Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
dunkle Tinte ausstieß. Das Letzte, was wir von ihm zu sehen bekamen, waren die blinkenden Lichter an den Tentakelenden, während der Krake in den dunklen Abgrund hinabsank. Wir warteten noch ein paar sorgenvolle Augenblicke, bis wir als Erstes das Glänzen des Dreizacks sahen und dann Ren, der aus dem nebligen schwarzen Wasser auf uns zugeschwommen kam.
Seeschlangen schossen zu Hunderten aus dem Abgrund empor und trieben ganz in der Nähe in einer sich windenden Wolke, Fanindra vorneweg. Ein kleines Licht hoch über uns ließ einen Ausweg erahnen. Wir schwammen nach oben. Kishan führte uns an. Ich umklammerte seine Hand. Er durchbrach die Wasseroberfläche in einem weiß gekachelten Becken und griff nach unten, um mich hochzuziehen. Ren schoss neben mir aus dem Wasser und legte seine Atemausrüstung ab. Wir alle holten mehrmals tief Luft. Kishan zog mich behutsam an den Beckenrand. Vorsichtig nahm er mir die Sauerstoffflasche und Flossen ab und machte sich daran, mich zu untersuchen.
»Alles in Ordnung?«
Die Frage ließ mich in hysterisches Gelächter ausbrechen, bis es mir schließlich gelang, den Kopf zu schütteln. »Nein.«
»Wo tut es weh?«
»Überall. Besonders im Bein.«
»Wie schlimm ist es?«
»Es könnte schlimmer sein. Ich glaube, es wird schon werden.«
Er nickte und stand auf, ließ den Blick schweifen.
Wir befanden uns in einem unterirdischen Raum mit einer Treppe. Ich ächzte vor Schmerz, tapste dann hinkend und barfuß auf die Treppe zu und sah nach oben. Die Treppe war zu klein für einen Drachen. Er muss sich wie Lòngju n in einen Menschen verwandeln können. Da ich so schnell wie möglich wegkommen wollte, während der Krake seine Wunden leckte, stieg ich langsam nach oben, mein schwaches Bein schonend, und die Brüder folgten mir.
Anfangs stützte ich mich auf Kishan und biss mir auf die Lippe, um den Schmerz im Zaum zu halten. Auf dem ersten Absatz hob er mich mit einem Knurren hoch und trug mich von da an. Zehn Stockwerke ging es nach oben, zwanzig Stufen pro Etage, aber Kishan atmete noch nicht einmal schwer. Als wir endlich das Ende der Treppe erreicht hatten, traten wir auf das steinerne Dach der Burgruine. Kishan setzte mich vorsichtig auf einer Steinbank ab, und er und Ren gingen auf den Kopf des schlafenden blauen Drachen zu.
»Aufwachen!«, brüllte Ren.
Der Drache regte sich schnarchend. Eine Rauchwolke sank auf die Brüder herab.
Kishan rief: »Aufstehen. Jetzt!«
Der Drache schnaubte und öffnete träge ein Auge, aber nur einen Spaltbreit. Was wollt ihr?
Rens Kiefer zuckte verärgert. »Du wachst jetzt gefälligst auf und redest mit uns, oder ich ramm dir diesen Dreizack in deinen fetten Hals!«
Jetzt wurde der Drache aufmerksam. Der Rauch färbte sich schwarz, und der Kopf des Drachen fuhr peitschend herum. Die Augen zu Schlitzen verengt, biss er in die Luft.
So dürft ihr nicht mit mir reden.
Ren drohte: »Ich werde genau so mit dir reden, wie es mir passt. Du hast sie beinahe umgebracht.«
Wen umgebracht? Das kleine Mädchen? Ich habe sie noch nicht einmal angerührt.
»Dein schmutziges Untier aber. Wenn sie gestorben wäre, wäre ich hier heraufgekommen und hätte Hackfleisch aus dir gemacht.«
Offensichtlich ist sie nicht gestorben, ihr solltet also zufrieden sein. Ich habe euch gewarnt, dass die Aufgabe schwierig ist.
Kishan trat vor. »Gib uns, was du uns versprochen hast.«
Der Drache entblößte seinen Hals. So nehmt es euch.
Eine gewaltige Scheibe hing an einer dicken Lederkordel vom Hals des Drachen. Kishan trat vor und löste die Scheibe mithilfe der Chakram . Die Brüder drehten sich um und kamen auf mich zu.
Der blaue Drache verlagerte geräuschvoll seinen mächtigen Körper. Höre ich kein Danke?, sagte Q ın glóng. Schließlich ist die Himmelsscheibe nicht gerade eine Kleinigkeit.
Ren hob mich hoch und wandte sich dem Drachen zu. »Sie auch nicht .«
Ich sah in Rens blaue Augen. Seine fuchsteufelswilde Miene beruhigte sich ein wenig, und er drückte kurzzeitig die Stirn an meine. Dann übergab er mich an Kishan mit den Worten »Hilf ihr«, griff nach der Scheibe und machte sich daran, die Treppe hinunterzusteigen.
17
E rinnerun g e n
I ch protestierte und erklärte bestimmt, dass ich zumindest versuchen könnte zu gehen, aber Kishan hob mich einfach hoch und trug mich die Treppe hinab. Mein Bein blutete nun durch den Verband hindurch, und ich bat das Tuch, noch weitere Lagen um mein Bein zu wickeln.
Als wir schließlich das Becken
Weitere Kostenlose Bücher