Fluch des Magiers
hätte brechen können.
Trotzdem passte dem Priester einiges nicht. »Wie kommt der Evari dazu, dir ein schwarzes Land wie Velghan zu schenken?«
»Wie ich vorhin schon zu deinem Laufburschen sagte, müsst ihr das ihn schon selbst fragen. Ich habe es zugesprochen bekommen und werde es behalten! Hier ist ein Brief an Tharon, der ihn so rasch wie möglich erreichen soll. Ich werde eine Kopie davon auf einen anderen Weg an ihn schicken und hinterher sehen, welcher eher angekommen ist. Und damit Ilyna und Giringar befohlen!«
Rogon legte ihm den Brief hin, in dem er Tharon die Verhältnisse im blauen Tempel geschildert hatte und ihn bat, den Bericht auch der blauen Evari Yahyeh zukommen zu lassen, drehte sich um und verließ das große Gebäude, in dem die schwarzen Stammtafeln geführt wurden.
Die beiden Priester starrten ihm nach und wussten nicht, was sie von dem Ganzen zu halten hatten. Schließlich aber steckte der Ranghöhere von beiden den Brief an Tharon in eine Mappe und befahl seinen Untergebenen, diese zu der Post zu legen, die den Tempel noch am gleichen Tag in Richtung T’wool verlassen sollte.
Unterdessen hatte Rogon den schwarzen Tempel bereits aus seinem Gedächtnis gestrichen und sann über seine nächsten Schritte nach. Einen Tag wollte er noch bei seinen Großeltern und seiner Schwester bleiben. Auch hatte er Tibi, Keke und Zakk versprochen, mit ihnen über die Märkte des blauen Sechstels zu streifen. Als kleiner Junge war er oft dort gewesen und hatte sich später in Andhir gewünscht, es wieder tun zu können. Mittlerweile hatte er gelernt, dass die Welt größer war als die Inselstadt mit ihren Tempeln, Tavernen, Märkten und Handelshäusern. Da man Edessin Dareh nur mit Hilfe der Lotsen erreichen und wieder verlassen konnte, fühlte er sich bei diesem Aufenthalt wie eingesperrt.
Seine Laune war daher schlecht, als er einen Bootsführer heranwinkte und Hannez Bonverals Handelshaus als Ziel nannte.
☀ ☀ ☀
Rogon kam einige Zeit vor Tirah zurück und fühlte sich durch ihre Abwesenheit beunruhigt. So lenkte er sich ab, indem er Hannez und Rhynn berichtete, was er im violetten Tempel erfahren hatte. Schon bald sah er die beiden über die Karte des roten Südens gebeugt und über die einzelnen Fürstentümer reden, welche zur Südmark Thilondh und zur geplanten Westmark Thileen kommen sollten. Da er selbst keine Lust hatte, sich mit diesen Planungen zu beschäftigen, beschloss er, Tibi, Keke und Zakk zum Markt zu führen, damit sie bereits am nächsten Morgen aufbrechen konnten.
Kurz darauf streifte er mit seinen Begleitern, die sich um Jade und Bernstein vermehrt hatten, durch das blaue Sechstel und traf dabei auf Tirah, die gespürt hatte, wo er zu finden war. An seiner Entscheidung, Edessin Dareh bereits am nächsten Morgen zu verlassen, hatte sie nichts auszusetzen, erklärte aber, dass sie auch die Märkte im violetten Sechstel aufsuchen wolle. Da Keke und Zakk Feuer und Flamme dafür waren, gab Rogon nach und war schließlich froh um das private Boot, das Hannez’ Hausverwalter ihnen zur Verfügung gestellt hatte, denn darin konnten sie die vielen Einkäufe verstauen, die sie sonst behindert hätten.
Da sein Schwert noch aus Andhir stammte und ihm zu kurz und zu leicht geworden war, suchte Rogon einen Waffenhändler auf, um sich eine neue Klinge zu besorgen. Im Laden des Mannes lagen prachtvolle Schwerter, die das Herz jedes Wardan-Fürsten erfreuen mussten. Rogon nahm ein paar von ihnen in die Hand, schwang sie prüfend und schüttelte den Kopf.
»Hast du nichts Besseres?«, fragte er den Waffenhändler.
Dieser starrte ihn fassungslos an. »Verzeiht Herr, aber das sind ausgezeichnete Klingen! Khardan, der Schmied – ein echter Kharimdh, wie ich betonen möchte –, hat sie persönlich in meinem Auftrag angefertigt.«
»Es ist nachlässige Arbeit«, antwortete Rogon mit einem Auflachen. »Der Stahl besaß beim Schmieden nicht die richtige Temperatur und wurde auch nicht so gehärtet, wie es nötig wäre. So ein Ding taugt höchstens als Zeremonialwaffe. Für den Kampf ziehe ich etwas Besseres vor. Entweder hast du etwas in dieser Art, oder wir kommen nicht ins Geschäft.«
Bis jetzt hatte niemand je eines seiner Schwerter kritisiert, und so überlegte der Waffenhändler schon, Rogon aus seinem Laden zu weisen. Dann aber trat ein hämisches Grinsen auf seine Lippen.
»Wenn der Herr eine bessere Klinge will, kann ich ihm vielleicht im Hinterzimmer dienen.« Er forderte Rogon
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