Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
ihnen irgendwie ein Zeichen gegeben. Du hast ihnen gesagt, wo du zu finden bist. Auf keinen Fall hätten sie diese Insel allein entdecken können. Ich weiß nicht, wie du es geschafft hast, aber von nun an werde ich dich im Auge behalten. Offensichtlich habe ich sie unterschätzt. Jetzt werde ich Teil zwei schwieriger gestalten müssen.«
»Schwieriger? Du hast sie fast umgebracht!«
»Ja. Fast. Meine Erfolgsbilanz ist ruiniert. Sie haben die Schlacht gewonnen, doch ich werde den Krieg für mich entschieden, das versichere ich dir. Trotzdem: Fast ist bei mir noch nie vorgekommen. Ich hatte recht mit der Annahme, dass dies mein bestes Spiel werden würde. Wenn du mich nicht durch eine List dazu gebracht hättest, dass ich mich selbst beschränke, hätte ich sie am ersten Tag geschlagen.«
»Dich selbst beschränkt! Ha! Du hast betrogen! Zweimal! Vielleicht sogar noch öfter. Ich habe dich nicht die ganze Zeit beobachtet, also hast du wahrscheinlich ununterbrochen gemogelt!«
»Es ist mein Spiel, nicht eures. Wenn ihr die Komplexität der Regeln nicht begreift, ist das nicht mein Problem. Bevor wir nun mit der zweiten Phase beginnen, solltest du angemessen gekleidet sein, meine Liebe.«
»Was meinst du damit?«
»Ich meine, wenn du schon den Part einer Prinzessin spielen willst, musst du auch dementsprechend aussehen.« Der Drache umkreiste mich, um meine Gestalt und meinen Teint einzuschätzen. »Ach, ich habe genau das Richtige!« Er schnippte mit den Fingern, und ich war in Stoffbahnen gehüllt. Das Zimmer verblasste, bis alles um mich her weiß war, und kam dann wieder zum Vorschein. Ich sah an mir hinab und keuchte auf. Meine Kleidung war durch ein wunderschönes Kleid ersetzt worden. Ich hob eine Hand und berührte den engen Ärmel, der bis zu meinem Handgelenk reichte.
»Nein, da fehlt etwas. Ach, ich weiß! Die Haare. Deine Haare sind einfach viel zu kurz.« Er schnippte mit den Fingern, und ich kreischte auf, als meine Haare zu wachsen begannen.
»Hey!«
Er summte vor sich hin, während meine Haare immer weiter wuchsen.
»Aufhören!«
Die Haare reichten mir nun bis über die Taille, und er war damit beschäftigt, seine eigene Erscheinung im Spiegel zu überprüfen.
»Lü sèlóng!«
»Was denn?« Sein Blick traf meinen im Spiegel. »Oh!« Er schnippte wieder mit den Fingern, und meine Haare hörten auf zu wachsen, doch sie reichten mir mittlerweile bis knapp über die Knie, und sie waren schwer. »Da. Viel besser. Du kannst im Spiegel zusehen, wenn du möchtest. Dieser Teil sollte nicht lange dauern.«
»Warte!«
Er drehte sich blitzschnell im Kreis und verschwand. Die Tür schlug krachend zu, und ich war wieder allein. Wütend hämmerte ich gegen die Tür, einfach, weil es sich gut anfühlte, und trat dann vor den Spiegel, um nach meinen Tigern zu sehen.
Eine Fremde blickte mir entgegen. Der Drache hatte mich nicht nur eingekleidet, er hatte mich auch geschminkt. Das Spiegelbild zeigte eine kühne Schönheit, und ich kniff mich mehrmals in die Wange, um sicherzugehen, dass ich derselbe Mensch war. Er hatte mir ein zartrosafarbenes Kleid verpasst, das meine dunklen Augen und Haare zur Geltung brachte. Das Kleid hatte lange, eng anliegende Ärmel mit Silberstickereien an den Rändern und war mit einer Atlasborte verziert. Ein eleganter Ausschnitt, der mit Silberfäden durchzogen war, bedeckte knapp meine Schultern und ließ meinen Hals frei.
Hauchdünne Organzaschärpen hingen von den Ärmeln, und um meine Taille lag ein breiter silberner Gürtel. Der Rock bestand abwechselnd aus Seiden- und Organzalagen, und das Oberteil war mit Silberstickereien verziert, die zu den Ärmelkanten passten. Am Rocksaum war verschlungener silber-rosafarbener Schnurbesatz, und ich trug zierliche silberne Tanzschuhe. Meine langen braunen Haare glänzten und wurden von einem feinen silbernen Haarreif mit einem langen rosafarbenen Schleier gehalten. Ich war eine schöne, schmollende Prinzessin, der man ziemlich auf den Schlips getreten hatte.
Ich riss mir den Schleier vom Kopf und ließ mich auf dem Bett nieder, ächzte dann aber frustriert, als mein Kopf zurückgerissen wurde, weil ich mich auf meine blöden Haare gesetzt hatte. Ich zerrte an zwei Bändern an den Ärmeln, riss sie ganz ab und flocht mir zwei lange französische Zöpfe. Dem Spiegel befahl ich: »Zeig mir meine Tiger.«
Der Spiegel glänzte und holte ein Bild heran. Die armen Brüder schliefen immer noch fest. Die Luft bewegte sich, und auf einmal
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