Fluch des Magiers
aufzurichten. Kümmert Euch dabei aber nicht um die alten Grenzen. Vor dem Angriff der Grünen gab es hier im Süden siebenundzwanzig Zaunkönigreiche und Fürstentümer. Das musste den Feind geradezu verlocken, diesen Teil der roten Seite anzugreifen.«
Während Ondrath und die Kessan bei dem Wort »Feind« an die in den Einbruchslanden lebenden Grünen dachten, war Tirah und Rogon klar, dass der Evari den Unruhestifter Frong meinte, hinter dem, wie sie nun wussten, sich der Gestaltwandlermagier Gayyad verbarg, der mit einem grünen Eirun-Magier von der anderen Seite verbündet war.
»Zehn Reiche sollten genügen, und Rhyallun darf ruhig eines der größten sein«, fuhr Tharon fort.
Rogon hob kopfschüttelnd die Hand. »Bevor wir das Land verteilen, sollten wir es erst einmal erringen. Außerdem will ich jetzt etwas anderes tun. Fürst Ondrath, Eure Männer sollen den Schutt dort neben dem Magierturm beiseiteräumen. Jade wird ihnen die Stelle zeigen!«
»Wir haben keine Zeit, hier lange herumzugraben. Ich muss nach T’wool, um König Arendhar aufzusuchen. Auch die Könige von Hwil und Xhiin müssen informiert werden, dass jenseits ihrer Grenzen feindliche Krieger stehen, die jederzeit angreifen können.«
Tharon wollte sich bereits nach Tawaldon versetzen, zögerte aber dann doch. Wenn Rogon etwas entdeckt hatte, das gefährlich sein konnte, musste er bei ihm bleiben, um eingreifen zu können.
»Das machen wir anders«, sagte er brummig und räumte die Stelle, die Rogon ihm wies, mit seinen magischen Kräften frei.
»Dort ist der Schacht!«, meldete Jade Rogon und lief flink hinab.
»Verdammte Katze! Wenn das eine Falle ist, geht das Biest drauf.« Fluchend eilte Tharon hinter ihr her, während Rogon Tirahs Hilfe benötigte. Doch schließlich standen auch sie beide unten auf der letzten Treppenstufe, die genau vor der Außenwand des Magierturms endete. Tharon tastete diese bereits ab und schüttelte dann den Kopf.
»Ich kann nichts erkennen. Die Wand ist massiv!«
»Vielleicht ist sie es, vielleicht auch nicht.«
Noch während er sprach, richtete Rogon seine magischen Sinne auf die Wand und entdeckte nach kurzem Suchen eine Stelle, die sich ein wenig vom Rest unterschied. Als er sie genauer ansah, glaubte er sogar, dort eine leichte Spiegelung des magischen Schlüssels zu fühlen, den Rhondh ihm gegeben hatte. Besaß er diesen überhaupt noch?, fragte er sich und blickte auf seine rechte Handfläche. Im gleichen Moment erschien darauf das Symbol mit den beiden gekreuzten grünen Speeren und dem blauen Schwert.
»Was ist das?«, rief Tharon verwundert.
Als Antwort legte Rogon seine Hand auf die Stelle. Zwei Herzschläge später öffnete sich eine Tür, und im Innern glommen mehrere Leuchtsteine auf.
»Voreiliger Narr!«, fuhr Tharon Rogon an, schob ihn zurück und trat als Erster ein.
Er sah eine sechseckige Halle vor sich, die sechs Mannslängen durchmaß und etwa drei hoch sein mochte. Dann fiel sein Blick auf die drei Steinfiguren, die auf einem kleinen Podest standen. Tharon brauchte nur ein paar Herzschläge, um zu erkennen, dass es sich um versteinerte Lebewesen handelte, und im nächsten Augenblick begriff er, dass der grüne Evari Rhondh dazugehörte. Im ersten Zorn packte er seinen Stab fester, um auf diesen einzuschlagen. Doch da fiel Rogon ihm in den Arm.
»Es wäre besser, mit Rhondh zu reden, als mit ihm zu kämpfen.«
Tharon funkelte Rogon empört an. »Reden! Soll ich ihn vielleicht auch noch entsteinern?«
»Genau das habe ich mir gedacht«, antwortete Rogon lächelnd. »Das entsprechende Artefakt liegt dort hinten in der Truhe mit den grünen Blüten.«
Rogon begriff zunächst selbst nicht, woher er das wusste, hörte dann aber Ssintas Stimme in seinem Kopf. Sie wirkte erleichtert, weil es ihm gelungen war, zu ihr und den anderen Gefangenen vorzudringen. Im Gegensatz zu ihr spürte Rogon die Anspannung des grünen Evari. Dieser schien nicht recht zu wissen, wie er auf Tharon reagieren sollte. Immerhin war er einer der Evaris der goldenen Seite und stand nun dem mächtigsten Magier der roten Seite gegenüber.
»Da ist ja auch noch ein Spitzohr!« Es fehlte nicht viel, und Tharons Stock wäre nun auf Heleandhal niedergesaust. Er beherrschte sich aber, sah die drei versteinerten Gestalten noch einmal an und drehte sich dann zu Rogon um.
»Woher weißt du davon?«
»Mein Geist war hier, nachdem wir den Fluch von Rhyallun gebrochen hatten.«
Tharon nickte nachdenklich. »So muss
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