Fluch des Magiers
Ondrath, der es sowohl für Rhyallun wie auch für Mondras brauchen kann, und den Rest würde ich verwahren, falls Tharon seinen Anteil haben will.«
Mit diesen Worten nahm Rogon zwei Satteltaschen an sich und stieg in das Versteck hinab. Da es keine Versteinerten mehr darin gab, wirkte der Raum kahl. Von den Kisten und Truhen an der Wand waren mehrere magisch versiegelt, da sie Artefakte und ähnlich gefährliches Zeug enthielten, das nicht in die falschen Hände gelangen durfte.
Drei Truhen aber standen ein Stück von den anderen entfernt und ließen sich leicht öffnen. Bislang hatte Rogon nur einen kurzen Blick auf die Schätze geworfen, doch als er nun in die Truhe mit Gold- und Silbermünzen der roten Dämmerlandseite hineingriff, überkam ihn ein eigenartiges Gefühl. Für einen Augenblick dachte er, es wäre das Beste, hierzubleiben und sein Bett auf den wertvollen Schmuckstücken und Edelsteinen aufzuschlagen. Nur mit Mühe schüttelte er diese Vorstellung wieder ab und trat ein paar Schritte zurück.
»Pack ein, was du für nötig hältst, Tirah«, sagte er mit gepresster Stimme. Dann lief er, so rasch er konnte, die steile Treppe hoch nach oben und atmete erst auf, als er die Sonne über sich sah.
Tirah erschien kurze Zeit später mit prall gefüllten Satteltaschen. »Ich habe nur Goldmünzen mitgenommen und einen Beutel mit Silber als Reisegeld. Deren Wert kennen wir. Bei Juwelen und Edelsteinen befürchte ich, dass die Goldschmiede in Edessin Dareh uns übers Ohr hauen.«
»Mich nicht!«, antwortete Rogon missmutig, weil er nicht wusste, ob er die Gabe, den Wert solcher Dinge magisch zu bestimmen, überhaupt noch besaß.
Tirah lächelte nur über seine schlechte Laune und begann, sich von jenen zu verabschieden, die zurückbleiben wollten. Neben Ondrath und seinen Reitern waren das die Schlangenmenschen und Otterleute. Diese wollten Ondrath helfen, die Stadt so weit aufzuräumen, dass mit dem Bau der ersten Häuser begonnen werden konnte.
Loranah und ihre Begleiter würden zwei Tage mit Rogons Gruppe reiten und dann zu ihren eigenen Leuten zurückkehren. Ihr Ziel war es, alle im Süden versprengten Kessan zu sammeln und nach Velghan zu führen, um die von Rogon in Aussicht gestellte Heimstatt zu besiedeln.
Auch Rogon verabschiedete sich von Ondrath, Ssinta und den anderen und schwang sich in den Sattel. Sofort schoss Jade heran, die um nichts in der Welt zurückbleiben wollte, und setzte sich auf ihr Kissen.
»Geht es jetzt weiter?«, fragte sie hoffnungsfroh, da sie sich mit den ebenfalls Fell tragenden Ottermenschen immer noch nicht so recht angefreundet hatte.
Sie fauchte daher unwillig, als Keke und Zakk ebenfalls auf ein Pferd stiegen. Beide Ottermenschen waren voll ausgerüstet und hatten Blasrohre bei sich, die fast so lang waren wie sie selbst.
Da ihre Beine zu kurz waren, um ihr Pferd lenken zu können, hatte Tibi dessen Zügel an ihren eigenen Sattel gebunden. Dieser war von den Kessan so abgeändert worden, dass sie trotz ihres Echsenschwanzes bequem sitzen konnte. In ihren Satteltaschen befanden sich Lebensmittel und ihre Arzneivorräte, während Tirah das Lastpferd mit dem Gold am Zügel führte.
Nach einem letzten Blick auf Rhyallun zog Rogon sein Pferd herum und ritt los. Trotz seiner blauen Ausstrahlung hielt Rhondh sich an seiner Seite. Ihm schien einiges auf der Seele zu liegen, doch er beschränkte ihr Gespräch auf das, was er auf dem Weg zum Strom erreichen wollte.
»Ich nehme an, ich werde die Anführer in den Einbruchslanden, die auf blauem Gebiet gesiedelt haben, dazu bringen können, auf ihre Seite zurückzukehren. Was die Leute angeht, die sich in T’walun, Thraveer und den anderen schwarzen oder violetten Ländern angesiedelt haben, so habe ich auf die keinen Einfluss. Sie sind schon damals gegen meinen Willen in diesen sinnlosen Krieg gezogen.«
Rogon musterte ihn mit spöttischer Miene. »Du erwartest von mir, dass ich Grünen glaube, die versprechen, dieses Land friedlich zu verlassen?«
»Die Männer, die ich meine, waren stets vernünftig. Auch waren sie in der Heimat hochrangiger als die, die nun das große Wort schwingen. Vertrau mir! Sie werden uns anhören und sich meinen Argumenten beugen.«
So ganz konnte Rogon nicht glauben, dass Grüne auf Rhondhs Wort hin einfach weichen würden. Andererseits hatte er T’wools neue Königin kennengelernt, die von ihrem Vater wie eine Sklavin für die eigene Freilassung verkauft worden war. Einem Mann wie König
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