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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Rinderkoteletts von erstaunlichen Ausmaßen darauf brieten. Zwei Mädchen in ledernen Röcken und Westen brachten dünnes Bier, das einen seltsamen Nachgeschmack hatte, aber den Durst löschte.
    »Es ist Steckrübenbier. Diese Frucht wächst hier im Schatten des grünen Walles noch am besten«, entschuldigte Ondrath sich.
    Rogon sah ihn nachdenklich an. »Es ist für mich eh ein Wunder, dass Ihr Euch mit Euren Leuten hier halten könnt.«
    »Wo sollten wir sonst hingehen?«, fragte Ondrath mit einem Achselzucken. »Nach Telghan, Lharmin oder gar T’wool? Vielleicht habt Ihr gesehen, wie Wardan dort behandelt werden. Hier sind wir wenigstens freie Menschen.«
    »Und bald noch einiges mehr«, murmelte Tharon, ganz in Gedanken versunken. Dann stellte er einige Fragen, die den grünen Wall betrafen, und wollte wissen, wie nahe sich Ondraths Leute an diesen wagten.
    »Nicht näher als zehn Meilen, dann wird die grüne Strahlung zu stark«, antwortete dieser. »Zu Beginn hatten wir Angst, der Wall würde sich auf uns zubewegen. Doch das tut er nicht. Seit der Hexer Rhondh ihn vor acht Jahren erzeugt hat, ist er an der gleichen Stelle geblieben.«
    Tharon stieß ein freudloses Lachen aus. »Da stellt man als Evari Dutzende von Überwachungsartefakten auf, um das Ding zu kontrollieren, und erfährt doch nicht mehr, als Ihr mir sagen könnt.«
    »Das Ding ist dem Tenelin geweiht«, stieß Rogon aus. »Der grüne Hexer, der es geschaffen hat, gehört in blauen Flammen geröstet!«
    »So wie unsere Koteletts?«, fragte Tharon und richtete damit die Aufmerksamkeit aller auf die Fleischstücke, die nun durchgebraten waren. Sofort tischten die Kessan und ihre Mädchen auf. An Fleisch gab es keinen Mangel, aber dazu wurde nur Steckrübenbrei und Steckrübenbrot gereicht.
    Jade roch an beidem und schnaubte verächtlich. Der saftige Braten war mehr nach ihrem Geschmack, und sie bettelte Rogon so lange an, bis dieser ihr die Hälfte seines Koteletts überließ. Er selbst brauchte jedoch nicht zu hungern, denn einer der Kessan legte ihm prompt ein neues Fleischstück hin.
    Auch Tharon aß, obwohl er als Magier nicht auf regelmäßige Mahlzeiten angewiesen war, und musterte dabei Ondrath und dessen Leute. »Das sind erstaunliche Männer. Kaum ein anderer hätte unter diesen Umständen treu zu Euch gehalten.«
    »Ihnen ging es ebenso wie mir. Wo sollten sie hin? In den Tawaler-Reichen hätte man ihnen ihre Rinder abgenommen und Sklaven aus ihnen gemacht. Da trotzen wir lieber gemeinsam dem Schicksal und bleiben hier«, erklärte Ondrath mit einem bitteren Lachen.
    »Was wäre, wenn Ihr dem Schicksal nicht nur trotzen, sondern es auch ändern könntet?« Damit stellte Tharon genau die Frage, mit der er den jungen Fürsten ködern wollte.
    »Ändern? Wäre das möglich?«, rief Ondrath überrascht.
    Tharon nickte scheinbar gelassen. »Ich halte es für möglich. Schon einmal habe ich versucht, in dieses Feld einzudringen. Obwohl ich zurückweichen musste, vermochte ich einiges darüber zu erfahren, was mir nun zugutekommt. Der Fluch kann nur in Rhyallun selbst gebrochen werden. Allerdings war es damals ein Fehler von mir, es mit T’woolern zu versuchen. Ich hatte zu viele Männer bei mir und musste die meiste Kraft aufwenden, das Schirmfeld um uns herum aufrechtzuerhalten. Zum anderen ist der Boden von Rhyallun immer noch blau. Uns Schwarze unterstützt er nicht. Doch wenn Menschen aus Ilynas Volk dort eindringen, wird er ihnen die Kraft geben, dem Fluch zu widerstehen.«
    Ganz so einfach war es nicht, das wusste Tharon. Aber er musste Ondrath für seinen Vorschlag gewinnen, um Rogon und vor allem Tirah, die nach dem, was er fühlte, ihm noch immer misstraute, dazu zu bringen, ebenfalls mitzumachen. Im Grunde hing alles von Rogon ab. Daher legte er diesem die Hand auf die Schulter und zwinkerte ihm zu.
    »Wäre das nicht ein Abenteuer nach deinem Geschmack?«
    »Der Mann ist verrückt!«, kommentierte Tirah. »Diesen Zauberfluch kann niemand außer Sirrin brechen.«
    »Tharon ist ein Evari wie sie«, wandte Rogon ein. »Außerdem kennt er den grünen Wall.«
    »Du willst doch nicht etwa …« Zu mehr kam Tirah nicht, da nun Ondrath zu sprechen begann.
    »Wenn Ihr eine Möglichkeit seht – und sei die Aussicht noch so gering –, würde ich es wagen.«
    »Ihr seid ein Mann nach meinem Herzen!« Tharon ergriff Ondraths Hand und drückte sie.
    Dann sah er Rogon auffordernd an. »Und was ist mit dir? Reicht dein Mut aus, mit uns zu

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