Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
sein Neoprenanzug vorne einriss. Er sah sich nach mir um, und ich erblickte drei große kreisförmige Wunden an seiner Brust, aus denen Blut ins Wasser strömte.
Der Heilungsprozess setzte rasch ein, und Kishan schwamm zu Ren, um seine Ausrüstung zu überprüfen. Seine Sauerstoffflasche und Gurte saßen alle immer noch fest. Er hatte Glück gehabt. Ein weiterer Tentakel schoss hervor, während wir abgelenkt waren, und schlang sich um mein Bein. Ich konnte gerade noch einen Schrei unterdrücken. Kishan kam schnell herübergeschwommen, durchtrennte den Tentakel glatt mit der Chakram und entfernte ihn behutsam von meinem Bein. Der abgetrennte Arm zitterte und pulsierte und verströmte schwarzes Blut, während er sich im Kreis drehte und auf den felsigen Höhlenboden hinabsank. Mein Bein blutete, aber ich wusste nicht zu sagen, wie stark. Im Geiste befahl ich dem Göttlichen Tuch, einen Verband anzulegen. Ich spürte, wie er sich fest um mein Bein legte, und hoffte, dass es reichen würde, die Blutung zu stillen.
Ein weiterer Arm kam auf mich zugeschnellt, und ich schoss meinen Blitzschlag danach. In dem Tentakel bildete sich ein schwarzes Loch, und wir alle vernahmen den Schrei. Er ließ das Wasser um uns her vibrieren. Die riesigen Augen bewegten sich schnell auf uns zu. Rachsucht blitzte uns aus ihnen entgegen.
In einem Gewirr aus bräunlich-purpurnen Tentakeln kam das Geschöpf auf uns zu. Es klammerte sich mit den Armen an den langen Stalaktiten fest, während es wie ein Affe Stück für Stück herunterkletterte. Als es das Ende erreichte, hielt es inne und baumelte im schwarzen Wasser über uns. Endlich sahen wir richtig, womit wir es zu tun hatten.
Der Krake hing an einem Tentakel. Dann schlüpfte er wie ein Klumpen Wackelpudding zwischen den Stalaktiten hindurch, wobei er beständig seine Form veränderte. Seine Haut war gedehnt, und seine Augen wirkten in die Länge gezogen. Er strömte auf uns zu – ein dunkles, pulsierendes, fleischiges Ungeheuer. Er sieht hungrig aus.
Kurzzeitig steckte er fest, und wir vernahmen einen frustrierten Schrei. Ich bekam eine Gänsehaut und fing an, rückwärts zu treten. Der Krake sah, wie ich mich bewegte, und war offensichtlich fest entschlossen, zu uns zu gelangen. Sein Körper bewegte sich, und ich starrte fasziniert, wie sein schnabelartiges Maul mehrmals heftig zuschnappte, bereit, uns zu zerteilen und sich unsere blutigen Stücke einzuverleiben.
Dann ließ er die Stalaktiten hinter sich, und sein riesiger Kopf blähte sich zu seiner normalen Form auf. Er blinzelte erneut und hing einen Moment lang frei im Wasser. Überlegt sich wahrscheinlich, wer von uns am besten schmeckt. Er war riesengroß. Der in die Länge gezogene, ovale Mantel hatte die Größe eines Busses, und seine Tentakel waren bestimmt zweimal so lang. Er richtete seine Aufmerksamkeit auf mich, und mir blieb das Herz stehen.
Das Geschöpf bewegte sich, senkte den Kopf, als würde es sich zurücklehnen, und ließ Fangarme auf mich zuschnellen. Dann hielt es unvermittelt inne. Ren hatte seinen Dreizack erhoben und versuchte, die Aufmerksamkeit des Monsters auf sich zu ziehen. Die gewaltigen schwarzen Augäpfel richteten sich auf ihn. Seine Augen hatten jenen reflektierenden Glanz, den nur Tiere besitzen, die im Dunkeln leben. Als er sich drehte, fiel mir auf, dass das helle Licht gar nicht aus seinen Augen zu kommen schien, sondern von den Spitzen seiner längsten Tentakel.
Ren drehte am Stab seines Dreizacks und schoss drei Speere in rascher Folge auf das Untier ab. Einer prallte von einem sich bewegenden Tentakel ab, einer spießte einen Tentakel an einem Stalaktiten auf, und einer streifte den Mantel. Das Wasser wogte. Schwarzes Blut trübte den Bereich, wo das Geschöpf hing. Mit einer schnellen Bewegung riss es den aufgespießten Tentakel von dem Stalaktiten los. Andere Fangarme fuhren in sämtliche Richtungen. Ich schoss auf einen, der sich um Kishans Hals legte, doch der Arm hielt sich hartnäckig fest. Kishan sägte daran und machte sich frei, allerdings riss ihm der Arm den Atemschlauch weg. Kishan griff nach seinem Reserveschlauch und bedeutete mir mit erhobenem Daumen, dass alles in Ordnung sei.
Ren und ich trommelten mit Blitzschlägen und Pfeilen auf das Ungeheuer ein. Der Mantel weitete sich, und mit einem Lichtblitz und unter heftig strömendem Wasser war das Geschöpf verschwunden. Ich schwamm Kreise und versuchte zu erkennen, wohin es getaucht war, doch ohne die Lichter hätte es
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