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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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schwerfällig davonflogen. Dem kleinen blauen Falken, der verwundert hinter ihnen hersah, schenkten sie keinen einzigen Blick mehr.
    »Das war ein guter Trick!«, sagte Tirah zu Rogon. »Jetzt weißt du, wie du dich gegen Grüne zur Wehr setzen kannst. Du musst ihnen nur ein bisschen Blau in die Köpfe blasen.«
    Rogon nickte nachdenklich, rief dann aber den Falken zurück, bevor noch mehr passieren konnte. Als Bernstein auf seiner Schulter gelandet war, rieb er den Schnabel an Rogons Wange.
    »Danke«, meinte er. »Aber wenn ich wieder mehr Übung im Fliegen habe, werde ich mit solch plumpen Enten allein fertig.«
    »Angeber!«, meldete sich Jade und kletterte auf Rogons andere Schulter, um ihren Anspruch auf Streicheleinheiten kundzutun.
    ☀ ☀ ☀
    Rogon hatte gehofft, mehr von den westlichen Ländern zu sehen. Doch die Lotsenschiffer mieden die Flusshäfen und hielten sich auch sonst abseits der dort lebenden Menschen. Wenn sie anlandeten, um ihren Passagieren ein wenig Bewegung zu verschaffen, geschah dies zumeist in unbewohnten Gebieten.
    Dort wanderten Rogon und Tirah, meistens von Zakk begleitet, durch die hügelige Landschaft, die seit Jahrhunderten von keinem Pflug mehr aufgerissen worden war. Rogon grub hie und da einen kleinen Gegenstand aus, den er für ungefährlich hielt. Meist handelte es sich um alte Amulette, deren Magie längst erloschen war. Er fand jedoch einige Münzen aus früherer Zeit sowie mehrere Schmuckstücke in Blau, aber auch eines von gelber Farbe. Dieses reichte er Heleandhal, der es lange betrachtete und dann mit einem Seufzen zurückgab.
    »Es gehörte einst einer Frau aus unserem Volk, die in den Krieg zog und niemals zurückkehrte.«
    »Dann behalte es«, erklärte Rogon. »Ich brauche es nicht, und für dich ist es eine Erinnerung.«
    Heleandhal sah ihn verwirrt an. »Du gibst es mir wirklich? Es ist nicht nur ein Schmuckstück, sondern auch ein Schutzartefakt.«
    »Damit ist es für mich noch wichtiger, es nicht mitzunehmen. Viele magische Dinge sind belebt, und daher könnte es Tirah oder mich wegen unserer Farben als Feinde ansehen.«
    »Ich werde dir dafür ein Schmuckstück geben, das euch nicht als Feinde ansehen wird«, versprach Heleandhal und steckte die hübsche Brosche ein.
    »Wie lange werden wir noch bis zu den Grenzen deiner Heimat brauchen?«, fragte Rogon, während Tibi ihm den Napf mit dem Eintopf reichte, den zwei Lotsenschüler auf einem magischen Herd gekocht hatten.
    »In drei Tagen dürfte es so weit sein. Ich spüre bereits die Ausstrahlung meiner Heimat und werde bald meine Ankunft melden. Meine Schwester und alle Freunde werden sich freuen, mich wiederzusehen. Wenn ich ihnen dann auch noch mitteile, dass Erulim mich beeinflusst und später versteinert hat und ich euch meine Rettung verdanke, werden sie dich und deine Begleitung trotz der Farbe der Dame Tirah in Frieden begrüßen.«
    Rogon spürte die Sehnsucht des Eirun nach seiner Heimat. Nach Heleandhals Worten verließ keiner seines Volkes längere Zeit die heimatlichen Wälder, wenn es nicht unbedingt notwendig war. Auch er hatte nur schauen wollen, warum die grünen Reiche des Südens den Großen Strom überschritten hatten, war aber von Erulim beeinflusst in den Krieg gezogen und hatte dabei Dinge erlebt, die niemals hätten geschehen dürfen. Obwohl er körperlich völlig in Ordnung war, fühlte er sich krank und hoffte, dass sein Herz in der Heimat wieder gesunden würde.
    »Noch drei Tage!« Auch Rogon atmete auf. Es war ein bedrückendes Gefühl für ihn, so weit nach Westen zu reisen. Er wollte sich nicht lange in Gilthonian aufhalten, denn er misstraute dem Eirun-Volk. Einzelne wie Heleandhal mochten friedliche und angenehme Gesprächspartner sein. Doch in den Überlieferungen seiner Heimat wurden die Eirun stets als gnadenlose Feinde geschildert, die kein Erbarmen kannten.
    ☀ ☀ ☀
    Laisa spürte Gilthonian lange, bevor sie seine Grenzen zu Gesicht bekam. Wenn sie ihre Augen schloss und nur mit ihren magischen Sinnen umherschaute, stand der Eirun-Wald wie eine riesige gelbe Kuppel im Norden.
    »Ich schätze, dass wir die Grenzen des gelben Eirun-Reiches bis zum Abend erreichen«, sagte N’ghar. »Der Anblick ist begeisternd. Fast würde man sich wünschen, der Wald wäre blau und würde auf meiner Seite des Stromes liegen.«
    »Ich habe noch keinen eurer Wälder gesehen, Katzenmann, aber es ehrt dich, dass dir der unsere gefällt«, antwortete Reodendhor an Laisas Stelle. Auch wenn er

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