Fluch des Piraten
ihr? Gebündeltes Sonnenlicht – und der ganze Plunder zündelt los!«
»Aber warum ist das nicht bereits gestern passiert? Oder vorgestern? Oder vor zehn Jahren?«, fragte Peter.
»Eine gute Frage«, sagte Justus und dachte nach.
»Weil du gestern Nacht in Glas getreten bist, Justus. Vielleicht hast du die Scheiben dabei so verschoben, dass die Strahlen auf etwas leicht Entzündbares fielen.«
»Das ist eine Möglichkeit!« Justus nickte. »Siehst du, Peter, so hat alles seine natürliche Erklärung.« Justus suchte noch ein wenig auf dem Planken des Piratenschiffs herum, hob mehrere Glasscherben hoch und verglich sie nachdenklich miteinander. Schließlich wickelte er das Beweisstück in ein Taschentuch ein, um es mitzunehmen. »Lasst uns noch kurz den Rest des Schiffs inspizieren, bevor wir uns wieder auf den Weg machen«, sagte er. »Jetzt, wo wir schon mal da sind.«
Da der Gestank kaum auszuhalten war, nahmen Peter und Bob Justus’ Vorschlag gerne an und stiegen durch die Öffnung an Deck. Geschickt hatte man einen alten Fischkutter zu einem Piratenschiff umgebaut. Das Schiff musste einmal für die Filmaufnahmen komplett schwarz angestrichen worden sein, zumindest sprachen die Farbreste auf dem sonnenverblichenen Holz dafür. An einigen geschützteren Stellen war die Farbe sogar noch relativ gut erhalten. Offenbar war es damals nur für Außenaufnahmen benutzt worden, und die Szenen auf dem Schiff hatte man in einer anderen Kulisse gedreht. Sie traten zur Tür zur Kombüse, die erstaunlich gut erhalten war. Justus wollte sie öffnen, doch die Tür war verschlossen. Er rüttelte an ihr. »Seltsam.«
»Soll ich mein Dietrichset holen?«, fragte Peter.
Bob schüttelte den Kopf. »Uns läuft so langsam die Zeit davon. Wenn wir so weitermachen, schaffen wir es heute nicht mehr zum Wasserfall.«
Justus kämpfte mit sich. Bob hatte zweifellos recht, andererseits plagte ihn seine unermüdliche Neugier. »Also gut«, sagte er nach einigen Augenblicken. »Verschwinden wir hier.«
Sie kletterten zurück durch das flache Wasser. Am Strand angekommen, machte Peter noch einen Bogen zu der Stelle, an der er sein Handy vermutet hatte. Etwas reflektierte in der Sonne. »Da ist es!«, rief er überrascht. »Mein Handy! Seht! Die Abdeckhülle fehlt ... und meine passt! Merkwürdig, dass wir das Handy gestern Nacht nicht gefunden haben ...«
»Wahrscheinlich haben wir immer die falschen Stellen angeleuchtet«, sagte Bob und machte eine ungeduldige Geste, dass sie weitergehen sollten. »Siehst du, alle Rätsel lösen sich auf!«
Doch Peter war nicht überzeugt. Irgendetwas stimmte hier nicht. Nachdenklich lief er hinter Justus und Bob zu ihrem flatternden Zelt.
Die Gefahr wächst
Angesichts der fortgeschrittenen Zeit entschied Justus, dass sie zusätzlich ihre Schlafsäcke mitnehmen sollten. »Wer weiß, wie lange wir brauchen werden, es ist schon fast Mittag. Möglicherweise müssen wir im Inselinneren übernachten.« Sie gurteten ihre Rucksäcke um, und Justus band auch die Teleskopangel an seinem Gepäck fest. »Falls wir Hunger bekommen«, murmelte er. »Wir müssen nur noch entscheiden, wer angelt.« Sie machten sich auf den Weg, bestiegen wieder den Felsen und sahen die Bucht noch einmal von oben an. Doch jetzt schien alles friedlich. Die Wellen rauschten unaufhörlich heran, und das Wrack schien die Bucht zu bewachen.
Es wurde ein schwerer Weg. Die drei ??? schlugen sich durch dichtes Buschwerk, kletterten über Geröll, sprangen über Erdspalten. Sie sahen Schlangen und Spinnen und waren froh, dass sie einigermaßen festes Schuhwerk anhatten. Es war weitaus anstrengender, als sie erwartet hatten. Nach gut einer Stunde gelangten sie zu den ersten schattenspendenden Bäumen und machten eine Pause. Schokoriegel hatten sie genügend dabei, allerdings nicht viel Wasser. Sie hatten gehofft, in den Bergen auf Bäche und auf den See zu stoßen. Doch jetzt waren sie im Niemandsland, mitten in der Wildnis.
Der Wind hatte wieder nachgelassen. Unter der heißen Sonne, dem schweren Gepäck und vielleicht auch unter der Last dessen, was sie vorhatten, hatte Justus sein T-Shirt vollkommen durchgeschwitzt.
»Du bist so schweigsam, Erster«, sagte Bob und biss in seinen Schokoriegel. »Ist es nur die Hitze?«
»Justus, gib es zu: Dich quält die Frage, ob ich nicht doch recht habe«, sagte Peter. »Jemand verfolgt uns.«
Justus nickte. »Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich wollte euch nicht gleich Angst machen, aber die
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