Fluch des Piraten
nicht so lustlos auf den Steinen rumgestolpert ...«
»Jetzt mach du mich auch noch fertig!«, schrie Peter. »Warum müsst ihr auch unbedingt heute noch dieses Wrack ... ach, egal.« Peter drehte sich um und lief zurück ans Land. Er nahm den direkten Weg, und seine exklusiven Turnschuhe platschten Schritt für Schritt durchs Wasser.
Bob sah im kopfschüttelnd zu. »Wer zieht sich auch edle Chucks an, wenn es in den Dschungel geht ... Komm, Just, lass uns was essen. Ich habe genug Abenteuer für heute, und in der Dunkelheit kommen wir mit unserer Untersuchung wirklich nicht weit.«
Die nächsten zwei Stunden des Abends verliefen ohne weitere Zwischenfälle. Die drei ??? richteten sich ihr Abendessen – drei langweilige Dosen Supermarkt-Ravioli – und telefonierten mit Bobs Handy, um den besorgten Eltern und auch Tante Mathilda mitzuteilen, dass die Welt nach wie vor in Ordnung war und dass sie sich nun erst einmal einige Zeit nicht mehr melden würden. Von dem verloren gegangenen Handy erzählten sie vorsichtshalber nichts. Als die Pflicht erfüllt war, machten sie sich an die Planung des nächsten Tags. Offiziell sollten sie sich nach möglichen Drehorten umschauen, doch Justus wollte natürlich so schnell wie möglich das Rätsel aus dem Brief lösen, nicht zuletzt weil er sich davon einen Hinweis auf Althenas Aufenthaltsort versprach.
»Ich möchte noch mal an den Strand!«, verkündete Peter, als es auf der Kippe stand, ob sie alle schlafen gehen oder noch ein wenig herumschwätzen sollten. »Kommt ihr mit? Ich will mein Handy suchen.«
»Hat das nicht bis morgen Zeit?«, fragte Bob und gähnte. »Das Teil hat nur noch Schrottwert.«
»Aber die Karte ist vielleicht noch okay. Es hat ja nur kurz im Wasser gelegen. Die vielen gespeicherten SMS ...«
»Die von uns oder die von Kelly?« Justus lachte. Kelly war Peters Freundin, zumindest wenn sie sich nicht wieder einmal kurzfristig getrennt hatten. Das ging nun schon einige Zeit so, und Peters Handykarte war inzwischen zu einer kleinen Dokumentation ihrer wichtigsten Aufs und Abs geworden.
Peter ahnte, was sein Freund dachte. »Ich habe nur die schönen SMS aufgehoben«, sagte er grinsend.
»Also die von uns!« Justus grinste zurück. »Ich habe gegen einen kleinen Ausflug jedenfalls nichts einzuwenden. Weißt du noch ungefähr die Stelle, wohin du es nach deinem kleinen Desaster ... äh ... abgelegt hast?«
»Die müsste ich in etwa finden.« Peter zog das Zelt auf und griff nach seinen Sportschuhen, die im Gras vor sich hingemuffelt hatten. Die Chucks – sein ehemaliger Stolz – waren nun salzverklebt und stanken nach Seetang. Zu allem Übel war Peter auch noch selbst schuld. Missmutig zog er die feuchten Treter an und schnappte sich eine Taschenlampe. Justus und Bob folgten ihm.
Gemeinsam schätzten sie das Gebiet am Strand ab, in dem Peters Handy hingeflogen sein musste, und machten sich auf die Suche. Doch sosehr sie sich Mühe gaben, sie fanden das Mobiltelefon nicht. Schließlich entdeckte Peter ein Stück weiter im feuchten Gras den Deckel eines Akkuschachts. »Das muss der von meinem Handy sein!«, rief er und winkte seine Freunde zu sich. Er leuchtete die nähere Umgebung ab. »Aber mein Telefon hat sich irgendwie in Luft aufgelöst!«
»Eine durchaus waghalsige These«, sagte Justus, nachdem er sich das schwarze Plastikteil angesehen hatte. »Andererseits auch nicht ganz von der Hand zu weisen.« Sie suchten weiter, doch das Gerät war einfach nicht da.
»Seltsam«, befand Bob, »seit wann lösen sich Handys in Luft auf ...«
»Kann es sein, dass wir nicht allein auf dieser Insel sind?«, fragte Peter düster. »Irgendjemand muss das Handy an sich genommen haben ...«
»Stimmt. Die Soldaten leben noch hier«, sagte Justus wenig überzeugt.
Peter schüttelte den Kopf. »Die verlassen doch nie ihr Gelände, hat der Pilot gesagt, und das ist meilenweit weg!«
»Bei Tageslicht werden wir dein Handy schon finden«, sagte Justus. »Nun mal nicht schon wieder den Teufel an die Wand.«
Peter sah Justus zweifelnd an. Ein Handy konnte nicht einfach so verschwinden. War die Insel vielleicht verflucht? Stirnrunzelnd ließ er den schwarzen Plastikdeckel in seine Hosentasche gleiten.
Die drei Detektive verdrückten sich in ihr Zelt und rollten die Schlafsäcke aus. Bevor sie endgültig den Reißverschluss ihres Zeltes zuzogen, warf Peter noch einen feindseligen Blick auf das Wrack, das finster zwischen den Felsen klebte. Da war doch etwas! Er
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