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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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kommen?«
    Damit, sagte Tharon sich, hatte er Rogon an der Angel. Kein Edelmann, der etwas auf sich hielt, konnte sich jetzt noch weigern.
    Das hatte Rogon auch nicht vor, und Tirah stimmte nach einigem Überlegen ebenfalls zu. »Also gut, Kleiner, wir machen es. Beschwere dich aber nicht, wenn du hinterher selbst zu einem Geist wirst und die unheimliche Armee verstärkst, die diesen Wall verteidigt.«
    »Solange wir beide zusammenbleiben, würde mich das nicht stören«, antwortete Rogon, und Tirah begriff, dass es ihm damit ernst war.
    ☀ ☀ ☀
    Rhyallun lag am Nordende eines etwa zweihundertfünfzig Meilen langen Fjords und war in früheren Zeiten eine bedeutende Hafenstadt gewesen. Nun aber ging von ihr ein tödlicher Fluch aus, der sich mehr als neunhundert Meilen nach Norden und Nordwesten zog und bei Vanaraan am Großen Strom endete. Die Breite des grünen Walles betrug etwa einhundert Meilen, und das hieß für Tirah, Rogon und die anderen, dass sie die Hälfte davon überwinden mussten, wenn sie in die Stadt gelangen wollten.
    Außer Ondrath nahm Tharon nur zwanzig Kessan mit. Diese besaßen zwar Pferde aus blauer Zucht, doch die Tiere waren im Schatten des grünen Walles aufgewachsen und damit robuster als die schwarzen Reittiere der Panzerreiter, mit denen der Evari seinen ersten Versuch gewagt hatte.
    Von Mondras aus ritten sie in respektablem Abstand an der Flanke des Walles vorbei in südöstlicher Richtung. Die Zeit nutzte Tharon, um Rogon zu erklären, was dieser tun sollte. Da die Verteidiger des Walles Geister von Toten waren, musste der junge Wardan seine Fähigkeiten als Nekromant einsetzen und so viele von ihnen wie möglich verscheuchen. Um die, die sie trotzdem noch angriffen, würde Tharon sich zusammen mit Ondrath und dessen Reitern kümmern.
    Bevor sie nach dem letzten Nachtlager vor ihrem Ziel aufbrachen, winkte der Evari alle seine Begleiter zu sich. »Ich werde jetzt einen Zauber sprechen, der eure Waffen gegen die Geister wirken lässt. Ihr könnt sie zwar nicht umbringen, denn sie sind schon tot. Aber es ist möglich, sie so zu schwächen, dass sie eine Weile keine Gefahr mehr für uns darstellen.«
    Tharon vollzog mehrere Handbewegungen, die im Grunde überflüssig waren, aber den anderen zeigen sollten, dass etwas geschah, und richtete seine Sinne auf ihre Waffen. Bis auf Tirahs langes Schwert glühten diese leicht schwarz auf und sahen anschließend aus, als hätte sich der Stahl in härtesten Kristall verwandelt.
    Als dies geschehen war, sprach der Evari weiter. »Als Nächstes erzeuge ich ein Schirmfeld, das uns vor der Magie des Walles schützen soll. Dann können wir aufbrechen. Bist du bereit, Rogon?«
    Dieser nickte verkniffen. In den letzten Tagen hatte er zwar Tharons Ratschläge vernommen und auch geglaubt, sie befolgen zu können. Doch mit einem Mal war sein Kopf so leer wie der Weinkrug eines Zechers nach dem letzten Schluck.
    »Ich schaffe das nicht«, sagte er zu Tirah.
    »Nimm dich zusammen! Sonst wird das ein arg kurzes Abenteuer«, wies diese ihn zurecht. »Denke daran, du hast nur eine einzige Aufgabe und die ist, die Geister zu bannen. Den Rest übernehmen Tharon und die anderen.«
    Tirah klang bissig. Da sie in Rogons Körper steckte, konnte sie selbst nicht eingreifen, und zur Untätigkeit verurteilt zu sein war das Schlimmste für sie.
    Während er den Waffenzauber selbst gewebt hatte, verließ Tharon sich bei dem Schirmfeld auf ein Artefakt. Allerdings war ihm klar, dass er dessen Wirkung mit seiner Magie verstärken musste, denn die Kraft, die ihnen entgegenstand, übertraf hier in der Nähe des Ursprungs alles, womit er es bis jetzt zu tun gehabt hatte. Als er sich auf sein Pferd schwang und die Spitze des Trupps übernahm, fragte er sich, welcher Dämon den grünen Evari geritten haben mochte, einen solchen Fluch zu weben. Dabei war Rhondh seiner Erfahrung nach der Vernünftigste der Wächter auf der goldenen Seite. Hatte der Grüne wirklich nur die Rückeroberung des von den Feinden besetzten Landes verhindern wollen, oder steckte etwas anderes dahinter?
    Verärgert, weil er seine Konzentration mit Mutmaßungen vergeudete, anstatt sie auf seine Aufgabe zu richten, blickte Tharon nach vorne. Die Grenze des grünen Walles kam immer näher, und er wurde beinahe von den magischen Entladungen geblendet, die als Blitze in den Himmel rasten. Nun nahm er auch die Totengeister wahr, die sich wie durch einen geheimen Ruf angelockt in der Nähe der Gruppe

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