Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
Vom Netzwerk:
Rogon darüber nachdachte, trat der Lotsenschiffer auf ihn zu. In der Hand hielt er einen Mantel wie den, den er und seine Mannschaft trugen.
    »Zwar wird Eure Begleiterin durch ein Artefakt vor der gelben Ausstrahlung der Eirun geschützt, doch erscheint es uns besser, wenn sie sich ebenfalls in einen unserer Mäntel hüllt. Dieser verbirgt ihre Farbe, und die Bewohner der gelben Reiche, vor allem aber die Eirun von Gilthonian, werden durch ihre Ausstrahlung nicht gereizt.«
    »Danke!«, antwortete Tirah und legte sich den Mantel um. Er war leicht und behinderte sie nicht, obwohl er sogar dem Wind trotzte und sich nicht von ihm bauschen ließ.
    Rogon fasste nach dem Saum des Mantels und versuchte zu erkennen, wie er wirkte. Er spürte jedoch nur eine seltsam fremde Magie an ihm, die sich farblich nicht einordnen ließ. Auf jeden Fall war es ein Meisterwerk magischer Kunst, und das verwunderte ihn, da es nur noch wenige Magier in den Dämmerlanden geben sollte. Seine Gedanken befassten sich noch mit diesem Thema, als der Schiffer den Bug seiner Barke westwärts lenkte und in die Mündung des Thane einfuhr. Nun erst wurde Rogon sich wieder seiner Umgebung bewusst, und er blickte auf die Ufer, die an ihnen vorüberstrichen. Im Norden gab es zunächst noch Sumpfland, dann einen dichten, recht wilden Wald, während im Süden Dörfer und kleine Städte inmitten kultivierten Landes lagen.
    Hier riskierte er es, den Falken auffliegen zu lassen, um weiter über die Gegend schauen zu können. Obwohl es Menschen der anderen Seite waren, lebten diese auf ähnliche Weise wie die Leute im Osten. Nur nördlich des Thane gab es kaum Siedlungen. Stattdessen entdeckte er dort die magischen Relikte früherer Kriege, in denen die Heere des Ostens versucht hatten, Gilthonian zu zerstören. Da vieles davon giftig war, wagten die Menschen es nicht, in diesem Land dauerhaft zu siedeln oder gar Reiche zu gründen.
    »Man bräuchte Magier oder zumindest Adepten, die in der Lage sind, die Artefaktreste zu bergen und die gereinigten Gebiete mit Abschirmartefakten gegen die Ausstrahlung noch verseuchter Gebiete zu schützen«, sagte Rogon zu Tirah.
    Sie zuckte mit den Achseln. »Dies wäre die Aufgabe der westlichen Tempel. Doch wie es aussieht, sind die auch nicht fähiger als die unseren. Obwohl – im violetten Tempel gibt es Bestrebungen, das Ostufer des Heiligen Sees zu sichern und dort ein Fürstentum meiner Farbe zu errichten.«
    »Die Priesterschaft im violetten Tempel erscheint mir kompetent, während die im schwarzen viel zu überheblich ist. Der blaue Tempel hingegen ist eine Katastrophe. Hier müsste Yahyeh mit eiserner Faust durchgreifen.«
    Rogon entblößte die Zähne zu einem freudlosen Grinsen, denn er wusste selbst, dass die Autorität der blauen Evari viel zu gering war, um etwas erreichen zu können. Das würde sich erst ändern, wenn Frong oder besser gesagt Gayyad beseitigt worden war. Doch dazu musste man erst wissen, wo dieser Kerl sich herumtrieb – und vor allem, wie man ihm beikommen konnte.
    Verärgert, weil diese Überlegungen ihn daran hinderten, sich so mit den Ländern des Westens zu beschäftigen, wie er es sich gewünscht hätte, konzentrierte Rogon sich wieder auf Bernstein und ließ diesen in Richtung einer größeren Stadt fliegen.
    Es war ein grünes Land, und deswegen flog der Falke höher als gewohnt, um der Ausstrahlung zu entgehen. Allerdings entging er nicht den Augen eines Habichtpaares, das in der Nähe der Stadt jagte. Sie waren grün und schossen von seinem Blau gereizt auf ihn zu.
    Für einen Moment geriet Bernstein in Panik, doch Rogon gelang es, ihn zu beruhigen. »Keine Angst, mein Kleiner. Die zwei mögen größer sein als du, aber du bist flinker und schneller als sie!«
    Bernstein antwortete mit etwas, das einem Kopfnicken gleichkam, und wich geschickt dem Angriff des ersten Habichts aus. Der zweite wollte ihn von der Seite packen, doch war er auch für diesen zu wendig. Nun wurden die beiden Vögel wütend und schossen hinter ihm her. Bernstein schlug in der Luft Haken wie ein Hase, doch Rogon spürte, wie die Kraft seines kleinen Freundes nachließ, und überlegte, wie er ihm helfen konnte. Schließlich richtete er seine Aufmerksamkeit auf die beiden Habichte.
    »Verschwindet«, strahlte er ihnen auf magischem Weg entgegen.
    Es war, als wären die beiden gegen eine Mauer geprallt. Sie taumelten und stürzten mehr als einhundert Schritt in die Tiefe, bevor sie sich wieder fingen und

Weitere Kostenlose Bücher