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Fluch der Unsterblichkeit

Fluch der Unsterblichkeit

Titel: Fluch der Unsterblichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Zelazny
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dem Schwerterkreis heraus.
    »Groß ist der Krieger Hasan«, verkündete Moreby, indem er uns den Rücken zuwendete.
    »Groß ist der Krieger Hasan«, antwortete die Menge.
    »Seine Stärke ist die vieler Männer.«
    »Seine Stärke ist die vieler Männer.«
    »Aber noch größer ist der Tote Mann.«
    »Aber noch größer ist der Tote Mann.«
    »Gewaltig ist seine Stärke.«
    »Gewaltig ist seine Stärke.«
    »Groß ist der Tote Mann!«
    »Groß ist der Tote Mann!«
    »Heute nacht«, sagte Hasan ruhig, »wird er wirklich ein toter Mann sein.«
    »Toter Mann!« schrie Moreby, als Hasan vorwärtstrat und sich vor ihm aufbaute, »ich gebe dir diesen Mann Hasan als Opfer!«
    Dann trat Moreby beiseite und bedeutete den Wachtposten, uns zur anderen Flanke des Feldes zu bringen.
    Der Idiot griff langsam nach Hasan.
    »Bismillah«, sagte Hasan und tat, als wolle er sich abwenden und sich seitlich niederbeugen.
    Er pflückte ihn vom Boden und brachte ihn schnell und hart hoch und herum wie eine Peitschenschnur: den deftigen Handkantenschlag, der den Toten Mann links am Kinn traf.
    Der weiße-weiße Kopf drehte sich etwa anderthalb Zentimeter.
    Und er griente …
    Dann schoben sich die beiden kurzen dicken Arme vor und packten Hasan unter den Achseln. Hasan ergriff seine Schultern, hinterließ dabei dünne rote Furchen auf der Haut, rote Perlen traten an den Stellen auf, wo seine Fingernägel in den schneeweißen Muskelhügel gruben.
    Die Menge schrie, als sie das Blut des Toten Mannes sah. Viel leicht erregte der Geruch den Idioten selbst.
    Denn er hob Hasan einen halben Meter in die Höhe und begann mit ihm loszulaufen.
    Der große Baum kam dazwischen, und Hasans Kopf sackte zurück, als er zuschlug.
    Dann prallte der Tote Mann gegen ihn, trat langsam zurück, schüttelte sich und begann auf Hasan einzuhämmern.
    Hasan hob die Hände vor das Gesicht und hielt die Ellbogen vor die Magengrube.
    Aber der Tote Mann fuhr fort, ihn in den Magen und auf den Kopf zu schlagen. Seine Arme hoben und senkten sich regelmäßig.
    Und dabei hörte er nicht auf zu grinsen.
    Schließlich sackten Hasans Hände herunter, und er preßte sie vor den Magen.
    … Und aus seinen Mundwinkeln kam Blut.
    Das unbesiegbare Spielzeug setzte sein Spiel fort.
    Und dann drang von weit, weit drüben – von der anderen Seite der Nacht – eine Stimme herüber, von so weit entfernt, daß nur ich sie vernahm. Eine Stimme, die ich wiedererkannte. Es war der gewaltige Jagdlaut meines Höllenhundes Bortan.
    Irgendwo war er auf meine Fährte gestoßen, und jetzt kam er heran, rennend durch die Nacht, hüpfend wie eine Ziege, springend wie ein Pferd oder ein Fluß, das Fell voller Hecken – und seine Augen waren glühende Kohlen und seine Zähne eine Kreissäge.
    Er ermüdet nie im Rennen, mein Bortan.
    Seinesgleichen wird ohne Furcht geboren, ist der Jagd ergeben und trägt das Siegel des Todes mit sich.
    Mein Höllenhund kam, und nichts würde ihn in seinem Lauf aufhalten können.
    Aber er war weit, so weit weg – auf der anderen Seite der Nacht …
    Die Menge kreischte. Hasan konnte nicht mehr sehr viel vertragen. Niemand hätte es gekonnt.
    Aus dem Augenwinkel bemerkte ich eine winzige Geste Ellens.
    Es wirkte, als habe sie etwas mit der rechten Hand geschleudert.
    Zwei Sekunden später geschah es.
    Ich wendete hastig die Augen von dem grell leuchtenden Punkt weg, der zischend hinter dem Idioten entstand.
    Der Tote Mann stieß einen Schmerzensschrei aus und verlor Hasan aus dem Griff.
    Die gute alte Bestimmung Nr. 237.I (von mir angeordnet): Jeder Tourleiter und jedes Mitglied einer Tour muß mindestens drei Magnesium-Leuchtkugeln während der Reise bei sich tragen.
    Und das bedeutete, daß Ellen nur noch zwei übrig hatte. Gesegnet sei sie!
    Der Idiot hatte aufgehört, auf Hasan einzudreschen.
    Er versuchte das Leuchtfeuer mit dem Fuß wegzuschubsen. Er schrie. Er schlug die Hände über die Augen. Er wälzte sich auf dem Boden.
    Hasan beobachtete ihn, blutend und keuchend …
    Die Leuchtkugel brannte, der Tote Mann schrie …
    Endlich bewegte sich Hasan.
    Er griff nach oben und packte eine der dicken Ranken, die von dem Baum hingen.
    Er zerrte an ihr. Sie leistete Widerstand. Er zog kräftiger. Sie löste sich.
    Seine Bewegungen waren sicherer, als er die beiden Enden der Ranke um seine Hände schlang …
    Die Leuchtkugel spritzte, wurde wieder grell …
    Hasan fiel neben dem Toten Mann auf die Knie und schlang mit einer raschen Bewegung die Ranke um seine

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