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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Beschleunigungszauber ein, die ihn und Rogon an einem Tag so schnell vorwärtskommen ließen wie normale Reisende an fünf. Schon bald blieben die Grenzen T’wools hinter ihnen zurück, und sie durchquerten jene kleinen schwarzen Reiche, die sich im Schatten des grünen Walles hatten halten können.
    In diesen entdeckte Rogon die ersten Lager, in denen die Flüchtlinge aus den Einbruchslanden hausten, und stellte fest, wie unterschiedlich diese Leute behandelt wurden. Während stammesverwandte Tawaler aus Thraveer und T’walun auf Mildtätigkeit hoffen konnten, hausten die Wardan unter erbärmlichen Verhältnissen und wurden von den Einheimischen wie Sklaven behandelt.
    Da Tharon Rogons aufbrausendes Gemüt fürchtete, legte er ihm die Hand auf den Arm. »Halte dich zurück. Vorerst kannst du nichts an der Situation ändern. Doch sobald der Fluch von Rhyallun gebrochen und der grüne Wall verschwunden ist, werden diese Leute in ihre Heimatländer zurückkehren.«
    »Mit der Erinnerung an die nicht vorhandene Mildtätigkeit der Tawaler im Herzen und mit Peitschenstriemen auf dem Rücken«, fuhr Rogon auf.
    »Das ist bedauerlich. Bedenke jedoch, dass mit Frong ein Blauer die größte Schuld an dieser Feindschaft zwischen den beiden Völkern trägt!« Tharons Stimme klang scharf, so als wolle er Rogon zurechtweisen.
    Bevor dieser eine entsprechende Antwort geben konnte, griff Tirah ein. »Der Evari hat recht! Ohne die Umtriebe dieses Frong würden die Bewohner dieser Lande auch die blauen Flüchtlinge besser behandeln.«
    Einen Augenblick lang schwankte Rogon noch, dann sah er ein, dass seine Begleiterin größere Erfahrung hatte, und gab nach. »Ich werde schweigen. Dennoch finde ich das Verhalten dieser Reiche empörend. Sie schüren damit genau die Feindschaft, die Frong heraufbeschwören will.«
    »Das bestreite ich nicht«, antwortete Tharon. »Aber es liegt im Augenblick nicht in unserer Macht, dies zu ändern. Helfen können wir diesen Leuten nur, wenn wir ihnen ihre Heimat wiedergeben.«
    Mit diesen Worten gab Tharon eigentlich schon zu viel von dem preis, was er vorhatte. Noch durften Rogon und vor allem Tirah nicht wissen, was er plante. Die violette Kriegerin würde sich wahrscheinlich weigern, ihm zu helfen, und darauf bestehen, dass Sirrin hinzukam. Doch genau das konnte er nicht zulassen, wenn er seinen Ruf bei den schwarzen Völkern der Dämmerlande nicht verlieren wollte.
    »Ich glaube, ich sollte jetzt einen Zauber sprechen, der uns in die Nähe des grünen Walles bringt.« Ohne eine Antwort abzuwarten, versetzte Tharon sich und Rogon samt ihren Reitpferden mehr als hundert Meilen weit an eine Stelle, die er aus seiner Erinnerung her kannte.
    Eben war Rogon noch in der Nähe eines Flüchtlingslagers gewesen und hatte überlegt, wie er den armen Leuten helfen konnte. Nun aber sah er den magisch grün strahlenden Wall, der die Einbruchslande vom Hinterland abschnitt, direkt vor sich und kämpfte mit der Urangst aller Blauen vor der Feindfarbe.
    »Jetzt mach dir nicht ins Lendentuch, Jüngelchen«, verspottete ihn Tirah. »Immerhin hast du der jetzigen Königin von T’wool die Hand gereicht, obwohl ihre magische Farbe ebenfalls grün ist.«
    »Es ist etwas anderes, einen normalen Menschen vor sich zu haben als dieses monströse Ding«, antwortete Rogon. »Es ist böse und voller Hass.«
    Tharon hatte Rogons Gedanken aufgefangen und schüttelte den Kopf. »Das ist nicht der Zauber selbst, sondern das, was er festhält. Der grüne Wall stellt das Gefängnis für zigtausende Tote dar, deren Geister nicht zu den Seelendomen der Götter gehen konnten. Sie leiden so sehr darunter, dass sie alles hassen, was um sie herum existiert. Da sie durch den Fluch von Rhyallun auf seltsame Weise wie lebende Wesen handeln können, töten sie jeden, der in ihr Gebiet einzudringen versucht. Ich habe vor etlichen Jahren versucht, mit Arendhar und fast zweitausend Panzerreitern nach Rhyallun vorzustoßen, weil Rhondhs Todesfluch nur dort gebrochen werden kann. Doch wir mussten bereits nach zwanzig Meilen aufgeben und konnten uns mit Müh und Not wieder auf sicheres Gebiet retten. Dabei haben wir über zweihundert Reiter und die doppelte Anzahl an Pferden verloren.«
    Für einen Augenblick sah Tharon diese für ihn beschämenden Szenen wieder vor sich. Damals hatte er geglaubt, seine Fähigkeiten als Nekromant wären stark genug, um einen Pfad bis nach Rhyallun bahnen zu können, aber er war schnell eines Besseren belehrt

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