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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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    Ginellis Mann: Sie sollten um zwei noch mal hier anrufen, um zu hören, ob eine Nachricht für Sie vorliegt.
    Gina: Ich werde anrufen.
    »Sie hat aufgelegt«, berichtete Ginelli weiter. Er stand auf, Warf die leeren Muschelschalen in den Abfalleimer, kam an den Tisch zurück und sagte ohne jegliches Mitleid: »Mein Mann hat gesagt, es hätte sich so angehört, als ob sie das ganze Gespräch hindurch geweint hätte.«
    »Jesus Christus«, murmelte Billy.
    »Jedenfalls ließ ich den Mann das Tonband wieder ans Telefon anschließen und meine Nachricht aufnehmen. Sie lautete folgendermaßen: »Hallo, Gina. Hier ist Spezialagent Stoner. Ich habe deine Nachricht erhalten. Sie klingt, als ob sie ernst gemeint wäre. Mein Freund William wird heute abend um sieben im Park sein. Er wird allein sein, aber ich werde ihn beobachten. Ich nehme an, daß deine Leute ebenfalls da sein werden. Das ist in Ordnung. Laß uns beide nur zusehen und uns nicht in das einmischen, was die beiden untereinander auszumachen haben. Wenn meinem Freund irgend etwas passieren sollte, werdet ihr einen hohen Preis dafür bezahlen.«
    »Und das war's,?«
    »Das war's.«
    »Der Alte hat kapituliert.«
    »Ich glaube, daß er kapituliert hat. Es kann ja immer noch eine Falle sein.« Ginelli sah ihm nüchtern in die Augen. »Sie wissen jetzt, daß ich dabei sein werde. Sie könnten noch beschließen, daß sie dich vor meinen Augen töten, um sich an mir zu rächen, und es dann darauf ankommen zu lassen, was als nächstes geschieht.«
    »Sie töten mich sowieso schon.«
    »Das Mädchen könnte es sogar auf seine eigene Kappe nehmen und die Sache ganz allein durchführen. Sie ist wahnsinnig, William. Wenn Leute vor Wut wahnsinnig sind, tun sie nicht immer das, was man ihnen sagt.«
    Billy sah ihn nachdenklich an. »Nein, das tun sie wohl nicht. Egal wie es läuft, ich habe keine andere Wahl, oder?«
    »Nein ... ich glaube nicht. Bist du bereit?«
    Billy blickte kurz zu den Leuten hinüber, die ihn anstarrten, und nickte. Er war seit langem auf diesen Augenblick vorbereitet.
    Auf dem halben Weg zurück zum Auto fragte er plötzlich: »Hast du eigentlich irgendwas bei dieser Sache für mich getan, Richard?«
    Ginelli blieb stehen, sah ihn an und lächelte. Das Lächeln war vage ... aber das Funkeln und Sprühen in seinen Augen war so scharf wie noch nie – zu scharf für Billy. Er mußte den Blick abwenden.
    »Ist das so wichtig, William?«

24. Kapitel: Purpurfargade Ansiktet
    Sie erreichten Bangor am späten Nachmittag. Ginelli lenkte den Nova in eine Tankstelle, ließ ihn volltanken und sich vom Tankwart den Weg beschreiben. Billy saß erschöpft auf dem Beifahrersitz. Als Ginelli zurückkam, musterte er ihn mit einem besorgten Blick.
    »William, ist wirklich alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Billy und besann sich dann anders. »Nein.«
    »Ist es wieder deine Pumpe?«
    »Ja.« Er mußte an die Worte von Ginellis Mitternachtsarzt denken – Kaliumelektrozyten ... irgend etwas, woran Karen Carpenter gestorben sein könnte. »Ich müßte etwas essen, das Kalium enthält. Ananas. Bananen. Oder Apfelsinen.« Sein Herzschlag brach in einen gewaltigen Galopp aus. Billy lehnte sich zurück, schloß die Augen und wartete darauf, zusehen zu können, wie er stürbe. Doch der Aufruhr legte sich wieder. »Einen ganzen Sack voller Orangen.«
    Ein Stück oberhalb der Tankstelle war ein Supermarkt. Ginelli parkte auf dem Bürgersteig. »Bin gleich wieder da. Halt durch, William.«
    »Na klar«, antwortete Billy schwach. Sobald Ginelli den Wagen verlassen hatte, döste er ein. Er träumte. Im Traum sah er sein Haus in Fairview. Ein Geier mit abfaulendem Schnabel ließ sich außen auf der Fensterbank nieder und spähte ins Haus hinein. Drinnen fing jemand fürchterlich zu schreien an.
    Jemand anderes schüttelte ihn unsanft. Billy wurde nur langsam wach. »Häh?«
    Ginelli lehnte sich zurück und atrnete erleichtert auf.
    »Mein Gott, William, jag mir nie wieder so einen Schreck ein!«
    »Was quasselst du?« 
    »Ich hab gedacht, du bist tot, Mann. Hier.« Er legte ihm ein Netz voller Apfelsinen auf den Schoß. Billy zog mit seinen dünnen Fingern am Verschluß - Finger, die nur noch wie spindeldürre, weiße Spinnenbeine aussahen -, aber der Verschluß gab nicht nach. Ginelli schlitzte das Netz mit seinem Taschenmesser auf, und zerlegte ihm eine Apfelsine in vier Teile. Billy aß zuerst langsam, wie jemand, der nur seine Pflicht tut,

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