Fluch des Magiers
Sakrileg dar. Dies hat auch der schwarze Synod in der Heiligen Stadt bekundet und erklärt, dass er sich der Sanktionsforderung des blauen Tempels gegen Flussmaul nicht entgegenstellen wird.«
»So ist es!«, brachte die Priesterin jetzt endlich heraus. »Wir haben es sogar schriftlich bei uns.«
Obwohl ihm die Situation bedrohlich vorkam, war Tolmon Kren nicht bereit, auf seinen Profit zu verzichten. »Wir könnten uns auf eine Summe einigen, die uns der blaue Tempel dafür bezahlt, dass wir dieses Reliquiar wiederbeschaffen.«
Sein Sohn schüttelte zornig den Kopf, und auch N’ghar war nicht damit einverstanden, wenn auch aus anderen Gründen.
»Wir zahlen keinen einzigen Kupferring! Der Angriff auf das Tempelschiff war ein eklatanter Verstoß gegen die Dämmerlandverträge, die auch von Flussmaul unterzeichnet wurden.«
»Was kümmern uns alte Schriften«, stieß Tolmons Sohn zornig hervor. »Die Macht allein zählt, und die ist auf unserer Seite.«
»Sei still, Tolok !«, wies der Vater ihn zurecht. »Gegen Edessin Dareh kommen wir nicht an. Oder weißt du einen Weg, den Heiligen See ohne Lotsen zu überwinden?«
»Vielleicht ist das schon bald der Fall«, trumpfte der Sohn auf.
Tolmon Kren schüttelte den Kopf. »Schon bald ist nicht jetzt gleich! Also sieh zu, dass du das Reliquiar besorgst und diesen Leuten übergibst.«
»Ich glaube nicht, dass dein Sohn weit gehen muss!« N’ghar spürte ein paar Stockwerke unter sich nun jenes gleiche Blau wie an Toloks Fingern, nur weitaus stärker.
»Tu, was ich sage, und gib diesen Leuten das Reliquiar!« Tolmon Krens Stimme ließ eigentlich keinen Widerspruch mehr zu. Dennoch flammten die Augen seines Sohnes zornig auf. Da es jedoch nichts brachte, sich mit seinem Vater zu streiten, wandte Tolok sich zur Treppe. Auf der obersten Stufe blieb er stehen.
»Lakkal, nimm dir noch fünf Männer mit. Ich gehe nicht allein mit einem Blauland-Kater in den Turm.«
Etwas in seiner Stimme alarmierte N’ghar. Während Tolmon Kren bereit schien, den Raub aufzugeben, dachte der Sohn an Hinterlist. Dennoch folgte er Tolok nach unten. Drilia und der Baron kamen so eilig hinterher, als hätten sie Angst, allein bei Tolmon Kren zurückbleiben zu müssen.
Im Innern des Turmes war die magische Ausstrahlung des Reliquiars stärker zu spüren. Tolok führte sie aber nicht in die Richtung, aus der N’ghar es wahrnahm, sondern erst einmal in einen kleinen, leeren Raum.
An der anderen Tür angekommen, rief Tolok: »Jetzt, Lakkal!«, und wollte mit einem Satz zur anderen Tür hinaus.
N’ghar war jedoch schneller als er, packte ihn und wirbelte ihn herum, so dass er hinter ihm stand und Lakkals Lähmartefakt auf Tolok zeigte. Im letzten Augenblick zog der Mann den Daumen, der den Auslöser schon halb eingedrückt hatte, zurück.
Mit einem spöttischen Lächeln setzte N’ghar die Krallen seiner Linken auf Toloks Kehle. »Nun, mein Freund, darfst du deine Männer auf mich hetzen. Es wird das Letzte sein, das du in deinem Leben tust.«
Tolok keuchte entsetzt auf, als N’ghars Krallen sich langsam in seinen Hals bohrten, während Lakkal sich überlegte, ob er nicht besser beide lähmen sollte. Er hob erneut das Artefakt, doch da erhielt er einen heftigen Schlag auf seinen Unterarm und ließ die Lähmwaffe fallen. Als er sich umdrehte, sah er in Tolmon Krens zorniges Gesicht.
»Verfluchter Narr!«, schrie dieser ihn an. »Wenn du den Katzenmenschen lähmst, wird er im Reflex die Hand schließen und meinem Sohn die Kehle zerfetzen. Hole lieber das Reliquiar. Und du, gehorche mir gefälligst! Sonst ziehe ich meine schützende Hand von dir ab!« Das Letzte galt seinem Sohn, von dessen Arroganz nichts mehr übrig geblieben war.
Dann wandte Tolmon Kren sich an N’ghar. »Lasst ihn los! Ihr habt mein Wort, dass Ihr das Reliquiar unbeschädigt zurückerhaltet und Flussmaul ungehindert verlassen könnt.«
N’ghar überlegte kurz und zog dann seine Krallen zurück. Mit einem verächtlichen Blick auf Tolok, der in sich zusammensank und zu zittern begann, trat er zu Drilia. »Bist du damit zufrieden, oder sollen wir noch eine Entschädigung fordern?«
»Lasst es gut sein, Herr N’ghar. Ich bin zufrieden mit dem Reliquiar!« Drilias Stimme schwankte bedenklich bei dem Gedanken, dass Tolok den Katzenmann lähmen und sie selbst hätte gefangen nehmen können. Jetzt wollte sie nur noch weg aus dieser entsetzlichen Stadt und den heiligen Gegenstand nach Edessin Dareh
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