Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
lachte. War’s das etwa schon?
Kishan flüsterte ein paar Wörter vor sich hin, und auf einmal war der Trommelturm von heißem Öl bedeckt. Der Drache rutschte unbeholfen ab und schlug sich den Kopf an den Fensterbrüstungen an, sodass der Turm erbebte. Ein gewaltiger Steinbrocken löste sich und stürzte über hundert Meter in die Tiefe.
Kishan wartete nicht ab. Er hob den Speer und schleuderte ihn kraftvoll auf den grünen Drachen. Die Waffe prallte von der schuppenbewehrten Flanke ab, jedoch nicht, ohne eine blutige Wunde zu hinterlassen. Der Drache brüllte auf und griff Kishan mit grellem rötlich-orangefarbenem Feuer an, das in einer Hitzewolke auf ihn zugerast kam.
Kishan hob gerade noch rechtzeitig den Schild, um sich zu schützen, doch die Ränder wurden weich und schmolzen ein wenig. Das Feuer sprang auf das Lachen bildende Öl über, und der Trommelturm ging in Flammen auf. Jetzt lief Ren an Kishan vorbei und warf sich auf den Drachen. Ich war nicht sicher, wie er freigekommen war. Er musste wohl entweder die Chakram benutzt haben, um die Ketten durchzufeilen, die ihn fesselten, oder der Drache hatte ihn von der Strafbank entlassen.
Der Drache bockte und bäumte sich auf, um Ren abzuschütteln, doch dieser hielt sich hartnäckig fest und lenkte Lüsèlóng lange genug ab, damit Kishan sich seinen Speer zurückholen und ihn dem Drachen in die Seite rammen konnte. Gleichzeitig hob Ren das Schwert über seinen Kopf und stieß es dem Drachen in den Rücken. Lüsèlóng schrie auf, was wie das Brüllen von zwanzig wütenden Flugsauriern klang, und schleuderte beide Brüder gegen die Brüstung. Ein weiteres Stück Steinmauer brach in Kishans Nähe ab, und er fiel nach unten. Schreiend umklammerte er allein mit den Fingerspitzen den zerbröckelnden Rand.
Ren beugte sich vor und griff nach Kishans Hand, doch bevor er ihn hochziehen konnte, wandte der Drache den Kopf und näherte sich dem jetzt schutzlosen Ren. Lüsèlóng packte ihn mit den Zähnen und hob ihn und Kishan in die Lüfte.
Der Drache schüttelte Ren und biss in seine Rüstung. Ren stöhnte vor Schmerz und ließ Kishan los, der auf den Trommelturm fiel und fürs Erste in Sicherheit war. Nachdem Lüsèlóng Rens Rüstung schrecklich zerdrückt hatte, öffnete er das Maul zu einem Fauchen und schleuderte ihn auf das steinerne Dach des nächsten Gebäudes. Er fiel krachend hin und blieb reglos liegen.
Kishan brüllte und griff den Drachen mit aller Gewalt an, wobei er sämtliche Waffen einsetzte, die ihm zur Verfügung standen. Er attackierte das Geschöpf von mehreren Seiten, indem er sich des Tuches, der Frucht, der Chakram und Rens Schwerts bediente.
Der Drache schlug mit Klauen, Schwanz, Zähnen und Flammen zurück, bis Kishans Rüstung zerbeult war, er Prellungen hatte und außer Atem war. Ich wusste, dass er unmöglich viel länger durchhalten würde. Ren war außer Gefecht gesetzt, und Kishan war verletzt. So rasch würde er nicht heilen können. Kishan riss sich den Helm vom Kopf. Blut rann ihm eine verschwitzte Wange hinab, und er hinkte stark. Er wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und beugte sich keuchend vor.
Der Drache lächelte. Es ist nur eine Frage der Zeit, weißt du? Ich habe deinen Bruder besiegt, und jetzt werde ich dich schlagen. Du kannst mich auf keinen Fall überleben. Du kannst dich ja kaum noch auf den Beinen halten!
»Ich mach nur eine kurze Verschnaufpause. Sollen wir fortfahren?«
Du könntest einfach gleich deine Niederlage einräumen. Ich würde dir vielleicht sogar erlauben, auf der anderen Insel zu leben. Natürlich würde ich Jagd auf dich machen, aber zumindest wärst du am Leben.
»Ich habe kein Interesse daran, dein Schoßtiger zu sein.«
Na schön.
Der Drache holte tief Luft und überzog den Turm mit einem Feuerschwall. Kishan geriet ins Taumeln und rannte los, doch das Feuer folgte ihm. Er sprang und zog sich eine Mauer hoch, mit Rüstung und allem Drum und Dran, allein mithilfe seiner Arme. Er ließ sich auf der anderen Seite fallen und landete ein Stockwerk über dem Drachen. Keuchend und nach Atem ringend blieb er dort liegen. Er riss sich die rauchenden Handschuhe herunter und wollte nach einer Waffe greifen, stellte jedoch fest, dass sie alle auf dem Dach unter ihm lagen. Mit einem Kichern wand sich der Drache um den Erkerturm.
Möchtest du noch etwas sagen, bevor ich dich fresse?
»Sicher.« Kishan umrundete den Erkerturm, um außer Reichweite des Drachen zu bleiben. »Ich hoffe, du
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