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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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später noch mal dieselbe Nummer an. Dann kannst du deine Nachricht in Empfang nehmen ... wenn es eine geben sollte. Jetzt wird's ernst. So oder so wird die Tür ins Schloß fallen. Niemand, der sich nach zwei Uhr unter dieser Nummer meldet, wird auch nur einen blassen Schimmer davon haben, wovon du redest.«
    »Er wird es niemals wegnehmen.«
    »Kann schon sein«, sagte Ginelli. »Das hat mir dein Bruder letzte Nacht auch schon gesagt. Aber das geht dich nichts an. Du wirst offen und ehrlich mit ihm reden und es ihm dann selbst überlassen, welche Entscheidung er treffen wird -
    aber achte darauf, ihm klarzumachen, daß der Boogie-Woogie erst richtig losgeht, wenn er nein sagt. Du bist als erste dran. Dann die Zwillinge. Und danach jeder weitere Zigeuner, den ich zwischen die Finger kriege. Sag ihm das.
    Jetzt steig in den Wagen.«
    »Nein.«
    Ginelli verdrehte die Augen. »Wirst du endlich vernünftig werden! Ich will ja nur Zeit genug haben, ohne zwölf Bullen im Schlepptau hier rauszukommen. Wenn ich dich umbringen wollte, hätte ich dir dann eine Nachricht aufgetragen?«
    Sie stand auf, ein wenig zittrig, aber sie schaffte es allein.
    Sie setzte sich hinters Lenkrad und rutschte auf den Beifahrersitz hinüber.
    »Nicht weit genug.« Ginelli wischte sich etwas Blut von der Stirn und zeigte es ihr auf seinen Fingerspitzen. »Nach dieser Erfahrung will ich, daß du dich ganz nah an die Tür kauerst wie ein Mauerblümchen bei seiner ersten Verabredung.« Sie preßte sich an die Tür. »Gut«, sagte er und stieg ein. »Da bleibst du jetzt!«
    Er fuhr die Finson Road rückwärts hinauf, ohne die Scheinwerfer einzuschalten. Die Reifen des Buick drehten einen Augenblick im trocknen Timothy-Gras durch. Er wechselte den Colt von der Rechten in die Linke, um den Wagen lenken zu können, sah, daß sie sich bewegte, und richtete den Lauf sofort auf sie. »Falsch. Beweg dich ja nicht.
    Du darfst nicht mal blinzeln. Hast du mich verstanden?«
    »Ja.«
    »Gut.«
    Er fuhr den Weg zurück, den er gekommen war, den Colt ständig auf sie gerichtet.
    »So ist das immer«, sagte sie erbittert. »Für nur ein winziges bißchen Gerechtigkeit, müssen wir so viel bezahlen. Ist er dein Freund, dieses Schwein Halleck?«
    »Ich hab dir gesagt, daß du ihn nicht so nennen sollst. Er ist kein Schwein.«
    »Er hat uns verflucht«, sagte sie mit verwunderter Zufriedenheit in der Stimme. »Sag ihm von mir, Mister, daß Gott uns schon verflucht hat, lange bevor er oder irgend jemand seines Stammes überhaupt existiert hat.«
    »Spar dir das für deinen Sozialarbeiter auf, Baby.«
    Sie schwieg.
    Eine Viertelmeile vor der Kiesgrube, in der Frank Spurton ruhte, hielt Ginelli den Wagen an.
    »Okay, das ist weit genug. Steig aus.«
    »Sicher.« Sie sah ihn mit ihren unergründlichen Augen fest an. »Eins solltest du noch wissen, Mister – unsere Wege werden sich wieder kreuzen, und wenn das geschieht, werde ich dich töten.«
    »Nein«, antwortete er. »Das wirst du nicht tun. Weil du mir nämlich heute nacht dein Leben verdankst. Und wenn dir das nicht reicht, du undankbare Hexe, dann zähl das Leben deines Bruders von gestern nacht mit dazu. Du redest und redest, aber im Grunde hast du von solchen Dingen keine Ahnung. Du begreifst einfach nicht, warum du in diesem Fall keine freie Hand hast, warum du nie freie Hand haben wirst, solange du nicht aufgibst. Ich habe einen Freund, den man wie einen Drachen steigen lassen kann, wenn man eine Leine an seinem Hosengürtel festbindet. Und was hast du? Ich werde dir sagen, was du hast. Einen alten Urgroßvater, der meinen Freund verflucht hat und sich dann wie eine Hyäne in der Nacht weggeschlichen hat.«
    Jetzt weinte sie bitterlich. Die Tränen liefen ihr in Strömen über die Wangen.
    »Willst du damit sagen, daß Gott auf deiner Seite steht?«
    fragte sie ihn. Ihre Stimme war so belegt, daß er die Worte kaum verstehen konnte. »Ist es das, was du meinst? Für diese Gotteslästerung sollst du in der Hölle brennen. Sind wir Hyänen? Wenn wir es sind, dann haben uns Menschen wie dein Freund dazu gemacht. Mein Urgroßvater sagt, es gibt keine Flüche. Es gibt nur Spiegel, die man den Seelen der Männer und Frauen vorhält.«
    »Raus«, sagte er. »Wir können nicht miteinander reden.
    Wir können uns ja nicht einmal hören.«
    »Das stimmt.«
    Sie machte die Tür auf und stieg aus. Als er losfuhr, schrie sie ihm nach: »Dein Freund ist ein Schwein, und er wird dünn sterben .«
    »Aber ich glaube

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