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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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und er trat auf Rogon zu.
    »Sollte ich wirklich König von Rhyallun werden, werde ich glücklich sein, solche Nachbarn wie Euch und Eure Leute zu haben!«
    Da die Ottermenschen sich mit angesprochen fühlten, wanderten einige prachtvolle Fische zu Ondraths Männern, und diese brachten den Kleinen dafür bei, wie man ein gutes Steak briet.
    »So kann es gehen«, sagte Tirah lächelnd zu Rogon. »Gestern warst du noch ein heimatloser Wanderer, und heute bist du der Herr über drei Völker. Sie mögen klein sein, aber sie lieben dich! Und das ist mehr wert als Truhen voll Gold.«
    »Die es im Übrigen in der geheimen Kammer unter dem Magierturm durchaus gibt«, setzte Rhondh hinzu. »Du wirst nicht arm sein, Rogon, und Ondrath wird diese Stadt neu erbauen können. Doch nun lass uns darüber reden, auf welchem Weg wir den Großen Strom erreichen wollen. Ich will rasch reisen, denn ich muss dringend erfahren, was sich in den letzten Jahren ereignet hat, und unser Freund Heleandhal sehnt sich danach, die Wälder seiner Heimat wiederzusehen.«

Siebtes Kapitel
    Edania
    L aisas Laune schwankte zwischen der Neugier auf das, was sie sehen und erleben würde, und einem gewissen Ärger, weil der hohe Herr Khaton sie und ihre Begleiter einfach über Hunderte von Meilen magisch versetzt hatte. Dabei hatte sie gehofft, sich die Länder, die zwischen seinem Turm und ihrem Ziel lagen, ebenfalls anschauen zu können. Doch dafür war den Worten des Evari nach keine Zeit. Sie mussten rasch handeln, um den Flächenbrand, der sich bei Orelat entwickelt hatte, austreten zu können, bevor er den gesamten Norden der goldenen Seite erfassen konnte.
    »Das ist also Edania«, sagte sie zu ihren Gefährten.
    Sie wusste nicht, ob ihr das Land gefallen sollte. Die Menschen waren von einem kräftigen Weiß erfüllt, und auch ihr Land strahlte in dieser Farbe. Dennoch wirkte Edania seltsam fremd. Um die Reisegruppe herum erstreckte sich eine weite Ebene mit einzelnen Waldstücken, deren Bäume nur entfernt jenen glichen, die sie im Süden kennengelernt hatte. Mehrfach entdeckte sie lichte Haine mit Obstbäumen oder jenem langen, stangenartigen Gewächs, dessen Holz Borlons Worten zufolge leicht, aber auch äußerst fest sein sollte. Dazwischen lagen endlose Felder mit Gemüse und unbekannten Getreidearten. Auch konnte Laisa von ihrem Standpunkt aus mehrere Städte erkennen, die mit hohen Mauern umgeben waren. Anders als die anderen Völker auf dieser Seite schienen die Edanier die Sechs nicht für eine Unglückszahl zu halten, denn ihre Städte und Dörfer waren sechseckig angelegt. Sogar die meisten Felder, aber auch Plantagen und Haine zeigten diese Form.
    »Das ist also Edania«, wiederholte Laisa, da keiner ihrer Gefährten geantwortet hatte.
    »Eigenartig«, murmelte Ysobel.
    Die Tivenga wirkte immer noch schlecht gelaunt, weil Khaton sie diesmal nicht auf die Seite des Stromes schickte, von der sie stammte und in der sie sich auskannte. Der Westen war ihr bis auf wenige Stellen fremd, und sie konnte die Angst, als Frau vom roten Ufer erkannt und umgebracht zu werden, nicht ganz verdrängen.
    »Ich will mal schauen, ob man auf diese dünnen Bäume klettern kann. Die haben ja bis auf ihre federartigen Kronen kaum Äste!«, erklärte Rongi und sauste los.
    »Lass das!«, rief Laisa ihm nach, doch er hörte nicht auf sie.
    »Katling!«, schimpfte sie und verspürte gleichzeitig die Lust, ebenfalls auf diese seltsamen Bäume zu klettern. Sie beherrschte sich aber und wandte sich Borlon zu.
    »Du sagst gar nichts?«
    »Ich war noch nie hier, obwohl es von meiner Heimat aus nur wenige Tagesreisen bis Edania sind. Aber weißt du, die Leute hier gelten als eigenartig. Wenn man sie beleidigt, hacken sie einem gleich den Kopf ab. Es sind Terinon, doch anders als die mit ihnen stammesverwandten Tanfuner oder Gamindhoner fürchten die Malvenon in den umliegenden Ländern die Edanier als harte Krieger. Laut Khaton aber ist es ein Volk, auf das er sich verlassen kann.«
    Borlon klang skeptisch, denn die großen freien Flächen mit ihren Feldern und Wiesen sowie die in Reih und Glied stehenden Bäume der Plantagen unterschieden sich zu sehr von seiner Heimat, als dass sie ihm hätten gefallen können.
    Unterdessen hatte Rongi die Spitze eines der dünnen Bäume erreicht und winkte Laisa lachend zu.
    »Komm wieder runter«, rief sie und lenkte Vakka auf die Straße, die laut dem Meilenstein am Rand nach Edaniarah führen sollte. Inzwischen wusste sie, dass

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