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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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wir die Entscheidung dem Schicksal«, sagte Hasan.
    »Werfen Sie eine Münze.«
    »Nun gut. Haben Sie uns mit den Waffen auch das Geld abgenommen?«
    »Ich habe ein paar Münzen«, sagte Ellen.
    »Wirf eine in die Luft.«
    Sie tat es.
    »Kopf«, sagte ich, als die Münze zu Boden fiel.
    »Zahl«, antwortete sie.
    »Faß sie nicht an!«
    Es war wirklich Zahl. Und auf der anderen Seite war auch wirklich ein Kopf.
    »Okay, Hasan, Sie Glückspilz«, sagte ich. »Sie haben soeben eine Heldenausstattung komplett mit Ungeheuer gewonnen. Viel Glück.«
    Er zuckte die Schultern.
    »Es steht so geschrieben.«
    Dann setzte er sich auf den Boden, den Rücken an die Wand gelehnt, zog ein winziges Messer aus der Sohle seiner linken Sandale und begann seine Fingernägel zu schneiden.
     
    Als die Sonne langsam zu sinken begann, kam Moreby wieder zu uns. In seiner Begleitung war ein Trupp Kouretes mit Schwertern.
    »Es ist an der Zeit«, verkündete er. »Ist entschieden, wer Ihr Kämpfer sein wird?«
    »Hasan wird mit ihm kämpfen«, sagte ich.
    »Sehr gut. Dann kommen Sie jetzt mit. Bitte unternehmen Sie nicht irgendwas Verrücktes. Es wäre mir peinlich, wenn ich bei einem Fest beschädigte Ware präsentieren müßte.«
    In einem Kreis von Schwertern verließen wir den Schuppen und gingen die Dorfstraße hinauf an der Pferdekoppel vorbei. Acht Tiere standen mit gesenkten Köpfen im Gehege. Sogar im schwindenden Licht konnte ich sehen, daß es keine sehr guten Pferde waren.
    Das Dorf bestand aus etwa dreißig Hütten, ähnlich der, in der wir eingesperrt gewesen waren. Wir gingen auf einer ungepflasterten Lehmstraße, die voll Spuren von Unrat war.
    Wir gingen etwa achtzig Meter, dann wendeten wir uns nach links. Hier endete die Straße, und wir stiegen auf einem Pfad hügelwärts bis zu einer großen leeren Umzäunung. Ein fettes kahlköpfiges Weib mit ungeheuren Brüsten schürte ein Feuer auf dem Grund einer großen Bratgrube. Sie lächelte, als wir vorübergingen, und schmatzte mit feuchten Lippen.
    Große zugespitzte Pfähle lagen um sie herum auf dem Boden …
    Weiter vorn kam ein Bereich glatter hartgestampfter Erde. Ein riesiger weinbewachsener tropischer Baum, der sich an unser Klima gewöhnt hatte, stand am einen Ende des Kampfplatzes, und rings um den ganzen Bereich waren zweieinhalb Meter hohe Fackelreihen aufgestellt, die bereits lange Feuerzungen wie Flaggen wehen ließen. Am anderen Ende des Kampfplatzes stand die bei weitem am kunstvollsten geschmückte Hütte. Sie war hellrot gestrichen und überall mit Drudenfüßen bedeckt. Den ganzen Mittelteil der Stirnwand nahm eine hohe Schiebetür ein. Zwei bewaffnete Kouretes standen davor Wache.
    Die Sonne war jetzt ein kleines Stückchen Orangenschale im Westen. Moreby ließ uns quer über das ganze Feld bis zum Baum gehen.
    Achtzig bis hundert Zuschauer hockte hinter den Fackeln zu beiden Seiten des Platzes auf dem Boden.
    Moreby deutete auf die rote Hütte.
    »Wie finden Sie mein Heim?« fragte er.
    »Wunderhübsch«, sagte ich.
    »Ich habe einen Hausgenossen, doch er schläft tagsüber. Sie werden ihn bald kennenlernen.«
    Wir kamen am Fuß des roten Baumes an. Moreby verließ uns dort. Die Wachen umringten uns. Er begab sich in die Mitte des Feldes und hielt den Kouretes auf Griechisch eine Rede.
    Wir waren übereingekommen, mit unserer Flucht so lange zu warten, bis der Kampf sich seinem Ende nähern und die Eingeborenen völlig aufgeregt sich auf das Finale konzentrieren würden. Wir hatten die Frauen in die Mitte genommen, und ich hatte es fertiggebracht, an die linke Seite eines rechthändigen Schwertkämpfers zu gelangen, den ich im entscheidenden Augenblick blitzschnell zu töten gedachte. Unangenehm allerdings war, daß wir am unteren Ende des Kampfplatzes standen. Um zu den Pferden zu kommen, würden wir uns den Weg durch die Menge auf dem Festplatz erkämpfen müssen.
    »… und dann in dieser Nacht«, singsangte Moreby gerade, »erhob sich der Tote Mann und warf den mächtigen Krieger Hasan zu Boden und zerbrach ihm die Knochen und zerrte ihn über diesen Festplatz. Und am Ende tötete er seinen mächtigen Feind und trank das Blut aus seiner Kehle und aß von seiner Leber, roh wie sie war. All dies tat er in dieser Nacht. Gewaltig ist seine Kraft.«
    »Gewaltig, o gewaltig!« schrie die Menge, und dann begann jemand zu trommeln.
    »Und jetzt werden wir ihn wieder ins Leben zurückrufen.« Die Menge jubelte.
    »Ins Leben zurück!«
    »Heil!«
    »Scharfe

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