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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Wände, gefliester weißer Boden, weiße Deckenplatten. Die Beleuchtung lief nur mit halber Kraft. Um Energie zu sparen, war jede zweite Birne dunkel. Die Karrenräder quietschten bei jeder Umdrehung. Das Quietschen und Rebeccas Schritte waren die einzigen Geräusche in diesem Gang. Die Wände warfen sie als stumpfe Echos zurück.
    Als Rebecca einen Nebenraum mit einem großen Wandpanoramafenster passierte, blickte sie kurz nach links. Der Raum war dunkel und bar jeglichen Lebens, doch das Licht aus dem Korridor reichte aus, um mehrere Reihen von Arbeitsplätzen ausmachen zu können. An der Wand gegenüber standen Kühlschränke; neben der Tür hingen Arztkittel und Gesichtsmasken. Ein Schild an der Gangwand sagte allen Vorbeigehenden, dass der Raum ein biologisches Risikogebiet war. Darüber befand sich das international verwendete rot-weiße Biowarnsymbol. Darunter stand in akkuraten kleinen Lettern das simple Kurzzeichen: » BL 1 « . Im Inneren des Raumes erkannte sie die reglose Gestalt Gregory Masons, der sich noch immer von den Verletzungen erholte, die er sich bei der Übernahme dieser Forschungseinrichtung und im Kampf gegen Derrick, einen anderen Angestellten der National Security Agency, zugezogen hatte.
    Rebecca setzte ihren Weg fort. Sie passierte eine weitere Tür mit einem ähnlichen Warnschild und der Bezeichnung » BL 2 « . Diese Tür bestand im Gegensatz zur vorherigen aus massivem Stahl und ähnelte im Aussehen einer Lukentür in einem Unterseeboot, nur ohne Rad. Rebecca wusste aber, dass sie luftdicht abschloss. Neben den Kitteln sah sie einen Ständer, an dem Gasmasken hingen, und ein Regal mit Ersatzfiltern. Die vor der Pandemie hier tätigen Wissenschaftler hatten sie getragen. Viele Krankheiten, die sie erforscht hatten, übertrugen sich durch die Luft und waren höchst ansteckend.
    Kurz darauf kam Rebecca an einem Raum vorbei, der mit einer dicken Doppeltür verschlossen war. Auch sie war nicht mit einem Knauf, sondern mit einer Tastatur versehen. Hier war der zweite Sicherheitskontrollpunkt. Er war noch aktiv. Rebecca gab eine Zahl in die Tastatur ein. Das Schloss öffnete sich. Vor der Pandemie hatte hier ein bewaffneter Wachmann gestanden, um die Papiere jedes Eintretenden zu überprüfen.
    Rebecca betrat den Raum rückwärts und zog den Karren hinter sich her. Die Tür fiel mit einem Klicken ins Schloss. Das nächste Portal, links von ihr, war ebenfalls mit einer Art U-Boot-Lukentür verschlossen. Dies war aber kein normaler Eingang, sondern ein Kontrollpunkt; eine ins Gebäude eingefügte Ein-Mann-Dekontaminierungskammer. Vor der Tür hingen Kunststoffhelme und mehrere kapuzenbewehrte Schutzanzüge. Sie waren zwar nicht hundertprozentig luftdicht, aber fast. Die früher hier tätigen Forscher hatten mehrere Stadien der Vorbereitung durchlaufen müssen, bevor sie arbeiten oder Feierabend machen konnten. Und das aus gutem Grund: Die hier eingelagerten Erreger konnten mühelos töten und waren hochansteckend. Auf einem an der Luke festgeschraubten Schildchen stand » BL 3 « .
    Die einzige andere Tür im Gang befand sich am anderen Ende eines schmalen Laufstegs, der von einem leeren offenen Raum vom Rest des Gebäudes getrennt wurde.
    Im Gegensatz zu denen der restlichen Labors war das Schild an dieser Tür viel größer, mit hellroter Farbe gedruckt und besagte: » BL 4. « Auf einem Schildchen darunter stand: WARNUNG ! EXTREMES BIOLOGISCHES RISIKO !
    Am Eingang musste sie immer pausieren. Er erschien ihr völlig fehl am Platze, als gehöre er nicht in ein Forschungslabor, sondern in die Kulissen eines Science-Fiction-Films.
    Ein Raum in einem Raum– eine autarke Welt, vom Rest der Anlage durch mehrere kluge Sicherungsmaßnahmen getrennt. Wollte man sie betreten, musste man, wenn man dazu autorisiert war, einiges über sich ergehen lassen. Eine erleuchtete Tastatur befand sich stumm blinkend neben dem Portal. Rebeccas erstes Hindernis.
    Sie seufzte und spitzte dann die Lippen. Das ganze Labor erschien ihr im matten Licht irgendwie unheilvoll. Vielleicht war es nur das Wissen, dass Musterexemplare der tödlichsten Seuchen, die dem Menschen je begegnet waren, sich hinter diesen stählernen Wänden befanden – der Morgenstern-Erreger inklusive.
    Rebecca schüttelte den Kopf. Sie zog den quietschenden Karren zur Luke und gab eine neunstellige Zahl in die Tastatur ein. Die im oberen Teil der Tastatur eingebettete LED -Anzeige blinkte grün, dann glitten die Schließriegel der Luke mit dem

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