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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Hauptstadt. Wie auf dieser Seite des Stromes üblich, wies sie einen dreieckigen Grundriss auf. Die höchsten Gebäude waren der Palast, der Tempel und ein Gebäude seitlich des Palastes, das Laisa für den hiesigen Magierturm hielt. Den Rest verbarg vorerst noch die weiß gekalkte Wehrmauer.
    Laisa ritt auf das Tor zu und streckte dem Offizier der Wache Khatons Plakette entgegen. »Ich bin Laisa und reise mit meinen Begleitern im Auftrag des Evari«, beschied sie ihm hochmütig.
    Dem anderen fiel die Kinnlade herab. »Da… das ist doch nicht möglich!«
    »Du kannst wohl nicht lesen, was? Oder gilt der hohe Herr Khaton in Eldelinda so wenig, dass seine Abgesandten hier beleidigt werden?«
    Auf ihren Reisen hatte Laisa die Erkenntnis gewonnen, dass es nichts half, in ihrer Situation bescheiden aufzutreten. Es brachte die Leute nur dazu, sie und ihre Freunde zu schikanieren. Je mehr sie ihren Rang als Vertreterin des Evari betonte, umso leichter konnte sie sich durchsetzen.
    So war es auch diesmal. Der Wachoffizier starrte noch einmal die Plakette an, trat dann zurück und befahl seinen Männern, den Weg freizugeben. Doch kaum hatten Laisa und ihre Gruppe das Tor passiert, winkte er einen seiner Untergebenen herbei.
    »Du weißt, was Herr Dram befohlen hat! Sobald jemand so Fremdartiges unsere Stadt betritt, sollen wir sofort dem hohen Herrn Kanzler Yachal Bescheid geben!«
    »Jawohl, Herr Hauptmann!«
    »Dann tu das! Und beeil dich!« Während der Mann loslief, fragte der Offizier sich, was der Kanzler von dieser Gruppe wollte.
    Ohne zu ahnen, dass ihr Kommen bereits angekündigt worden war, ritt Laisa durch die Stadt und spürte auch hier den Widerstand der einfachen Leute gegen die Malvenon-Kultur, die der König seinem Land überstülpen wollte. Sie hielt solch ein Vorhaben für sinnlos. Wenn ein Volk etwas nicht freiwillig annahm, würde es dies auch unter Zwang nicht tun. Sollte König Yaelh auf diesem Weg fortfahren, riskierte er womöglich noch eine Rebellion.
    Ich werde ihm ins Gewissen reden müssen, dachte sie, als sie ihre Stute auf dem Vorhof des Palastes anhielt und abstieg. Dabei schnupperte sie mehrmals, bekam aber nichts Verdächtiges in die Nase. Wenn ihre Sinne sie nicht täuschten, gab es hier in Eldelindarah weniger Artefakte im Tempel und im Palast als anderswo. Auch schien das Land sich nicht auf einen möglichen Krieg mit dem eroberungslüsternen König von Orelat vorzubereiten.
    Das kam Laisa seltsam vor, und sie beschloss, auf der Hut zu sein. Als sie auf den Palasteingang zutrat, eilten ihr mehrere Lakaien und Knechte entgegen, um die Pferde zu übernehmen und ihr und ihren Leuten einen Willkommenstrunk zu reichen. Laisa roch daran, doch es war guter thilischer Wein für Ysobel und Borlon sowie frische Milch für Rongi und sie. Daher gab sie ihren Freunden ein Zeichen, dass sie unbesorgt trinken konnten, und setzte die Milchschale an.
    Im selben Augenblick spürte sie etwas im Nacken, das sich kaum stärker anfühlte als ein Mückenstich. Noch während sie nach hinten griff, um das lästige Insekt zu vertreiben, wurde ihr plötzlich schummrig. Sie sah, wie Ysobel neben ihr zusammensank und dann auch Rongi, während Borlon die Fäuste ballte, als wolle er auf einen unsichtbaren Feind losgehen. In seinem Nacken steckte ein fingerlanger Pfeil. In ihrem ebenfalls, wie Laisa nun bemerkte. Als sie ihn herauszog, spürte sie die Einschläge einiger weiterer Pfeile und sah, dass Borlon ebenfalls getroffen wurde und zusammenbrach. Sie versuchte zwar noch, auf den Beinen zu bleiben, doch sie schaffte es nicht. Während sie wegdämmerte, raste plötzlich ein ungewohnter Schmerz durch ihren Körper. Ihr war, als würde ein Teil von ihr abgespalten und in der Erde verschwinden.
    ☀ ☀ ☀
    Yachal, der Kanzler und im Grunde auch der unumschränkte Herr in Eldelinda, blickte auf die vier am Boden liegenden Gestalten herab und drehte sich lachend zu seinem Helfer Dram um.
    »Es war eine gute Idee, dieses Katzenvieh und seine Begleitung gleich bei der Ankunft zu betäuben. So hatte es keine Zeit, seine Schnüffelnase in Dinge zu stecken, die es nichts angehen. Der ›Gewaltige‹ wird sehr zufrieden sein.«
    Dram nickte angespannt. »Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde, diese Leute zu überlisten.«
    »Auf Angriffe mit magischen Artefakten waren sie vorbereitet. Doch diese Dinger hier sind zu harmlos, als dass sie sie hätten bemerken können!« Yachal deutete dabei auf die Blasrohre,

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