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Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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erstickst.«
    Er sprang von dem Erkerturm auf den Stein darunter, und der Drache folgte ihm mit einem Brüllen, das Maul weit geöffnet. Kishan landete auf dem Dach und rollte sich ab, schlug sich jedoch an einem zerbrochenen Stein den Kopf und blieb liegen. Ich vernahm Lüsèlóngs Triumphgeschrei, als er herabgeflogen kam, um Kishan zu packen. Auf einmal schrie er auf, hielt mitten in der Luft inne und stürzte dann unter ohrenbetäubendem Krachen neben Kishan zu Boden. Einen Augenblick regte sich nichts, und ich saß, die Hand vor dem Mund, auf dem Bett. Dann rührte sich etwas in der Nähe des Erkerturms.
    Eine Gestalt taumelte von dem Drachen fort und ging auf Kishan zu. Es war Ren. Sein Brustharnisch und sein Helm waren fort. Eine lange, klaffende Wunde quer über seiner Brust hatte gerade eben erst angefangen zu verheilen. Ich befahl dem Spiegel, mir die andere Seite des Drachen zu zeigen. Ren hatte dem Drachen das Herz mit dem Speer durchstoßen. Noch nicht einmal ich hatte gesehen, wie Ren zurück auf den Turm gekrochen war und sich im Schatten des Erkerturms versteckt hatte. Ihn nicht im Auge zu behalten, war der tödliche Fehler des Drachen gewesen.
    Ren schnallte den Rest seiner Rüstung auf und warf sie von sich. Dann kniete er sich hin, um Kishan dessen Rüstung auszuziehen. Kishan lebte. Er stöhnte und öffnete blinzelnd die Augen.
    »Es ist vorbei«, sagte Ren. »Der Drache ist besiegt.«
    Die Leiche des Drachen schimmerte und verschwand.
    »Komm, ich weiß, wo sie ist.«
    Er half Kishan auf die Beine, und dann wankten die beiden Brüder, einander stützend, den Turm hinunter und durch den Bergfried, bis Ren die Treppe fand, die zu meinem einsamen Turm auf der anderen Seite der Burg führte. Sie wollten die Treppe hinauf, doch Kishan konnte nach der ersten Stufe die Füße nicht mehr heben.
    Ich vernahm die Stimme des Drachen. Nur der Sieger hat ein Anrecht auf den Preis.
    Kishan lehnte sich mit dem Rücken an die Mauer des Treppenaufgangs und keuchte schwer. Er nickte und bedeutete Ren weiterzugehen. Ren drehte sich um und eilte die lange Wendeltreppe hinauf. Er drückte die Klinke, doch die Tür ließ sich nicht öffnen.
    »Kells? Kannst du mich hören?«
    »Ja! Ich bin hier. Die Tür ist abgesperrt. Ich kann sie nicht öffnen.«
    »Tritt zurück.«
    Er nahm Anlauf und warf sich gegen die Tür. Sie gab keinen Millimeter nach. Wieder und wieder stürmte er dagegen, aber sie ließ sich nicht öffnen.
    Der Drache lachte. Diesmal kann ich nichts dafür, Tiger. Sie ist diejenige, die dich aussperrt.
    »Was meinst du damit?«, schrie ich.
    Du lässt ihn nicht ein.
    »Natürlich tue ich das!«
    Nein. Der Sieger bekommt den Preis, und du bist ein Preis, der nicht verliehen werden will, dorogaja Dama . Wenn du willst, dass er dich rettet, öffne die Tür.
    »Ich kann nicht!«
    Ich meine nicht die Tür zu diesem Zimmer, sagte der Drache in meinem Kopf. Ich meine die Tür zu deinem Herzen.
    »Was redest du da? Warum tust du das?«, schluchzte ich.
    Rens besorgte Worte drangen durch die Tür zu mir. »Kelsey? Ist bei dir alles in Ordnung?«
    Die Stimme des Drachen durchzuckte mich. Lass … ihn … ein.
    Mit einem Schlag verstand ich. Ich wusste, was er meinte, und dieses Wissen ließ mich erbeben. Er wollte, dass ich all das fühlte, was ich bislang aus Furcht verdrängt hatte. Er wollte, dass sich all meine aufgestauten Gefühle und mein Leid Bahn brachen. Ich hämmerte sanft mit der Faust gegen die Holztür, weinte und flehte den Drachen leise an: »Tu mir das nicht an. Bitte lass die Dinge, wie sie sind.«
    So funktioniert das Spiel nicht.
    Ich darf das nicht fühlen. Es tut weh, erwiderte ich in Gedanken.
    Schmerz ist ein Teil des Lebens. Und jetzt reiß dich zusammen.
    Ich wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stemmte die Hände gegen die Tür. Dann lehnte ich die Stirn an das Holz und schloss die Augen. Der Drache lachte, und ich spürte sein köstliches Frohlocken über meine Verzweiflung. Bewusst hatte ich die mächtige Verbindung zwischen mir und Ren gekappt.
    Während ich dort bebend stand, erkannte ich, dass das Verdrängen mein Lebensprinzip war. Ich hatte es getan, als meine Eltern gestorben waren. Ich hatte es getan, als ich Ren verlassen hatte. Ich hatte es getan, als er gefangen genommen worden war. Ich kann das Risiko nicht eingehen, Drache. Er wird mich wieder verlassen.
    Lüsèlóng entgegnete: Ohne Risiko gibt es keine Belohnung. Möchtest du lieber für immer und ewig bei mir

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