Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
Vom Netzwerk:
Gehirn eines berühmten Wissenschaftlers, die gallige Leber eines leidenschaftlichen Politikers und das interessant getönte Fleisch eines Weganers – alles in diesem einen Raum beisammen. Ein recht guter Fischzug, möchte ich sagen.«
    »Sie erklären sich außerordentlich deutlich«, bemerkte ich.
    »Was wird aus den Frauen?«
    »Oh, für die werden wir einen ausgedehnten Fruchtbarkeitsritus ausarbeiten, der in einem ausgedehnten Opferritual endet.«
    »Ich verstehe.«
    »… Das heißt, wenn wir nicht Ihnen allen gestatten, Ihren Weg unbeschädigt und unbelästigt fortzusetzen.«
    »Oh?«
    »Ja. Prokrustes gibt den Leuten gern die Chance, sich an der Norm zu messen, geprüft zu werden und sich möglicherweise freizukaufen. Er ist äußerst christlich in dieser Beziehung.«
    »Und macht seinem Namen Ehre, nehme ich an?«
    Hasan kam herüber, stellte sich neben mich und starrte durch das Gitter auf Moreby hinaus.
    »Nun, schön, schön«, sagte Moreby. »Ich würde Sie alle wirklich gern eine Weile um mich haben, wissen Sie? Sie besitzen Humor. Den meisten Kouretes fehlt dieses Attribut in ihrer sonst exemplarischen Persönlichkeit. Ich könnte anfangen, Sie zu mögen …«
    »Machen Sie sich die Mühe nicht. Erzählen Sie mir lieber wie man sich loskauft.«
    »Ja, gut. Wir sind die Betreuer des Toten Mannes. Er ist meine interessanteste Schöpfung. Ich bin sicher, daß einer von Ihnen beiden das während der kurzen Bekanntschaft mit ihm begreifen wird.« Er ließ den Blick von Hasan zu mir und wieder zu Hasan wandern.
    »Ich habe von ihm gehört«, sagte ich. »Sagen Sie mir, was zu tun ist.«
    »Sie sind aufgerufen, einen Kämpfer zu bestimmen, der heute nacht mit ihm ringen soll, wenn er von den Toten aufersteht.«
    »Was ist er?«
    »Ein Vampir.«
    »Quatsch. Was ist er wirklich?«
    »Er ist ein echter Vampir. Sie werden es ja sehen.«
    »Schön, schön. Wie immer Sie wollen. Er ist ein Vampir, und einer von uns wird mit ihm kämpfen. Wie?«
    »Mit bloßen Händen – und er ist nicht sehr schwer zu fangen. Er wird einfach dastehen und auf Sie warten. Und er wird sehr hungrig und durstig sein, das arme Kerlchen.«
    »Und wenn er besiegt ist, dann sind Ihre Gefangenen frei?«
    »Das ist das Gesetz, wie ich es ursprünglich vor sechzehn, siebzehn Jahren umrissen habe. Aber natürlich ist dieser Umstand nie eingetreten …«
    »Ich verstehe. Sie wollen damit sagen, daß er ein harter Brocken ist …«
    »Oh, er ist unschlagbar. Das ist ja das Lustige dabei. Es wäre doch keine richtige Zeremonie, wenn es irgendwie anders ausgehen könnte.«
    Hasan blickte mich flüchtig an.
    »Was meint er, Karagi?«
    »Daß es ein Kampf mit feststehendem Ausgang ist«, sagte ich.
    »Im Gegenteil«, sagte Moreby, »das ist es eben nicht. Es muß nicht sein. Einst gab es ein altes Sprichwort auf diesem Planeten, das mit einem alten Sport zusammenhing: Setz nie gegen die verdammten Yankees oder du verlierst dein Geld! Der Tote Mann ist unschlagbar, weil er mit einer beachtlichen Menge an geborener Fähigkeiten auf die Welt kam, die ich noch beträchtlich verbessert habe. Er hat viele Kämpfer verspeist, folglich gleicht seine Kraft aller von ihm Verspeisten. Jeder, der Frazer gelesen hat, weiß das.«
    Er gähnte, wobei er den Mund mit einem Federstab bedeckte.
    »Jetzt muß ich aber zum Festplatz, um das Decken der Festhalle mit Stechpalmzweigen zu überwachen. Entscheiden Sie noch heute nachmittag, wer Ihr Kämpfer sein soll. Ich werde Sie dann alle heute abend sehen. Guten Tag.«
     
    Ich berief eine Versammlung ein.
    »Also«, sagte ich, »sie haben hier einen unheimlichen Radioaktiven namens Toter Mann, der angeblich sehr hart ist. Ich werde heute nacht mit ihm kämpfen. Wenn ich ihn besiege, dann sollen wir angeblich freigelassen werden, aber ich würde Morebys Wort nicht trauen. Deshalb müssen wir die Flucht planen, oder wir werden als Abendessen serviert.
    Erinnerst du dich an die Straße nach Volos, Phil?« fragte ich.
    »Ich denke schon, doch es ist so lange her … Aber wo sind wir eigentlich jetzt genau?«
    »Wenn es irgendwie hilft«, antwortete Myshtigo vom Fenster her, »ich kann ein Glimmen sehen. Es ist von keiner Farbe, für die es auf Ihrer Welt ein Wort gibt, aber es kommt aus etwa dieser Richtung.« Er deutete hinaus.
    »Es ist eine Farbe, die ich normalerweise in der Nähe von radioaktivem Material sehe, wenn die Atmosphäre darum herum dicht genug ist. Es ist über eine ziemlich weite Strecke

Weitere Kostenlose Bücher