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Fluch, Der: Roman

Fluch, Der: Roman

Titel: Fluch, Der: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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...«
    »Aber es kostet Sie trotzdem zweihundert Mäuse.«
    »Was?« Billy klappte der Unterkiefer herunter. Einen Augenblick lang war seine Wut so groß, daß er sich nicht rühren, geschweige denn etwas sagen konnte. Das war für Biff Quigley nur von Vorteil, denn wenn Billy sich jetzt hätte bewegen können, wäre er ihm sicher an die Kehle gesprungen.
    Mit seinem Gewicht hatte er in den letzten zwei Monaten eine große Portion seiner Selbstbeherrschung verloren.
    »Nicht für die Informationen, die ich Ihnen gebe«, sagte Quigley eilig, »die kriegen Sie umsonst. Die zweihundert sind für die Information, die ich denen nicht gebe.«
    »Die Sie wem ... nicht ... geben?« konnte Billy gerade noch herausbringen.
    »Ihrer Frau«, antwortete Biff, »Und Ihrem Arzt, und einem Mann, der behauptet, daß er für ein Detektivbüro namens Barton Detective Services arbeitet.«
    Wie ein Blitz zog alles klar und deutlich an Billy vorbei.
    Die Dinge standen nicht nur so schlecht, wie er es sich in seinem paranoiden Kopf eingebildet hatte; es war noch viel schlimmer. Heidi und Mike Houston waren zu Kirk Penschley gegangen und hatten ihn davon überzeugt, daß Billy Halleck tatsächlich wahnsinnig sei. Penschley hatte die Barton-Agentur immer noch engagiert, um die Zigeuner zu suchen, aber sie arbeitete jetzt wie Astronauten auf der Suche nach Saturn, damit sie den Titan untersuchen - oder ihn in die Glassman-Klinik zurückbringen konnten.
    Er sah den Barton-Detektiv förmlich vor sich, wie er vor ein paar Tagen genau auf diesem Stuhl gesessen und mit Quigley geredet hatte. Er hatte ihn wohl gewarnt, daß bald ein zaundürrer Mann namens Billy Halleck bei ihm auftauchen würde. Wenn dies geschähe, sollte er bitte diese Nummer anrufen.
    Darauf folgte eine noch klarere Vision: Halleck sah sich selbst, wie er über Biffs Schreibtisch sprang, im Springen nach dem bronzenen Hundehaufen griff und ihm damit den Schädel einschlug. Er sah es mit grausamer, bestialischer Deutlichkeit: Wie die Haut aufriß, das Blut in fein sprühenden Tröpfchen nach oben schoß (und dabei einige der gerahmten Fotos befleckte), wie der weiße Schädelknochen einbrach und dadurch die physikalische Struktur dieses kriecherischen Gehirns preisgab; und dann sah er noch, wie er diese Hundescheiße dahin zurückwarf, wohin sie gehörte - und woher sie im übertragenen Sinne ja auch gekommen war.
    Quigley mußte ihm seine Gedanken – jedenfalls einen Teil davon – vom hageren Gesicht abgelesen haben, denn er machte eine besorgte Miene. Eilig verschwanden seine Füße vom Tisch, und seine Hände fielen vom Nacken. Der Stuhl stieß wieder sein Ferkelgequietsche aus.
    »Nun, nun ... wir können ja noch mal darüber reden...»
    fing er an, und Billy sah, wie die sauber manikürte Hand über dem Knopf der Haussprechanlage schwebte.
    Sein Ärger verpuffte abrupt. Er war nur noch erschüttert und kaltblütig. Eben noch hatte er die Vison gehabt, wie er diesem Ekel den Schädel zertrümmerte und das nicht etwa auf irgendeine verschwommene Art, sondern mit der hautnahen Realität eines Technicolorfilms mit Dolby-Sound.
    Und der gute alte Biff hatte genau mitgekriegt, was in ihm vorgegangen war.
    Was ist bloß aus dem alten Billy geworden, der für Brot für die Welt gespendet und den Weihnachtspunsch am Heiligen Abend zubereitet hat?
    Sein Verstand kehrte zurück: Tja, das war eben der alte Billy Halleck, der in der fetten Stadt gelebt hat. Er ist weggezogen. Auf und davon. Ohne eine Nachsendeadresse zu hinterlassen.
    »Das ist wohl nicht nötig«, sagte er und nickte zur Haussprechanlage.
    Die Hand schwankte etwas, bewegte sich dann aber zur Schreibtischschublade, als wäre das von Anfang an ihr Ziel gewesen. Biff brachte eine Schachtel Zigaretten zum Vorschein.
    »Hab' nicht mal dran gedacht, ha, ha ... rauchen Sie, Mr. Halleck?«
    Billy nahm eine Zigarette, betrachtete sie einen Augenblick und beugte sich dann vor, um sich Feuer geben zu lassen. Nach dem ersten Zug fühlte er sich benebelt. »Danke.«
    »Und was die zweihundert angeht, vielleicht hatte ich da unrecht.«
    »Nein - Sie haben recht«, sagte Billy entschieden. Er hatte auf dem Weg hierher Travellerschecks im Wert von dreihundert Dollar eingetauscht, weil er sich schon gedacht hatte, daß er Schmiergelder brauchte - aber es wäre ihm nie in den Sinn gekommen, daß er jemanden aus solchen absurden Gründen schmieren müßte. Er holte seine Brieftasche heraus, zählte vier Fünfzigdollarnoten ab und

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