Fluch des Magiers
klingender Stimme.
»Ich bin nur ein Passagier wie Ihr«, antwortete Rogon kurz angebunden.
Tirah hingegen freute sich über die Begleitung einer Frau ihrer Farbe und setzte sich zu Rilla. Diese sah sie mit einem seltsamen Blick an, musterte anschließend Rogon und schüttelte mit einer gewissen Verwunderung den Kopf.
»Man hat mir berichtet, Ihr wäret der neue Fürst des Südens«, sagte sie, um ein Gespräch in Gang zu bringen.
Rogon hatte wenig Lust, über dieses Thema zu reden, und überließ es daher Tirah, sich mit Rilla zu unterhalten. Stattdessen winkte er, als das Boot ablegte, seinen Verwandten noch einmal zu und richtete seine Gedanken auf das, was ihn auf der westlichen Seite des Stromes erwarten mochte. Dabei schlich sich allerdings auch Rilla in seine Gedanken, und er hätte sämtliche Schätze der Welt dafür verwettet, dass diese nicht einfach nur eine wohlhabende Bürgerin aus dem violetten Sechstel war, als die sie sich ausgab. Doch jeder Versuch, sie magisch abzutasten, lief ins Leere.
Zwanzigstes Kapitel
Der große Knall
L aisa war froh, als sie mit N’ghar und Rongi Eldelindarah erreichte. Inzwischen hatte man die Stadt in den Verteidigungszustand versetzt. Wachen standen auf den Mauern, und auf der Ebene südlich davon hatte die Vorhut des Heeres von Edania ihre Zelte aufgeschlagen. Dies, aber auch die Anwesenheit grüner Magie, die sie weiter im Norden spüren konnte, brachte Laisa zu Bewusstsein, dass sie sich um mehr kümmern musste als nur um den schwer verletzten Katzenmann und dessen gelbe Verfolger.
Am härtesten lagen ihr die Gelbspitzohren im Magen. Sich gleichzeitig mit den Kerlen und einem kampfstarken, mit Artefaktwaffen ausgerüsteten Heer herumschlagen zu müssen, war nicht gerade das, was sie sich wünschte.
Sie brachte N’ghar zum Palast und trug ihn in das Zimmer, in dem ihre Freunde sich aufhielten. Borlon saß in einem Sessel, vor sich eine Tasse heilenden Tees und ein großes Stück Honigkuchen, das Ysobel ihm eben abgeschnitten hatte, während Iroka in der dunkelsten Ecke hockte, als könnte diese ihr Schutz gegen all die Menschen aus dem Westen geben, die den Palast bevölkerten.
»Du wirst gebraucht«, rief Laisa ihr zu und bettete N’ghar kurzerhand auf Borlons Bett.
Die Schlangenfrau kam vorsichtig näher, atmete dann aber sichtlich auf, als sie merkte, dass ihr neuer Patient die gleiche magische Farbe besaß wie sie. Daher begann sie sofort, N’ghars Verletzungen zu untersuchen, und setzte all ihre Kräfte ein, um die Pfeilspitze, die noch im Körper steckte, vom Herzen fernzuhalten und langsam herauswachsen zu lassen.
Angesichts der Fähigkeiten der Schlangenfrau bedauerte Laisa es erneut, dass sie diese nicht als Gefährtin für ihre weiteren Reisen gewinnen konnte. Noch während sie mit diesem Umstand haderte, betrat Reolan den Raum.
Er wirkte besorgt, atmete aber auf, als er sie sah. »Der Feind ist mit einem großen Heer in Eldelinda eingedrungen. Unsere Grenztruppen haben sich nach ersten Scharmützeln gegen die überlegenen Truppen Revolhs zurückgezogen. Jetzt stehen diese nur noch eine halbe Tagesreise vor Eldelindarah und formieren sich zum Angriff. Soviel ich beobachten konnte, haben sie etliche grüne Kriegsartefakte bei sich.«
»Danke! Ja, das habe ich auch bemerkt. Für mich deuten die Waffen auf den sogenannten ›Gewaltigen‹ hin, der deinen Worten zufolge Erulim sein muss«, antwortete Laisa.
»Das mag stimmen, ist aber jetzt nicht ausschlaggebend. Wir können uns nur auf die Edania-Truppen verlassen. Denn das Heer von Eldelinda verhält sich abwartend. Späher berichten, dass General Dram bereits mit dem Feind verhandelt«, fuhr Reolan fort.
»Die Königin soll ihn absetzen und dich zum neuen Oberkommandierenden machen«, erklärte Laisa und ging dann auf die gelben Eirun über, die sie in der Ferne bemerkte.
»Wir haben noch ein Problem, nämlich Gilthonian-Spitzohren, die höchstwahrscheinlich von Erulim beeinflusst worden sind. Ich habe die gleichen magischen Spuren an ihnen entdeckt wie schon an König Reodhil von Thilion und einigen anderen Menschen.«
»Das ist nicht gut!«, rief Reolan sichtlich erschrocken aus. »Wenn die sich mit Revolh von Orelat zusammentun, gibt es hier niemanden mehr, der sich ihnen entgegenstellen kann.«
»Die Edanier werden es tun!« Aus Laisa sprach mehr die Hoffnung als ihre Überzeugung. Eirun galten auf dieser Seite als heilige Wesen. Wenn diese nun – wie Reolan und die Jäger aus
Weitere Kostenlose Bücher