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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Eldrin von Urdil würde er niemals trauen. Doch dessen jüngerer Sohn Elandhor, der seine Schwester nach T’wool begleitet hatte, war ein Mann von Ehre.
    »Ich lasse mich überraschen, großer Magier«, sagte er daher und verwickelte Rhondh in ein Gespräch über die andere Seite des Stromes, die zu besuchen ihn durchaus reizte.
    ☀ ☀ ☀
    Zwei Tage lang folgten sie dem Rhyall-Fluss nach Nordwesten. Dort, wo der Fluss zu einem schmalen Bächlein geworden war, trennten sich Loranah, Eson und deren Gefährte von ihnen. Ihr eigener Weg führte von nun an nach Südwesten. Bald änderte sich die Landschaft. An jenen Stellen, an denen die grüne Magie des Todeswalles über blauem Boden gestanden hatte, wuchs nur unmagisches Unkraut. Nun aber lag ein weites Grasland vor ihnen, das im Süden von dichten, blau schimmernden Wäldern begrenzt wurde.
    Die Gegend strahlte so blaumagisch, das Rogon überrascht die Augen zusammenkniff, um seine besonderen Sinne einsetzen zu können. Was er wahrnahm, fühlte sich an wie ein Netz, in dem es immer wieder größere Knoten gab und das sich jenseits seiner Wahrnehmungsfähigkeiten in der Ferne verlor.
    »Es hängt mit den Blüten dort zusammen«, hörte er Rhondh sagen und öffnete die Augen.
    Nun erst bemerkte er die Blumen. Es waren niedrige, unscheinbare Pflanzen mit winzigen Blüten, die jedoch voller Magie steckten.
    »Der Ausstrahlung nach stammen die Blüten aus dem Blauen Land. Es würde mich nicht wundern, wenn Yahyeh dafür gesorgt hätte, dass die Samen vom Wind hierhergetragen worden sind«, fuhr Rhondh fort.
    »Was helfen Blumen gegen Schwerter?«, fragte Rogon erstaunt.
    Rhondh lachte leise auf. »Durch diese Blumen strahlt das Land so blau, dass kein grüner Mensch hier auf Dauer leben kann. Damit hat Yahyeh wahrscheinlich Loranah und ihre Kessan im Süden gerettet. In gewisser Weise ist das hier ein blauer Wall, zwar anders als der Zauber, den ich in Rhyallun gesprochen habe, aber auf seine Art nicht weniger wirksam.«
    »Also könnten wir hier eigene Leute ansiedeln«, schloss Rogon aus diesen Worten.
    »Das wäre möglich. Sie bräuchten aber wegen der Einbruchsländler weiter im Norden militärischen Schutz.«
    »Den könnte nur T’wool übernehmen.« Diese Aussicht gefiel Rogon allerdings wenig. Ihm waren die hohen Herren in T’wool doch zu sehr von ihrer Überlegenheit gegenüber den Wardan überzeugt.
    »Wir schaffen es auch allein«, warf Tirah ein. »Loranahs Stammesverband bringt an die tausend Reiter in die Sättel, und es gibt noch weitere Kessan-Gruppen. Wenn wir zusätzlich noch Söldner anwerben …« Sie brach ab und schüttelte den Kopf.
    »Bevor wir Pläne für einen Krieg aufstellen, sollten wir erst einmal sehen, wer uns entgegensteht.«
    »Ein guter Gedanke«, lobte Rhondh sie. »Vielleicht kann ich dafür sorgen, dass es etwas weniger Feinde werden. Dafür aber müssen wir rascher reiten. Ich spüre in der Ferne eine grüne Siedlung und würde diese gerne vor dem Abend erreichen.«
    Rogon blickte sich kurz zu Tibi, Keke und Zakk um. Als er sah, dass diese gut zurechtkamen, ließ er sein Pferd antraben. Auch er bemerkte nun die Stelle, an der ein wenig Grün wie eine winzige Insel im umgebenden Blau lag.
    Was würde sie dort erwarten? Wenn die Leute nicht bereit waren, auf Rhondh zu hören, würden die Waffen sprechen müssen. Unwillkürlich tastete Rogon nach seinem Bogen und seinem Schwert. Da Tirah jetzt wieder ihre Waffe trug, besaß er nur die Klinge, mit der er Andhir verlassen hatte. Diese war ihm mittlerweile zu kurz geworden und lag auch schlecht in der Hand. Also würde er sich in Edessin Dareh nach einer anderen Waffe umsehen müssen.
    »Wie viele Leute, meinst du, leben dort?«, fragte Rhondh nach einer Weile.
    Erneut schloss Rogon die Augen, um magisch besser fühlen zu können. Er entdeckte etliche grüne Punkte in der Ferne und versuchte, sie zu schätzen. »Dreihundert! Es können aber auch dreihundertundfünfzig sein«, antwortete er.
    »Die letzte Zahl dürfte stimmen«, sagte Rhondh. »Ich kann die Siedlung bereits erkennen. Wir dürften sie in einer Stunde erreichen. Sei nicht beleidigt, wenn ich dich bitte, dich hinter Heleandhal und mir einzureihen. Wenn wir auf diese Leute treffen, sollen sie als Erstes den Eirun und mich erblicken.«
    Rogon fand den Vorschlag vernünftig und lenkte seinen Rappen neben Tirahs Pferd. »Ich bin gespannt, was wir zu sehen bekommen.«
    »Grünlinge, was sonst?«, antwortete sie bissig.

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