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Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Fluch der Toten: Roman (German Edition)

Titel: Fluch der Toten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Z. A. Recht
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Geräusch schrammenden Metalls zurück, und im Kopf vernahm sie das Geräusch stumpfer Schwerter, die aus rostfreien Stahlscheiden gezogen wurden. Rebecca zog die Tür auf, schob den Karren über die Schwelle, ging hinein und schaute der Tür zu, die fest hinter ihr ins Schloss fiel. Die Schließriegel glitten von allein in Position.
    Der kleine Bereitschaftsraum, in dem sie sich befand, war viel heller als der Gang, aus dem sie gekommen war. Wenn es um die Verteilung der vorhandenen Energie ging, erhielt das Labor immer Sonderzuteilungen.
    An einer Wand ragte ein Ständer voller Raumanzüge auf. So nannte Anna sie gelegentlich. Becky wusste, dass Raumanzug eine Fehlbezeichnung war. Diese Dinger waren zwar nicht gebaut worden, damit sie ein Vakuum abhielten, aber sie waren wirklich luftdicht. Sie waren alt, aber noch verwendbar. Rebecca ließ den Karren los und ging zu den Anzügen hinüber. Sie zog einen hervor und drückte die Ecke eines Klebestreifens an seiner Brust fest, auf den jemand mit einem wischfesten Markierstift » Hall « geschrieben hatte.
    Rebecca dichtete den Schutzanzug ab, zog eine Luftdüse von der Decke herab und befestigte sie an der Taille des Anzugs. Mit dem Zischen freigelassener Luft blies der Anzug sich auf. Rebecca löste den Schlauch und suchte den Anzug nach neuen Rissen oder Lecks ab. Sie fuhr vorsichtig mit einem Papiertaschentuch über die gesamte Oberfläche, hielt das Material einige Millimeter von sich entfernt und suchte nach dem verräterischen Flattern entweichender Luft. Da sie nichts sah und auch kein Zischen austretender Luft hörte, entsiegelte sie den Anzug. Die Luft rauschte hinaus; der Anzug erschlaffte in ihren Händen.
    Das war gut, denn schon der kleinste Riss konnte zum sicheren Tod führen.
    Rebecca schaute sich so unsicher im Raum um, als suche sie nach Beobachtern. Dann tadelte sie sich stumm. Sie war allein, was auch gut war, denn man konnte unter Schutzanzügen dieser Art keine Straßenkleidung tragen. Jeder hervorstehende Knopf und jeder Reißverschluss konnten dem Material ein Leck verpassen.
    Sie zog sich das Hemd über den Kopf, warf es auf eine nahe Bank und legte dann Schuhe, Socken, Hose und Unterwäsche ab. All diese Dinge wurden ebenfalls achtlos auf die Bank geworfen. Rebecca bemerkte einen ähnlichen Kleiderstapel am anderen Ende der Bank. Er war jedoch sauber und ordentlich gefaltet und aufeinandergelegt worden. Dies konnte nur bedeuten, dass Dr. Demilio schon im Labor an der Arbeit war. Nackt und aufgrund der kühlen Luft leicht zitternd, nahm Becky den Chemturion von der Stange und machte sich bereit, in ihn einzusteigen.
    » Chemischer Centurion « , murmelte sie. Sie hielt den Schutzanzug auf Armeslänge von sich, öffnete ihn bis ganz nach unten und stieg hinein. Danach streifte sie dreifach beschichtete Latexhandschuhe über und setzte Klebeband ein, um die Anzugmanschetten an den Handgelenken zu versiegeln. Schließlich justierte sie den Helm und überprüfte die Siegel, indem sie erneut den Luftschlauch anschloss. Im Inneren des Anzugs wurden die normalen Geräusche vom Rauschen der Luft und ihrem Atmen übertönt, vom Helm eingefangen und verstärkt.
    Rebecca packte den Karren und schob ihn zur einzigen anderen Tür des Bereitschaftsraumes hinüber. Sie öffnete sie und ging hinaus.
    Der Raum war kleiner und schmaler als der, den sie gerade verlassen hatte. Mehrere Luftdüsen waren an Decke und Wänden zu sehen, und am Ende befand sich wieder eine Tür. Rebecca schüttelte eine dünne Kunststoffplane aus und legte sie über die Kisten, dann drückte sie einen kleinen roten Knopf neben der Tür. Die Luftdüsen öffneten sich und tauchten Rebecca und den Karren in Desinfektionsspray. Die Dusche dauerte fast eine Minute an, dann versiegte sie.
    Rebecca zog die letzte Tür auf und betrat BL 4. Die anderen Räume – der mit den Schutzanzügen und der mit der Desinfektionsdusche – dienten nur dazu, jemanden auf den Wechsel vorzubereiten. Wenn sie zurückkehren wollte, musste sie den gleichen Prozess in umgekehrter Reihenfolge durchlaufen. Sie schob den Karren zu einem Tisch und zog in der Nähe einen Schlauch von der Decke, verband ihn mit ihrem Anzug und schaute sich dann im Labor nach Dr. Demilio um.
    Anna befand sich am anderen Ende des Labors. Sie wandte Rebecca den Rücken zu. Momentan beugte sie sich über eine Ablage mit mehreren Dutzend Morgenstern-Proben, ließ einen potenziellen Impfstoff auf jede Probe tropfen und wartete auf eine

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