Fluch des Magiers
Unterwegs will ich mit den Leuten reden und zusehen, ob ich sie nicht dazu bringen kann, freiwillig auf ihre angestammte Stromseite zurückzukehren.«
»Das wäre keine schlechte Idee«, gab Rogon widerstrebend zurück.
»Damit sind wir uns einig!« Rhondh streckte ihm die Hand hin, zog sie aber sofort wieder zurück. »Wir sollten uns besser nicht berühren. Auch wenn du sehr viel Grün verträgst und ich viel Blau, so sind wir beide noch zu geschwächt dazu.«
Ssinta hatte dem Gespräch aus achtungsvoller Entfernung gelauscht, machte sich nun aber bemerkbar. »Rogon und Tirah werden nicht allein gehen. Da er krank ist und Heilung benötigt, soll meine Schwester ihn begleiten.«
Sofort kam Tibi auf Rogon zu und setzte sich so hinter ihn, dass sie Rhondh verdeckte. Als sie ihre rechte Hand auf seine Schulter legte, spürte sie sofort die Schäden, welche die grüne Magie in seinem Körper angerichtet hatte, und ließ heilende Magie in ihn hineinfließen.
Rhondh betrachtete Rogon und nickte. »Also gut, sie kann mitkommen.«
»Ich komme auch mit«, meldete sich da der Ottermann mit dem Blasrohr. »Übrigens, ich heiße Zakk , und der Fisch dort war wohl doch nicht groß genug, um mich verschlucken zu können.« Er zeigte dabei auf mehrere seiner Freunde, die ein Riesenbiest von Fisch heranschleppten, das mindestens dreimal so lang war wie er selbst.
»Wie ich schon sagte: Unterschätzen sollte man diese Kleinen nicht«, raunte Tirah Rogon ins Ohr.
Noch während dieser nickte, kam die junge Otterfrau heran, deren Kleines Rogon vorhin aufgehoben hatte. »Ich komme auch mit. Meine Schwester wird sich um Tulu kümmern.«
Während Rogon aussah, als wünsche er sich an jeden anderen Ort der Welt mit Ausnahme seiner Heimat Andhir, begann Tirah zu lachen.
»Bei Linirias! Welcher Fürst hatte je ein solches Gefolge!« Um zu verhindern, dass Zakk und seine Freundin wegen dieser Worte beleidigt sein könnten, kniete sie nieder und streckte ihnen die Rechte entgegen.
»Auf gute Kameradschaft!«
Zakk legte den Kopf schief, ergriff dann aber ihre Hand. Die Otterfrau folgte ihm nach kurzem Zögern und sah Tirah dabei interessiert an.
»Ich bin Keke , und du?«
»Tirah! Und der Nichtsnutz dort ist Rogon. Ihr werdet ihn noch kennenlernen.«
»Ich bin Tibi«, meldete sich Ssintas Schwester. »Ich freue mich, mit euch zu reisen. Wir müssen alle auf Herrn Rogon aufpassen. Auch wenn er es nicht wahrhaben will, so ist er immer noch sehr krank. Ich werde aber dafür sorgen, dass er wieder gesundet, denn ich bin eine magische Heilerin.«
»Eine Heilerin? Das ist gut!« Keke lächelte Tibi zu und deutete dann auf den Riesenfisch, den Zakk gefangen hatte. »Sollen wir den als Reiseproviant räuchern?«
»Ich glaube, den essen wir lieber heute als Festmahl«, antwortete Tirah lachend und sah zu, wie die Otterlinge und Schlangenmenschen sofort darangingen, ihren Vorschlag in die Tat umzusetzen.
Unterdessen war Loranah auf Rogon zugetreten. »Wenn ich den schwarzen Magier richtig verstanden habe, seid Ihr ein hoher Herr.«
»Du kannst ruhig weiter du zu mir sagen. So hoch schwebe ich gerade nicht«, antwortete Rogon.
»Und doch sollt Ihr – entschuldige, sollst du Fürst zweier Länder werden.« Loranah schien unsicher, ob sie weitersprechen sollte, überwand sich dann aber und wies auf ihre zwei Begleiter, die etwas verloren in der Nähe standen.
»Du hast Eson gehört. Er war ein Sklave, bevor er zu uns kam, wie so viele von uns. Wir wollen nicht, dass sie erneut versklavt werden.«
»Das will ich auch nicht. Tharon hat mir das Land Velghan versprochen. Kommt dorthin, wenn wir es von den Einbruchsländlern zurückgewonnen haben, und lebt in der Freiheit, die ihr euch verdient habt.«
»Ich danke dir. Wir werden kommen!« Erleichtert über die Einladung umarmte Loranah Rogon und winkte dann ihren Freunden zu.
»Für Rogon und Velghan!«
»Für Rogon!«, rief nun auch Ssinta.
Alle Schlangenmenschen und Otterleute hielten jetzt inne, und dann klang der Ruf aus über viertausend Kehlen auf.
»Rogon, Rogon, Rogon!«
Tirah lief eine Gänsehaut über den Rücken, als sie es hörte. Mit einer raschen Bewegung zog sie ihr Schwert und hob es in die Höhe. »Für Rogon, Fürst von Velghan, Fürst von Lhirus und Herr des Südens!«
Ihr Ruf wurde von allen anderen aufgenommen und hallte von den Mauern des Magierturms wider. Ondrath und seine Kessan sahen zunächst fassungslos zu, dann glättete sich die Miene des Fürsten,
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