seine Aufgabe beendete.
Nicolas versuchte, sich von ihrer seidigen Haut und den verführerischen Rundungen ihres Körpers nicht ablenken zu lassen, doch das war nahezu unmöglich. Sie zitterte am ganzen Körper, ihre Beine bewegten sich nervös, und er konnte ihren weiblichen Duft wahrnehmen, der den Gefährten rief ... Und trotzdem schluchzte sie noch leise auf, und durch seine enge geistige Verbindung mit ihr konnte er ihren Kummer sehen.
Es ist gut, einen Gefährten zu begehren, Lara. Genieß dieses Gefühl und fürchte dich nicht davor. Dass wir uns körperlich so stark zueinander hingezogen fühlen, heißt nicht, dass wir dem Verlangen auch nachgeben müssen. Du bist völlig sicher bei mir. Ich möchte dich nur heilen und deine Ängste nicht noch vergrößern.
Ein kurzes Schweigen folgte, und mit angehaltenem Atem wartete er auf ihre Antwort.
Ich bin noch nicht so weit. In ihren Worten klang etwas Entschuldigendes und auch Schuldbewusstes mit.
Wie könntest du das auch sein? Du musst Vertrauen zu mir gewinnen, bevor du dich mir hingeben kannst. Du brauchst nicht die Fassung zu verlieren, weil ich dich begehre. Du bist meine Seelengefährtin. Er hielt inne, um mit der Zunge eine kleine weiße Vertiefung an ihrem Oberschenkel zu umspielen. Ich muss dich so begehren, wie du auch mich begehren musst.
Aufgewühlt von dem Prickeln zwischen ihren Schenkeln, rieb Lara ihr Gesicht am Kissen. Ich glaube, das ist das Einzige, worüber wir uns keine Sorgen machen müssen. Jede Berührung seiner Zunge intensivierte das in ihr aufsteigende Verlangen. Sie war sehr verwirrt und erfüllt von der Angst, sich an ihn zu binden, aber ihr Körper verriet sie: Ihre Brüste waren schwer, die zarten Spitzen beinahe schmerzhaft hart und ihre weiblichste Stelle heiß und feucht vor sinnlicher Erwartung.
Nicolas nahm sich Zeit für ihre Waden und überstürzte nichts, obwohl auch seine sinnliche Begierde mit jeder noch so zufälligen Berührung ihrer Haut wuchs.
Das hier hat nichts mit Sex zu tun, Lara, es geht nur ums Heilen. Wenn ich dich liebe, wird kein Zweifel an dem bestehen, was ich tue. Aber dann wirst du nicht verwirrt und ängstlich sein. Du wirst entweder willig zu mir kommen oder gar nicht.
Das war ja das Problem: Sie war willig – oder jedenfalls ihr Körper, was ihr wie ein Verrat an ihr selbst vorkam. Sie hatte sich von Nicolas zurückholen lassen, weil sie bereit gewesen war, ihr Leben wieder mit dem seinen zu verbinden – und trotz ihrer freien Entscheidung schien noch immer er alle Macht zu haben.
»Die wahre Macht liegt in dir selbst«, wandte Nicolas ein, der ihre Ängste mühelos erkannte. Er setzte sich auf und schwenkte eine Hand, um Laras nackte Haut mit einem weichen Stoff zu bedecken, damit sie sich nicht mehr so entblößt und verwundbar fühlte. Dann nahm er sie wieder in die Arme und drückte sie an sich. »Eine Frau ist der größte Schatz, den ein Mann besitzen kann.« Er konnte das Zittern spüren, das sie durchlief, und sah den sorgenvollen Blick, den sie ihm unter halb gesenkten Wimpern zuwarf. »Du bist zu schwach, um in den Gasthof gebracht zu werden, aber wenn du dich da wohler fühlst, geleite ich dich dennoch gern dorthin. Ich befürchte nur, dass wir im Gasthof sehr verwundbar wären, falls wir angegriffen würden.«
Er brauchte Blut – und Lara auch. Er bezweifelte, dass sie in ihrem geschwächten Zustand mehr als ein paar Stunden durchhalten könnte, bevor er gezwungen wäre, einen erneuten Austausch vorzunehmen, doch er wusste nicht so recht, wie er das Thema anschneiden sollte.
»Ich habe
Weitere Kostenlose Bücher