Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
zwischen uns aufteilten. Die Wasserschlangen, von ihrem Geleitdienst entbunden, schossen rasch zum offenen Meer. Viele von ihnen schlangen zum Abschied ihre Körper kurz um Fanindra. Im nächsten Moment waren sie verschwunden.
Kishan nahm einen flachen Atemzug. Rens Tank war nun ebenfalls fast leer. Er signalisierte es uns, und wir ließen den Blick nach oben schweifen. Wir müssten so rasch wie möglich an die Oberfläche gelangen. Kishan reichte mir den Atemregler, damit ich den letzten Sauerstoff bekäme. Ich schüttelte den Kopf, aber er bestand darauf, und ich holte ein letztes Mal Atem, bevor ich weiter nach oben schwamm. Während das Wasser immer heller wurde, ließ ich die Luft langsam aus meinen Lungen strömen. Ich brauchte Sauerstoff. Ich würde es nicht schaffen.
Tod durch Ertrinken war viel weniger exotisch als Tod durch einen Kraken. Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie die anderen Toten kopfschüttelnd sagen würden: »Ertrunken? Ts, ts, wie konntest du etwas so Törichtes tun? Hast du etwa das Mundstück nicht gefunden? Auf der Seite steht doch L-U-F-T. Oder hast du das Ding unter deinen Augäpfeln vergessen? Es wird Nase genannt. Damit atmet man.« Natürlich würde ich zu erklären versuchen, was geschehen war, aber ich würde im Reich der Toten bis in alle Ewigkeit Zielscheibe des Spotts bleiben. Meine Mutter fände es sicherlich zum Totlachen.
Fanindra schwamm vor mir, hatte die Führung übernommen, doch das spielte keine Rolle. In meinem Blickfeld formten sich kleine schwarze Punkte. Die Wasseroberfläche war nah, vielleicht sieben Meter entfernt. Ich strampelte kräftig mit den Beinen und versuchte, den letzten Rest aus meinem eigenen Sauerstofftank zu saugen, aber es half nichts. Meine Lungen fühlten sich an, als wären sie von einem heißen Eisen berührt worden. Das Brennen war so überwältigend, dass mein Körper danach schrie, Atem zu schöpfen.
Ich hätte gerne von mir geglaubt, dass mein Verstand die Oberhand behalten würde, dass ich dem unausweichlichen Tod durch Ertrinken stoisch und gelassen ins Gesicht blicken würde. Doch angesichts des eigenen Todes bäumt sich der Körper auf. Ein ungezügelter, unerschütterlicher Überlebensinstinkt packte mich, und ich riss wie eine Berserkerin an meiner Maske und der Ausrüstung. Eine Hand packte meine. Kishan. Er preschte nach oben, zog mich hinter sich her.
Wir durchbrachen die Wasseroberfläche, und er hielt mich fest umschlossen, während ich würgte und röchelte. Luft schoss in meine brennenden Lungen, und mein gesamtes Dasein konzentrierte sich allein auf meine Atmung. Für die nächsten paar Sekunden existierte nichts als der japsende Rhythmus meines Ein- und Ausatmens. Wenige Sekunden später tauche Ren keuchend auf.
Das Gewicht der Himmelsscheibe musste es ihm doppelt schwer gemacht haben, an die Oberfläche zu gelangen und oben zu bleiben. Als Rens Kopf wieder unter Wasser tauchte, schwamm Kishan zu ihm, um ihm zu helfen, und ich flüsterte dem Göttlichen Tuch zu, ein Netz mit zwei Schlaufen zu fertigen, damit Kishan die Hälfte des Gewichts der Scheibe stemmen konnte.
Der Ozean war wieder von Nebel verhüllt. Das kalte Wasser hatte mein pochendes Bein betäubt, aber ich spürte, dass ich mir eine schwere Verletzung zugezogen hatte. Kishan und Ren schwammen neben mir her, während ich mich drehte, um nach der Deschen zu suchen.
»Bleibt nah beieinander«, sagte Ren. »Wir dürften nicht weit von der Stelle entfernt sein, wo die Jacht vor Anker gegangen ist. Wir folgen einfach Fanindra. Schaffst du das, Kells?«
Ich nickte. Er blies Wasser aus seinem Schnorchel und geleitete mich zum Schiff.
Als wir die Jacht endlich erreicht und uns ins Unterdeck gezogen hatten, schleuderte Kishan seine Schwimmflossen fort und kletterte die Leiter hinauf. Ren reichte ihm die Himmelsscheibe und entledigte sich dann seiner eigenen Flossen. Mein ganzer Körper zitterte, und mein verletztes Bein gab unter mir nach. Ren legte mir den Arm um die Schultern, und ich hüpfte langsam die Leiter hinauf in die Sicherheit unseres Schiffs.
Nachdem sich Kishan einen Kescher geschnappt hatte, fischte er Fanindra aus dem Wasser. An Deck drehte sie sich zuckend im Kreis. Ihr breites Maul öffnete und schloss sich mehrmals, während sie angespannt nach Luft schnappte. Ich fühlte fast körperlich mit ihr mit, als sich ihr Körper blähte und heftig zitterte. Sie spreizte die Haut um ihren Kopf und fächerte sie zu einer Haube auf. Ihre mit
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