Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
stand Lüsèlóng neben ihnen. Er räusperte sich, und die zwei Tiger waren sofort hellwach und stießen ein Brüllen aus. Der Drache schnippte mit den Fingern, und die Tiger verwandelten sich in Männer. Ren und Kishan standen wütend, schmutzig und gefährlich vor ihm. Sie traten beide einen Schritt auf den Drachen zu, der gelassen seine Fingernägel inspizierte.
»Ich habe beschlossen, dass für diesen nächsten Teil des Spiels andere Regeln gelten. Statt dass ich euch eure Waffen hier gebe, werdet ihr sie euch erkämpfen müssen. Ihr werdet sie an verschiedenen Orten in dem Irrgarten finden, doch um sie an euch zu nehmen, müsst ihr den jeweiligen Wächter überwältigen, der sie behütet. Gegen manche müsst ihr vielleicht kämpfen. Andere müsst ihr überlisten. Falls ihr den Irrgarten überleben solltet, müsst ihr die Burgmauer erklimmen, mich überwältigen und eure Prinzessin retten. Und diesmal wird nicht betrogen. Nun lasst uns sicherstellen, dass ihr eure Rolle auch glaubhaft spielt.«
Er schnippte mit den Fingern, und die Kleidung der beiden änderte sich. Kishan trug nun ein braunes Lederwams mit einer langärmeligen Tunika, schwarze Bundhosen, hohe, polierte Reitstiefel und einen schwarzen Umhang mit Kapuze. Ren trug ein weißes Hemd unter einem Wams aus grünem Samt mit Goldverzierungen an den Rändern. Er hatte schwarze Leggins und Stiefel an, die ihm bis an die Oberschenkel reichten. Sein bodenlanger Wollumhang war mit Pelz verbrämt.
Anscheinend werde ich entweder von Robin Hood oder einem Märchenprinzen gerettet.
Der Drache betrachtete beide. »Ausgezeichnet. Ich könnte mir vorstellen, dass ihr Hunger habt. Ihr werdet Nahrung auf eurem Weg durch den Irrgarten finden, und diesmal«, er schlug sich beim Nachdenken leicht mit einem Lederhandschuh auf die Handfläche, »wäre es wohl am besten, wenn ihr nicht zusammen geht.« Er beugte sich vor und grinste boshaft. »Wir wollen doch nicht, dass die Aufgabe zu einfach ist, oder?«
Er lachte und schnippte erneut mit den Fingern. Alle verschwanden. Ich befahl dem Spiegel, mir Ren zu zeigen. Er stand an einem Eingang des Irrgartens. Zwar blickte er den Hügel empor in Richtung der Burg, aber der Drache hatte sie in Nebel gehüllt, damit sie schwerer zu finden sein würde. Mit angespannten Kiefermuskeln betrat Ren das Labyrinth. Als ich den Spiegel zu Kishan umschwenken ließ, sah ich, dass er sich bereits im Irrgarten befand. Er joggte einen langen Abschnitt entlang, bog dann nach links ab und lief weiter.
Bis Mittag hatte Ren einem wütenden Hunderudel Wasser und Brot gestohlen und ein Schwert und eine Scheide von einem Zwerg errungen, den er gefangen hatte und kopfüber an einem Fuß baumeln ließ. Der verärgerte Zwerg trat schreiend um sich, doch Ren weigerte sich, ihn abzusetzen, bis er ihm eine Belohnung gab. Kishan hatte unterdessen einen Eber getötet, indem er ihn bei den Hauern packte und mit Gewalt an ihm zerrte, bis es dem Tier das Genick brach. Er gewann die Goldene Frucht und ließ sich Essen von ihr herbeizaubern. Er aß und trank im Laufen.
Bis zum Abend hatte Ren einen Oger besiegt und Kishans Chakram ergattert, Kishan hatte meinen Bogen und die Pfeile in einem Bogenschießwettkampf gewonnen, und beide hatten jeweils etwa die Hälfte des Irrgartens hinter sich gebracht. Ren ließ sich zur Nacht nieder, doch Kishan ging weiter. Er kam gut voran, riet aber das Falsche, als ein Mantikor ihm eine Frage stellte. Das Geschöpf war rot und hatte den Körper eines Löwen und das Gesicht eines Ogers, den Schwanz eines Skorpions und die Flügel einer Fledermaus. Kishan besiegte den Mantikor, als dieser angriff, landete jedoch wieder am Anfang des Irrgartens. Kishan stieß ein frustriertes Brüllen aus und machte sich erneut auf den Weg. Schließlich legte er sich gegen Mitternacht schlafen.
Ren wurde am frühen Morgen attackiert, während er noch schlief. Eine mit Netzen und Speeren bewaffnete Räuberbande umzingelte ihn. Er wehrte sie erst mit dem Schwert und dann mit den bloßen Fäusten ab. War ein Mann außer Gefecht gesetzt, fing er zu schimmern an und verschwand. Keuchend erledigte Ren den letzten Mann und erhielt zur Belohnung ein atemberaubendes weißes Pferd mit einem silbernen Sattel. Er kletterte auf den Rücken des Rosses und eilte weiter durch den Irrgarten.
Kishan lag jetzt weit zurück, und er hatte sich für einen anderen Weg als zuvor entschieden. Er gewann die Gada beim Kampf mit einer Riesenschlange und den Dreizack,
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